Mutant Storm27.06.2012, Jan Wöbbeking
Mutant Storm

Im Test:

Noch bevor Geometry Wars den Boom der Zweistick-Shooter auslöste, ließ Mutant Storm das Robotron-Prinzip wiederaufleben. Glühende Techno-Mikroben und fiese Fiepsgeräusche machten den Shareware-Shooter zu einer gelungenen Neuinterpretation. Neun Jahre später bekommt endlich auch das iPad eine Umsetzung.

Neon-Biester und Psycho-Sound

Der Schwierigkeitsgrad passt sich dynamisch an: Wie beim Kampfsport steigt man nach und nach in den Gürteln auf.
Der Schwierigkeitsgrad passt sich dynamisch an: Wie beim Kampfsport steigt man nach und nach in den Gürteln auf.

Das Design ist erstaunlich gut gealtert: Vor allem die Soundkulisse wirkt immer noch herrlich surreal. Wenn Techno-Mikroben und Elektroblitze angriffslustig übers Spielfeld wuseln, klingt ihr raues Synthesizer-Zischen noch immer wie aus einer anderen Welt. Nach ein paar Minuten stand sogar ein verstörter Kollege aus dem Nachbar-Büro der 4Players Liga in der Tür und wollte wissen, woher die "Star-Trek-Geräusche" kämen. Auch die Neon-Kulisse sieht immer noch hübsch aus, der Spielablauf wirkt auf Dauer aber etwas eintönig. Statt scrollender Levels und fetter Bosse wie im Nachfolger Mutant Storm: Empire gibt es nur bildschirmgroße Räume und Standard-Gegner. Das Punktesystem ist etwas einfacher aufgebaut als z.B. in Super Stardust, wirkt aber trotzdem durchdacht: Ist die Punkteleiste voll, steigt der Multiplikator. Erfreulich ist, dass er bei einem Lebensverlust nur um einen Zähler fällt. Auch der wählbare Schwierigkeitsgrad und die Checkpoints in jedem zehnten Level vermeiden Frustmomente.

Für Zeit-Überschuss, übrig gelassene Bomben und andere Kleinigkeiten gibt es Bonuspunkte. Per Gamecenter-Bestenlisten darf man sich mit dem Rest der Welt vergleichen. Erstaunlich gut funktioniert die Steuerung: An zwei Analogknubbel kommt sie natürlich nicht ganz heran, trotzdem fühlte ich mich sofort wohl. Die Schuss- und Flugrichtung lässt sich feinfühlig vorgeben. Dazu sind nicht einmal virtuelle Sticks nötig. Stattdessen legt man beide Daumen bequem irgendwo links und rechts unten ab und bewegt die Kuppen behutsam zur Seite. Wer möchte, kann auch die Empfindlichkeit regeln oder zu einer Linkshänder-Konfiguration wechseln. Nach den 89 Levels des Abenteuermodus gibt es aber nur noch wenig zu tun. Der lokale Koop-Modus der XBLA-Version ist nicht dabei; stattdessen gibt es lediglich die Zeit-Attacke für einzelne Räume.

Fazit

Für sein Alter hat sich Mutant Storm gut gehalten. Vor allem die übersteuert fiepsende Sounduntermalung besitzt noch immer ein ganz eigenes Flair. Auf Dauer wirkt der Sturm ewig gleicher Standard-Gegner aber zu eintönig. Es gibt schließlich weder scrollende Levels noch fette Bosse wie im Nachfolger. Auch interessante Extramodi wie in Geometry Wars: Retro Evolved 2 oder Super Stardust Delta sucht man vergeblich. Wer trotzdem Zweistick-Nachschub für sein iPad braucht, kann aber zuschlagen – vor allem, weil die Steuerung hier erstaunlich präzise von der Hand geht.

Pro

schmuckes Neon-Design
surreale Klangkulisse
ausgezeichnete Steuerung
Multiplikator fällt beim Tod nur um eine Stufe
läuft auch auf dem iPad 1 perfekt flüssig

Kontra

wenig Umfang und Abwechslung
keine fetten Bosse
konservatives Punkte-System

Wertung

iPad

Nicht so ausgefeilt wie Super Stardust & Co, aber trotzdem ein gelungener Arcade-Snack.

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