Rotstift und Mehrspieler-Gerempel
Im kalifornischen Wald geht es online besonders ruppig zur Sache: Manchmal schafft es das halbe Feld nicht mal bis ins Ziel.
Ein folgenreicher Einschnitt ist der gestrichene Cockpit-Modus. Nicht nur, weil Michael mich vermutlich lynchen würde, wenn ich vergessen hätte, ihn zu erwähnen, sondern auch, weil er im Vorgänger für ein intensives Mittendrin-Gefühl sorgte. Wollten die Entwickler sich einfach die zeitintensive Gestaltung der Cockpits sparen? Auch an anderer Stelle wurde der Rotstift angesetzt: Statt einem Rückspiegel gibt es nur noch den Blick nach hinten, indem man auf den rechten Stick klickt. Auch wer mit verschiedenen Fahrhilfen experimentieren will, kommt nicht auf seine Kosten. Traktionskontrolle oder andere Feinheiten lassen sich nicht einzeln an- oder ausschalten. Im Gegenzug darf aber jederzeit der Schwierigkeitsgrad der Karriere geändert werden. Gut gefällt mir, dass Codemasters auch auf eine eingeblendete Ideallinie verzichtet, welche anzeigt, wann genau ich Gas geben oder bremsen soll. Mich nerven solche Krücken mehr als sie mir nutzen. Den größten Spaß habe ich in Rennspielen schließlich daran, für einzelne Fahrzeuge selbst die Ideallinie auszutüfteln.
Im Online-Modus kämpfe ich um Fans, Geld und Erfahrungspunkte. Bis zu zwölf Spieler finden sich nach der automatischen Spielersuche in einer Lobby ein und düsen kurz darauf in meist flüssigen Matches um die Wette. Der Online-Part funktioniert völlig eigenständig: Autos aus der Karriere werden nicht übernommen. Stattdessen kaufe ich meine Rennmaschinen hier mit verdientem Geld oder motze sie sogar ein wenig auf. Statt umfangreichem Tuning gibt es aber dem Arcade-Ansatz entsprechend nur einfache Upgrade-Kits in den Bereichen Motor, Antriebsstrang und Handling. Ein wenig aufpassen muss ich dabei trotzdem: Verbessere ich z.B. meinen Golf R zu stark, steigt er in die nächste Klasse auf.
Challenge accepted!
In der Karriere lassen sich die Wagen nur visuell aufmotzen, im Online-Modus gibt es einfach gehaltene Tuning-Pakete.
Auf Wunsch lassen sich auch Matches oder Rennserien nach eigenen Vorstellungen erstellen, die Einstellungsmöglichkeiten halten sich aber in Grenzen. Statt bestimmten Wagen wird z.B. lediglich die Fahrzeugklasse festgelegt. Wer in der Lobby mit einer Strecke oder einem Modus unzufrieden ist, kann sie mit einem Veto blockieren. Oder man setzt ein eigenes Spiel auf, muss dann aber wohl oder übel auf andere Mitspieler warten, denen die Regeln gefallen - oder einfach Freunde einladen.
Damit der Spieler sich nicht in den Weiten der Bestenlisten verliert, hat Codemasters dem Online-Part ein paar motivierende Rivalen verpasst. Wenn ich sie in einer der wöchentlichen globalen Challenges besiege, kann ich dadurch genauso im Rang aufsteigen und Fans gewinnen wie in Online-Rennen. Auf dem Internet-Portal
Racenet lassen sich Fortschritt, einige Statistiken und der aktuelle Stand gegen Rivalen einsehen. Neben automatisch zugewiesenen Gegnern kann ich mir auch sogenannte soziale Rivalen herauspicken – indem ich z.B. die letzten Mitspieler nach bestimmten Kriterien sortiere oder Freunde herausfordere. Neu dabei sind übrigens Splitscreen-Rennen für Offline-Duelle zu zweit. Auf PS3 und der Xbox 360 ruckeln diese allerdings ziemlich stark.
Zwischen den Rennen sucht man sich wieder Sponsoren, für die man nebenbei auf der Strecke ein paar gewinnbringende Extra-Ziele erfüllt.
Fahren die Konsolen in zweiter Reihe?
In GRID 2 wird der grafische Unterschied zwischen PC und Konsole noch stärker deutlich als in den letzten DIRT-Ablegern. Auf einem aktuellen PC ist die Kulisse eine wahre Pracht und flutscht flüssig über den Schirm. Auch eine GTX 460 stemmt die Grafik noch problemlos mit den zweithöchsten Einstellungen. Auf der Xbox 360 sieht das Ergebnis ebenfalls gut aus, hier muss man allerdings mit 30 Bildern pro Sekunde und gelegentlichem Tearing leben. Auf der PS3 zerreißt das Bild noch etwas häufiger und auch die Texturen wirken etwas verwaschener als in der Microsoft-Version. Ärgerlich ist, dass in der Sony-Fassung beim Online-Modus geschlampt wurde: Je nach Rennen und Verbindung stottert das Bild hier mal leicht und manchmal sogar richtig stark.