Im Test: Overkill am Pixelhimmel
Eigenwilliger Mix
Auf den ersten Blick weckt Luftrausers Erinnerungen an Wings of Fury sowie zahlreiche andere Dogfight- und Gravity-Shooter vom Amiga. Ähnlich wie damals gleite ich in einem nur wenige Pixel kleinen Flieger durch die Luft, um feindliche Jäger und Schiffe zu attackieren. Im Gegensatz zum gemächlichen Spieltempo der alten Vorbilder brennt hier aber die Luft: Statt koordinierte Einsätze zu fliegen, geht es hier lediglich ums Überleben und den Highscore. Ich mogle mich durch blitzschnell attackierende Schwärme feindlicher Jäger und attackiere zwischendurch ein paar fette Kriegsschiffe, damit sie die Luft nicht dauerhaft mit ihren Flaksalven verpesten. Nachdem ich ein paar herumwuselnde Störenfriede in der Luft zerbröselt habe, ist mein Multiplikator auf den Höchstwert angestiegen. Also wage ich mich an die fetten Brocken, um viele Punkte einzustreichen. All zu lange warten darf ich damit allerdings nicht: Schon nach wenigen Sekunden ohne Kill fällt der Zähler gnadenlos zurück auf Null.
Ein hektisches Match dauert meist nur wenige Minuten. Im Laufe einer Runde lande ich meist doch irgendwann vor einer Salve eines fetten Bombers. Zum Glück haben die Entwickler sich eine clevere Energieanzeige ausgedacht: Je mehr mein „Rauser“ Schaden nimmt, desto enger schließt sich ein Kreis um ihn herum, bis er schließlich explodiert. Mit ein paar geschickten Haken mogle ich mich aber meist noch rechtzeitig aus der Gefahrenzone. Wenn ich ein Weilchen lang keinen Schub gebe oder das Feuer einstelle, lädt sich die Energie wieder auf – ähnlich wie bei der automatischen Regeneration in Egoshootern.
Hitziger Kampf gegen den Schwarm
Die eigenwillige Steuerung mit nur einem Knopf erweist sich als Schwachpunkt; auch nach ein paar Stunden fühlte sie sich noch zu fummelig an. Anders als in Wings of Fury oder ähnlichen Flugzeugspielen gibt es hier keinen Schubhebel. Stattdessen kennt der Flieger nur Vollgas oder Stillstand. Das ist vor allem deshalb problematisch, weil er durch die starke Anziehungskraft schnell im Meer landet, wenn ich nicht ab und zu Schub gebe. Anders als in modernen Zweistick-Shootern kann ich außerdem nicht frei in alle Richtungen sondern lediglich nach vorne schießen. Das ergibt zwar im Kontext eine Flugzeugspiels Sinn, doch anders als in Wings of Fury lassen sich nicht einmal Bomben oder Torpedos gezielt abfeuern. Eines der Upgrades wirft zwar automatisch Bomben ab, in der ist in der Hitze des Gefechts ist das aber viel zu unpräzise.
Schon früh ist die Luft raus
Schade auch, dass die kleinen Extra-Herausforderungen (z.B. erledige ein U-Boot mit Max-Combo) so lieblos wie in einem Handyspiel aufgelistet werden. Allgemein wird die Action schnell monoton – schließlich gibt es nur einen Modus, keinen Multiplayer und sogar die Musik wird durch den Schiffsaufbau nur leicht variiert. Die pixelige Retro-Kulisse wirkt ebenfalls trostlos: Das ausgeblichene Sepia-Design besitzt zwar eine eigene Note und erinnert an uralte Kriegsfilme, mir gefällt die kontrastarme Kombination aus Rotbraun und Ocker aber ganz und gar nicht. Auch die alternativen Farbpaletten wie Violett mit Rosa sind überhaupt nicht mein Fall.
Die Crux der Ein-Knopf-Steuerung
Vorbildlich wirkt die Präsentation der weltweiten Bestenlisten: In einem Untermenü sieht man auf einen Blick die Weltspitze, seine Freunde und direkte Konkurrenten. Auf dem PC kann man wahlweise mit der Tatstatur oder dem 360-Controller spielen, auf PS3 und Vita je nach Vorliebe mit Stick oder Steuerkreuz. Davon abgesehen gibt es kaum Unterschiede: Die Vita-Version kommt in hektischen Situationen manchmal ins Stottern, was aber fast immer erträglich bleibt.
Fazit
Schade um das Potential: Luftrausers mischt viele unterschiedliche Mechaniken und gute Ideen miteinander, die den blitzschnellen Luftkampf von anderen Arcade-Shootern abhebt. Trotzdem bin ich auch nach Stunden nicht richtig damit warm geworden. Schuld daran ist vor allem die Steuerung: Die Kombination aus starker Anziehungskraft, dem digitalen Schub und nur einem Feuerknopf macht die Hetzjagd unnötig fummelig. Auch der unnachgiebig attackierende Gegnerschwarm und ein Mangel an Modi sorgen schnell für Ermüdungserscheinungen. Es mangelt einfach an spannend orchestrierten Gegnerwellen wie in Geometry Wars, Super Stardust oder anderen Genre-Highlights. Für ein paar Highscore-Versuche zwischendurch ist Luftrausers trotzdem gut.
Pro
Kontra
Wertung
PS_Vita
Auf der Vita leidet die blitzschnelle Arcade-Action unter leichten Slowdowns, die aber stets erträglich bleiben.
PC
Gute Ideen, schwache Umsetzung: Eine holprige Steuerung und wenig Abwechslung verderben schnell den Spaß an den erfrischend anderen Luftkämpfen.
PlayStation3
Gute Ideen, schwache Umsetzung: Eine holprige Steuerung und wenig Abwechslung verderben schnell den Spaß an den erfrischend anderen Luftkämpfen.
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