Dafür hat man aber jede Menge Zeit in unnötigen Ballast wie sinnbefreite, aber vergleichsweise detaillierte Kostümierungen sowie spaßbefreites, aber glücklicherweise deaktivierbares Social-Media-Tamtam investiert. Nach dem Motto: Scheiß auf Engine-Optimierung, Hauptsache man kann sich mit Facebook und Twitter verbinden. Auch die glücklicherweise optionale Spieldateninstallation auf Festplatte macht angesichts nur weniger Ladeunterbrechungen und verschwindend geringer Zeitersparnis kaum Sinn. Wer japanischen Originalton bevorzugt, muss die entsprechende Tonspur hingegen erst herunterladen, was später sogar Geld kosten soll...
Große weite Welt
Die wenigen, aber angenehm weitläufigen und abwechslungsreich gestalteten Areale stimmen mit ihren dicht bevölkerten Städten zwar wieder versöhnlich, wirken abseits menschlicher Siedlungen aber ähnlich leergefegt wie im Vorgänger. Dessen anachronistische Zufallskämpfe wurden zwar etwas zurückgefahren, aber noch immer erscheinen lediglich einzelne Angreifer in direkter Nähe aus dem Nichts, denen man schon vor Kampfbeginn durch einen Erstschlag Leben abzwacken oder versuchen kann, aus dem Weg zu gehen.
Nach wie vor kein Vergleich zum Erstling, wo zumindest in den Weiten der Steppe noch schnaubende Raubtierrudel durch die Gegend jagten, angriffslustige Greifvögel am Himmel kreisten oder haushohe Ungetüme schon von Weitem die Erde erzittern ließen.
Auf den zoombaren Landkarten darf man neuerdings auch eigene Markierungen setzen.
Dafür überzeugt die neuerdings sogar mit eigenen Markierungen versehbare Kartenfunktion, während man im Datenlog jederzeit Wissenswertes über bisherige Ereignisse, besiegte Gegner, besuchte Orte oder getroffene Personen nachschlagen kann.
Die in separaten Arenen bestrittenen Echtzeitkämpfe setzen nach wie vor auf dynamische Rollenwechsel in ATB-Manier (Active Time Battle). Wer's in den beiden Vorgängern nicht mochte, wird auch dieses Mal nicht bekehrt, obwohl man dank direkter Bewegungen sowie Blocks, Kontern und Ausweichmanövern nun deutlich mehr zu tun hat. Statt einer bis zu dreiköpfigen Party, dirigiert man jetzt aber nur noch eine einzeln Person: Lightning. Zwar erhält man im weiteren Spielverlauf hin und wieder Unterstützung von temporären Weggefährten, deren KI-Geschicke sich aber nur sehr begrenzt oder gar nicht beeinflussen lassen.
Vollautomatischer Stresstest
Keinerlei Einflussnahme mehr gibt es auch bei der mittlerweile vollautomatisch verlaufenden Charakterentwicklung.
Die gefiederten Chocobos dürfen natürlich in keinem Final Fantasy fehlen.
Durch das Erfüllen von Quests verbessern sich Charakterattribute wie Lebenspunkte sowie magische und physische Angriffskraft. Welche Aufgabe welche Verbesserungen mit sich bringt, kann man vorab nicht sehen. Je schwieriger oder aufwändiger die Quests, umso höher in der Regel die Belohnung.
Am Ende läuft aber ohnehin fast jedes Hilfsgesuch auf generische Hol- und Bringdienste hinaus. Und wenn doch mal etwas Originelleres wie Schafe hüten oder Gartenarbeit ansteht, machen einem miese KI bzw. Kollisionsabfrage einen Strich durch die Spielspaßrechnung. Für den Abschluss von Storyeinsätze erhält man hingegen so üppige Wertesteigerungen und andere Extras wie zusätzlichen Raum für Heilobjekte und Spezialaktionen, dass alle anderen Quest-Vergütungen plötzlich völlig belanglos erscheinen. Auf Dauer macht Kleinvieh aber bekanntlich auch Mist.