Test: Werft-Simulator 2013 (Simulation)

von Mourad Zarrouk



Werft-Simulator 2013 (Simulation) von astragon
Werft-Simulator 2013
Entwickler:
Publisher: astragon
Release:
14.09.2012
Erhältlich: Einzelhandel
Jetzt kaufen
ab 7,99€
Spielinfo Bilder  
Dem deutschen Schiffsbau geht es nicht besonders gut. Unlängst mussten die P+S Werften in Stralsund Konkurs anmelden. Im Werft Simulator 2013 soll man dieser Entwicklung zumindest virtuell entgegentreten können und zum „Größten Schiffsbauer, den die Welt je gesehen hat“ aufsteigen.

Tutorialmissionen“ ?

Unmittelbar nach der Installation stellt sich das erste von vier „Versprechen“ als unwahr
Mit dem Kran bugsiere ich Objekte A nach B...spannend!
Mit dem Kran bugsiere ich Objekte A nach B...spannend!
heraus: Es gibt keine Tutorialmissionen. Ich starte ohne nennenswerte Hinweise direkt inmitten einer riesigen Produktionshalle. Ich soll einen Fischkutter „bauen“ und mich mit dem Kran vertraut machen. Ein kleiner Pfeil unten links signalisiert mir zumindest die grobe Richtung,  in die ich mich bewegen soll. Auf diese Weise gelange ich zu einem aufgebockten Schiffsrumpf, auf dem ein gelbes Viereck leuchtet. „Da steh ich nun, ich armer Tor! Und bin so klug als wie zuvor“. Goethe möge mir nachsehen  in diesem Zusammenhang aus dem Faust zu zitieren, aber ich stehe da tatsächlich wie ein Ochs vorm Berg und habe keinen Schimmer, was die „Simulation“ nun von mir will.  Ein Tutorial sieht anders aus! Nun teste dich derlei Machwerke nicht zum ersten Mal und so schaue ich mich um und ahne was zu tun ist: Der an der Decke montierte Schwebekran will bedient werden. Und siehe da: Als ich mich der Treppe zum Aufstieg in die Kanzel nähere, erscheint der Hinweis doch „C“ zu drücken um einzusteigen.

„Spannende, abwechslungsreiche Aufgaben“?

Schwupps werde ich in die Kanzel des Krans gebeamt und bekomme über eine kurze
Laderampe frisst Gabelstapler - passiert ja auch in der Realität andauernd
Laderampe frisst Gabelstapler - passiert ja auch in der Realität andauernd
Texteinblendung (inkl. Rechtschreibfehler) eine kurze „Einweisung“. Außerdem werden die neun relevanten Tasten viel zu kurz eingeblendet, mit denen die Maschine bedient wird. Der Kran kann offensichtlich so ziemlich jeden Ort in der Halle erreichen und so navigiere ich ihn über den Bootsrumpf, lasse das Förderseil über das gelbe Viereck baumeln bis es grün leuchtet, verbinde das Ganze mit der Leertaste und ziehe den Rumpf nach oben. Dann bugsiere ich meine Ladung zum naheliegenden Trockendock auf die dort befindlichen blau leuchtenden Böcke. Das wiederhole ich  noch etwa sechs mal mit sämtlichen Aufbauten des Schiffes ... spannend geht anders. Immerhin … nach etwa einer halben Stunde ist der Kutter zusammengesetzt und es folgt eine leidlich ansehnliche Sequenz, in der das Trockendock geflutet wird und der Kutter rückwärts auf das Meer schippert.

„Bedienen sie zahlreiche Maschinen...“

Als Nächstes steht ein Frachtschiff an, doch keine Sorge...bevor ich euch hier mit Details
Hängt mal so in der Luft rum: Das tonnenschwere Heck eines Frachters.
Hängt mal so in der Luft rum: Das tonnenschwere Heck eines Frachters.
ermüde: Das Ganze läuft genauso langweilig ab wie vorher, nur dass der größere Kahn eben aus mehreren Einzelteilen zusammengesetzt wird und entsprechend deutlich längere Zeit in Anspruch nimmt...hurra! Ok, wenn ich möchte kann ich mich zwischendurch am „Lieferprozess“ beteiligen. Da sieht dann so aus: Unten steht ein Gabelstapler rum und es gibt zwei „Ladebuchten“. Ratet mal, was zu tun ist? Bingo! Ich juckele mit dem Stapeldings zu einem der beiden geöffneten Tore, lade irgendwas auf einer Palette auf die Gabel, fahr rückwärts wieder raus und kutschiere das „Wasimmeresist“ zu irgendeiner der Produktionsstätten in der Halle, dort wo es gerade blau leuchtet. Danach geht’s wieder in den Kran. Das Ganze bietet nicht etwa mehr Abwechslung, sondern ist ebenso eintönig und langweilig wie alles andere, bietet dafür aber mehr Frustpotential, denn der Gabelstapler verkeilt sich gerne in der Ladebucht, was sich nur durch einen Neustart (oder das Laden des letzten Spielstandes) korrigieren lässt! Im weiteren Verlauf ist dann noch ein Hublift bedienbar  (für Schweißarbeiten). Das ändert aber nichts daran, dass sich auch diese  Behauptung als glatte Lüge herausstellt.

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Kommentare

Ravelion schrieb am
Slayt hat geschrieben:Am meisten tut mir der Autor von dem Bericht leid, er MUSSTE es spielen!
Echt grausam ... Warum wird so etwas nicht verhindert ? Wie hat dieser Softwarefehler es überhaupt in die Tests geschafft ? Da bekommt man Angst ... Halte durch Mourad, ich find du machst das großartig !!
Sniperfreak3000 schrieb am
Also ich bin schiffbauer auf ner werft und mein erster gedanke
als ich das spiel sah war : haha das kann nichts werden :D !!!
Um eine werft wirklich gut zu simulieren müsste man jahrelang entwickeln z.b. wie bei GT5 damit man das ansatzweise hinbekommt^^
Sabrehawk schrieb am
ich sach nur die Entwickler sind genial !!! Ein 80 mb Produkt aus der Gamebuilder Baukasten Retorte in wenigen Tagen zusammengekloppt VERKAUFT zu bekommen ist höchste ökonomische Effizienz und verdient Anerkennung...und sie werden sogar MEDIENWIRKSAM erwähnt !!!! Dafür sind 20 oder 30 Euro viel zu wenig..nein sie sollten 35000? aufwärts dafür nehmen...denn auch ein belgischer Künstler hat sich mit dem Verkauf von Human Shit Verdichtern eine goldene Nase verdient.
greenelve schrieb am
Ich hoffe du hast dich nur vertippt... und Ironie ist dir bekannt...
Aglitterdrip schrieb am
@ freenelve: Du weist schon das die Dinger jemand testen muss?
Weiss ich. Der Tester nimmts anscheinend mit Humor (siehe S. 1). Schlage ihn aber trotzdem zum Helden des Monats sowie für eine Sonderprämie vor. Im Sinne von Schmerzensgeld oder so...
schrieb am