Im Test:
Der Fluch der Eigenlizenz
So lange Traveller's Tales an einem Lego-Spiel mit namhafter Lizenz arbeitet, haben die Briten ein goldenes Händchen: Angefangen von Lego Star Wars über entsprechende Abenteuer mit Indiana Jones, Jack Sparrow, Frodo mitsamt Gefährten und diversen Superhelden sorgen die Bauklotz-Spiele für gute bis sehr gut Unterhaltung. Doch sobald man sich an Lego-eigene Marken traut, gerät Sand ins Getriebe. Sowohl Bionicle Heroes als auch Lego City Undercover konnten trotz interessanter Ansätze sowie teils vertrauter Mechaniken nicht vollends überzeugen. Noch schlimmer geht es den Mobil-Umsetzungen, die häufig nur noch ein Schatten der stationären (Halb-)Brüder sind.
Dementsprechend mutig scheint der nur auf den Handheld-Systemen 3DS und Vita erhältliche Abstecher zu sein, der in das jüngste Lego-Universum "Legends of Chima" entführen möchte. Schaut man jedoch auf die grundlegenden Mechaniken, ist man weit weniger mutig. Man verlässt sich auf die üblichen Inhalte: Levelerforschung, Zerstören von Gegenständen, Aufsammeln von Legosteinen, Figurenwechsel (um Zugang zu neuen Bereichen oder Geheimtüren zu bekommen) sowie die bekannten Schalterrätsel.
Bekannter Charme
Dennoch hatte ich kurzzeitig immer wieder Spaß, durch Chima zu laufen, das typische Poltern der Plastik-Klötzchen zu hören, wenn Sachen zerstört und die Noppen eingesammelt werden. Die Welt wurde farbenfroh gestaltet, setzt aber weder auf dem 3DS (immerhin gibt es hier ein paar nette 3D-Effekte) noch auf Vita Akzente. Sie hält das eine oder andere Geheimnis parat, das nur mit einer bestimmten Figur bzw. einer Kombination von Fähigkeiten erreicht werden kann. Und es gibt mehr und vor allem interessantere Rätsel als in den letzten Lego-Spielen. Richtige Kopfnüsse, an denen man länger als ein paar Minuten sitzt, sind keine darunter. Doch mitunter ist eine gelungene Kombination aus Fingerfertigkeit und Auffassungsgabe nötig, damit man sich bewegende Bücherregale z.B. im richtigen Moment stoppt, um auf ihnen den Weg nach oben zu finden. Allerdings hätte es Laval und seinen Freunden auch gut getan, wenn Traveller's Tales zumindest Bruchteile des Humors eingebaut hätte, mit denen man auf den stationären Systemen zuletzt auftrumpfen konnte. Doch die wenigen Gags, die hier zu finden sind, wollen nicht zünden.
Fazit
Egal ob man nun mit Harry Potter, Batman, Chase McCain oder Aragorn in den farbenfrohen Bauklotz-Welten unterwegs ist: Kennt man eines der neueren Lego-Spiele, weiß man, was man zu erwarten hat. Dementsprechend überraschungsarm zeigt sich auch Laval's Journey, das routiniert und grundsolide inszeniert wurde. Es ist zwar erfreulich, dass es im Vergleich zu den letzten Handheld-Legos einen höheren Anteil an Umgebungs- und Schalterrätseln gibt. Doch ansonsten bleibt man den bewährten Mechaniken treu: Überschaubare Levelerforschung, Hüpfen, Zerstören von Gegenständen, Sammeln von Legosteinen, Kämpfen - im Idealfall mit wechselnden Figuren, die sich allerdings bis auf wenige Ausnahmen sehr ähnlich spielen. Sehr bedauerlich: Nachdem man bereits bei Lego City Undercover mobil weitgehend auf den Humor verzichtet hatte, der normalerweise die Bauklotz-Spiele kennzeichnet, findet man auch hier nur selten witzige Momente. Ebenfalls schade: So gut und überzeugend Traveller’s Tales stationär mit den Lego-Welten umgeht, so vergleichsweise unsicher wirken die Handheld-Produktionen. Auch der mobile Abstecher ins Chima-Universum bleibt im biederen Durchschnitt hängen und kann keine Impulse setzen.
Pro
Kontra
Wertung
PS_Vita
Routiniert in Szene gesetzte Action mit bekanntem Bauklotz-Flair, aber ohne jegliche Überraschungen.
3DS
Solide inszenierte Lego-Action, die zwar bekannte Mechaniken, aber auch wenige Überraschungen bietet.
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