Edgar Allan Poe lässt grüßen
Das Spiel öffnet sich wie ein gutes Buch mit einem einfachen Satz, der auch eine Kurzgeschichte von Edgar Allan Poe einleiten könnte. Während die charismatische Stimme des englischsprachigen Erzählers in wenigen Worten das Unheilvolle zusammenfasst, das einem womöglich bevorsteht, bewegt man sich durch einen dunklen Eisenbahntunnel hinein in dieses Abenteuer. Und es sieht immer noch fantastisch aus. Das polnische Studio The Astronauts besteht u.a. aus Ex-Leuten von People Can Fly (Painkiller, Come Midnight, Gears of War, Bulletstorm). Etwa zehn Monate haben sie daran gewerkelt, die ursprünglich für Unreal Engine 3 konzipierte PC-Kulisse für Unreal Engine 4 auf der
Das Abenteuer beginnt mit der Stimme des wahlweise englischen oder polnischen Erzählers, als sich ein Loch in den Vorhang brennt und ein Wald öffnet. Deutsche Untertitel sind zuschaltbar.
PlayStation 4 umzusetzen. Zwar hat die Konsolenversion mitunter ärgerliche Probleme mit der Bildrate und hinsichtlich der etwas steifen Mimik sowie einiger flackernder Kanten in der Distanz (z.B. am Staudamm) wird klar, dass man hier nicht alles aus der neuen Engine herauskitzelt. Aber das sindalles Peanuts, die sich aufgrund des ruhigen Rhythmus' nicht negativ auf das Erlebnis auswirken. Wurde spielerisch etwas geändert? Nein. Man hat lediglich kleinere Bugs entfernt sowie leichte Anpassungen in einigen Situationen gemacht; mehr dazu
im FAQ. Es bleibt also auch bei einem Spielstand, der ständig überschrieben wird - allerdings soll jetzt wirklich alles drumherum gespeichert werden.
Schon damals auf dem PC hat die natürlich wirkende Landschaft vom ersten Schritt an begeistert - und auch auf der Konsole lädt die prächtige Kulisse in 1080p zum langsamen Spazieren ein. Wald und Licht wirken unheimlich stimmungsvoll. Man erkennt nach dem Zoom über L2 von Moosflecken und kleinen Löchern auf den Felsen bis hin zur Baumrinde oder dem Kiesel im Fluss realistisch anmutende Oberflächen. Früher gab es so etwas nur in Shootern, mittlerweile auch in Adventures - sehr angenehm.
Schatten über Red Creek Valley
Ein Fluss rauscht im Tal, die spätherbstliche Sonne taucht das Laub in Rot und
Als Privatdetektiv Paul Prospero mit übersinnlichen Fähigkeiten erkundet man das Red Creek Valley. Ein Junge namens Ethan Carter hat ihn um Hilfe gebeten. Sehr schnell entdeckt man den ersten Toten hinter der Brücke...
Gelb. Aber schnell wird klar: Unter der Schönheit dieser idyllisch anmutenden Natur verbirgt sich etwas Bedrohliches. Das zeigt sich nicht nur, wenn man im Einstieg diesen kleinen Pfaden ins Dickicht folgt und plötzlich von Fallen überrascht wird. Spätestens wenn man die ersten Leichenteile auf den Schienen findet, wird es blutig und schaurig – Beine hier, der Rumpf weiter unten. Läuft hier ein Irrer rum? Hat man wenigstens eine Beretta? Nein. Es gibt keine Waffe. Man kann lediglich rennen, kriechen und interagieren.
Was ist hier in Red Creek Valley passiert? Genau das gilt es herauszufinden. Ein kleiner Junge namens Ethan Carter berichtet davon in einem Brief. Und Paul Prospero, den man in Egosicht bewegt, lässt schon in seinen ersten laut gesprochenen Gedanken keinen Zweifel daran, dass neben der realen noch eine andere Welt existiert. Man weiß von Beginn an, dass man als Privatdetektiv mit übersinnlichen Fähigkeiten unterwegs ist - vielleicht steckt im Namen "Prospero" ja eher eine Anspielung auf William Shakespeares Zauberer in „Der Sturm" als an die Hauptfigur in „Die Maske des Roten Todes“ von E.A. Poe. Wie auch immer: Paul kann anhand von Gegenständen oder Tatorten in die Vergangenheit schauen. Um das ganze Bild zu bekommen, muss er allerdings Vorbereitungen treffen – also sammelt er wie in einem klassischen Adventure an verschiedenen Orten Indizien.