Flashback21.08.2013, Jens Bischoff
Flashback

Im Test:

1992 feierte das von Delphine Software entwickelte Plattform-Adventure Flashback (ab 2,40€ bei GP_logo_black_rgb kaufen) seine Premiere auf Commodores Amiga. Gut zwanzig Jahre später hat das damalige Kernteam zusammen mit Ubisoft eine zeitgemäße Neuauflage gewagt. Ist das Comeback gelungen?

Vertrautes Abenteuer

Auf den ersten Blick ist man dem Original (zum Rückblick) trotz optischer Frischzellenkur weitgehend treu geblieben. Man erlebt dieselbe Geschichte, trifft auf dieselben Figuren, erkundet dieselben Schauplätze - und das nach wie vor aus klassischer Seitenansicht. Die vertrauten Kulissen werden aber nicht mehr einzeln umgeblendet, sondern fließend gescrollt. Sogar die Kamera darf frei bewegt werden, während man Protagonist Conrad Hart dabei begleitet, sein verlorenes Gedächtnis wieder zu erlangen.

Die u. a. in Rückblenden (Flashbacks) geschilderte Handlung ist immer noch interessant, die Inszenierung allerdings durchwachsen. Dialoge und Sprecher wirken teils etwas unbeholfen, manche Darstellungen einfach unglaubwürdig. So lebendig das neu gestaltete New Washington auch wirkt, so teilnahmslos verhalten sich die Einwohner. Auch der von Fans angeblich immer wieder gewünschten und nun endlich integrierten Jetbike-Passage konnte ich trotz ungewöhnlicher Perspektive nur wenig abgewinnen...

Der Wunsch eines spielbaren Jetbike-Abschnitts wurde oft geäußert und nun erfüllt.
Der Wunsch eines spielbaren Jetbike-Abschnitts wurde oft geäußert und nun erfüllt.

Ein Hauch von Rollenspiel

Andere Neuerungen wie das individuelle Verbessern von Ausrüstung und Charakterwerten sorgten da schon eher für Interesse und auch das Aufspüren verdeckter außerirdischer Beobachtungsposten, die überall in den Spielabschnitten versteckt wurden, weckte gekonnt den Entdeckergeist. Durch das ebenfalls überarbeitete Level- und Missionsdesign können sogar Veteranen noch die ein oder andere Überraschung erleben.

Schön ist auch, dass man das Spielerlebnis nicht nur wie im Original über drei Schwierigkeitsgrade, sondern auch über diverse Hilfs- und Komfortoptionen individuell gestalten kann. Für wen Zielhilfen, Wegweiser oder Schadenszähler inzwischen einfach dazu gehören, kriegt sie.

Conrads Ausrüstung und Fertigkeiten lassen sich im Lauf seiner Identitätsfindung individuell aufwerten.
Conrads Ausrüstung und Fertigkeiten lassen sich im Lauf seiner Identitätsfindung individuell aufwerten.
Wer's lieber klassisch mag und gern auf sich selbst gestellt ist, kann auch das haben. Die Steuerung wurde dabei aktuellen Bedürfnissen angepasst und zur besseren Orientierung steht zudem eine Kartenfunktion zur Verfügung.

Aufgestocktes Arsenal

In Conrads Marschgepäck finden sich sowohl bekannte als auch neue Utensilien wieder: Mit der Pistole werden patrouillierende Drohnen, Cyborgs und andere Widersacher eliminiert. Das mobile Kraftfeld bietet vorübergehend Schutz vor Angreifern. Granaten lassen sich sowohl für destruktive als auch teleportative Zwecke nutzen. Und mit der Spezialbrille wird die Umgebung nach versteckten Fallen, Schaltern oder zerstörbaren Objekten durchleuchtet.

Nach wie vor muss man sich nämlich auch vor Tretminen, Selbstschussanlagen oder tödlichen Laserschranken in Acht nehmen sowie gelegentliche Objekt- und Schalterrätsel lösen. Auch Zeitdruck ist man hin und wieder ausgesetzt.

Zusätzliche Hilfen wie beim Zielen lassen sich beliebig an- und abschalten.
Zusätzliche Hilfen wie beim Zielen lassen sich beliebig an- und abschalten.
Wer will, kann sich an vielerorts installierten Virtual-Reality-Konsolen auch an speziellen Aufgaben und Herausforderungen versuchen oder seine Leistungen mit anderen Spielern via Online-Ranglisten vergleichen.

Nostalgiker freuen sich hingegen über die ebenfalls enthaltene und lediglich um Quicksave-Funktion und Levelwahl ergänzte Originalfassung, die in punkto Steuerung aber mittlerweile doch etwas sperrig wirkt - vor allem, was Sprünge und Waffengebrauch angeht. Die Neuauflage hat hingegen mit einigen unschönen Kamera-, Animations- und Kollisionsaussetzern zu kämpfen. Zwar soll ein Day-1-Patch noch einige dieser Fehler ausbügeln, aber blind vertrauen würde ich darauf nicht...

Fazit

Sowohl die optischen als auch spielerischen Modernisierungen stehen Flashback gut zu Gesicht, wenngleich die Animationen natürlich nicht mehr den Vorzeigeeffekt von damals haben. Dafür gibt es aber nicht nur zeitgemäße Grafik und Steuerung, sondern auch gelungene Extras wie neue aufrüstbare Gadgets, eine individuelle Charakterentwicklung oder zusätzliche Sammelziele. Sogar der von Fans vielfach geäußerte Wunsch eines spielbaren Jetbike-Abschnitts wurde erfüllt. Zudem gibt es beliebig zuschaltbare Komfort- und Hilfsfunktionen, mit denen man sowohl heutigen Anforderungen als auch Oldschool-Ansprüchen gerecht wird. Allerdings trüben immer wieder technische und atmosphärische Gebrechen die auch im Original enthaltene Identitätssuche. Erstere sollen durch einen Release-Patch aber zumindest teilweise noch aus der Welt geschafft werden.

Pro

gelungene Modernisierungen
willkommene Ergänzungen
Originalspiel inklusive

Kontra

kleinere technische Gebrechen
durchwachsene Inszenierung

Wertung

360

Trotz kleinerer Gebrechen eine gelungene Neuauflage des Amiga-Klassikers.

PlayStation3

Trotz kleinerer Gebrechen eine gelungene Neuauflage des Amiga-Klassikers.

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