Im Test:
Super Meat Brother?
„Verdammte Axt!“, „Diese ver… schwingenden Plattformen!“ „Nun rutsch doch nicht so bescheuert, Luigi!“: Die Miiverse-Kommentare auf der Weltkarte von New Super Luigi U sprechen eine eindeutige Sprache. Auch ich musste mir schon mehrmals den angestauten Frust von der Seele schreiben. Zum Beispiel wenn Luigi zum fünften Mal kurz vor Schluss des Countdowns von einer schaukelnden Plattform ins Verderben schlidderte – obwohl ich eine gefühlte Ewigkeit gegensteuerte.
Um die Fans nicht zu langweilen, hat Nintendo das Original gründlich umgekrempelt. New Super Luigi U ist deutlich knackiger geraten als Marios Abenteuer – einerseits durch die trägere Steuerung, andererseits durch ein strenges Zeitlimit von nur 100 Sekunden pro Level. Im Gegenzug sind die Abschnitte kürzer. In ihnen tummeln sich massenhaft Hammer-Bros, fleischfressende Pflanzen und andere Wesen, die dem grünen Latzhosenträgers das Leben schwer machen. Checkpoint-Flaggen wurden gestrichen, nach einem Lebensverlust geht es zurück an den Start des Levels. Auch die Stern-Münzen lassen sich noch schwerer erreichen, manche von ihnen verschwinden z.B. schnell hinter beweglichen Wänden.
Mamma Mia!
Vor allem in den sandigen Wüstentempeln wird der Unterschied zu Mario deutlich: Sobald Luigi erst einmal in Fahrt kommt, ist er nicht so schnell zu bremsen. Wenn ich nicht über die schwingenden Plattformen hinaus rutschen will, muss ich deutlich früher gegensteuern, nicht so nah am Rand landen oder mit weniger Schwung abspringen. Bin ich doch in die Tiefe geschliddert, helfen mir seine Stärken aus der Patsche: Oft stoße ich mich in letzter Sekunde mit einem Wandsprung in Sicherheit - Luigi kann schließlich deutlich höher hüpfen als Mario. Oder ich ignoriere die gefährlich pendelnde Plattform einfach und springe mit Schmackes über den kompletten Abgrund. Das hätte Mario nie im Leben geschafft!
Cheatender Grinsehase
Mit ihm gestaltet sich das Abenteuer zwar deutlich einfacher, aber auch ziemlich öde. Das ständige Vorbeimogeln an Gegnern fühlt sich wie ein Cheat-Modus an. Passend dazu muss im Einzelspielermodus eine Tastenkombination gedrückt werden, um ihn auszuwählen. Im nach wie vor zu chaotischen Offline-Multiplayer für bis zu vier Spieler ist Mopsie aber immer verfügbar. Die anderen Teilnehmer schnappen sich Luigi oder einen Toad – Mario ist diesmal nicht dabei.
Bewährter knallbunter Plattform-Spaß
Die große und vielfach verzweigte Oberwelt sorgt dafür, dass es keine feste Reihenfolge der Levels gibt - oftmals darf man sich zwischen mehreren Wegen entscheiden, die zu unterschiedlichen Arealen führen. Und wie so oft muss man auch nicht alle Levels meistern, um den Abspann zu Gesicht zu bekommen. Wer mehr erfahren möchte, sollte auch einen Blick auf den Test des Originals werfen.
Fazit
New Super Luigi U hat mich überrascht: Der knackige Schwierigkeitsgrad verleiht dem Add-On ein ganz anderes Spielgefühl. So viel wie hier habe ich schon lange nicht mehr geflucht: Immer wieder schlidderte Luigi nach sicher geglaubten Sprüngen ins Verderben, weil ich noch zu sehr die normale Mario-Steuerung intus hatte. Nach kurzer Gewöhnung ans trägere Sprungverhalten offenbarte sich aber die Klasse des Level-Designs. Die knallbunten Sprungpassagen wurden motivierend umarrangiert und verströmen auf Anhieb gute Laune. Außerdem sind sie nur 100 Sekunden kurz, so dass auch der fünfte Absturz kein Beinbruch ist. Insgesamt hatte ich mit Marios intuitiv-präziser Kontrolle aber mehr Spaß. Ich habe nichts gegen knackige Jump-n-Runs, bevorzuge es aber, wenn sie durch fiese Gegner und Plattformen erschwert werden – und nicht durch eine träge Steuerung. Schade auch, dass Nintendo trotz der neuen Hardcore-Ausrichtung auf weltweite Bestenlisten verzichtet.
Pro
Kontra
Wertung
Wii_U
Knackig, klassisch, kunterbunt: Luigis forderndes Add-On verleiht dem Retro-Plattformer ein neues Spielgefühl - nervt mitunter aber mit seiner trägen Steuerung.
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