Test: Stick it to the Man! (Adventure)

von Benjamin Schmädig



Stick it to the Man! (Adventure) von Ripstone
Durchgeknallt - und viel zu oberflächlich
Entwickler:
Publisher: Ripstone
Release:
13.12.2013
20.11.2013
30.04.2014
04.12.2013
23.11.2017
01.05.2014
28.08.2014
Erhältlich: Digital (Steam)
Erhältlich: Digital (Steam)
Erhältlich: Digital (Steam)
Spielinfo Bilder Videos
Also, folgendes: Ihr wacht auf und aus eurem Kopf wächst ein wabbeliger rosafarbener Arm, mit dem ihr die Gedanken eurer Mitmenschen lesen könnt. Verrückt? Vielleicht. Doch es geht noch weiter: Ihr könnt die Gedanken sogar mopsen und sie anderen so einpflanzen, dass sie Realität werden. Was man damit anstellen könnte! Wir klopfen die verrückte Idee mal ab und machen den Praxistest - inzwischen auch auf PS4.


Gedankenspielen

Der eine träumt von neuen Zähnen – also greife ich mir den Wunsch aus seiner Sprechblase und pappe ihn einem anderen Kameraden auf den Kiefer. Fertig: Der Mann hat Zähne, kehrt zu seiner Freundin zurück, der Tag ist gerettet. Ich muss immer nur wissen, wer gerade welchen Gegenstand benötigt. So helfe ich dem einen, erhalte dafür ein weiteres Objekt, gebe es dem nächsten usw. Auf diesem Weg gedankenspiele ich bis zum Levelausgang.

Weil mich finstere Männer in Nadelstreifenanzügen davon abhalten wollen, benötige ich beim Plattformhüpfen ein wenig Fingerspitzengefühl. Oder aber ich stibitze der einen Wache ihren Wunsch nach etwas Schlaf und lasse ihn bei einer anderen Wirklichkeit werden. Clever!

Oder?

Nein, clever ist es leider nicht. Stick It to the Man ist unheimlich sympathisch. Seine wie aus Stickerpapier geschnittenen Kulissen und Figuren erinnern an das tolle DeathSpank – der Humor allerdings ist meilenweit davon entfernt. Dabei sind die beknackten Dumpfbacken, Geister, Aliens und was weiß ich nicht alles charmante Charakterköpfe. Doch ihre vielen, vielen im zähen Einheitstempo dargebotenen Texte konnten mich kein einziges Mal zum Lachen bringen.

Ich wurde dem Gerede sogar so überdrüssig, dass ich es wegdrücken wollte und das passiert mir selbst in verqueren japanischen Geschmacksentgleisungen höchst selten! Dabei sind die Texte nicht einmal schlecht. Ihr Konsum ist nur schrecklich einförmig. Ich führe ja keine spritzigen Unterhaltungen;
Auf PS4 werden die Gedanken über den Lautsprecher des DualShock 4 ausgegeben. Besser werden die langatmigen Monologe dadurch allerdings nicht.
Auf PS4 werden die Gedanken über den Lautsprecher des DualShock 4 ausgegeben. Besser werden die langatmigen Monologe dadurch allerdings nicht.
stattdessen muss ich wieder und wieder etlichen Gesprächen anderer Pärchen oder viel zu langen Gedankenflüssen lauschen. Dass die Gedanken auf PS4 über ausgegeben werden, macht es nicht besser.

Dauermüde

Dass dieses züngelnde Flämmchen nie ein Gag-Feuerwerk entfacht – egal. Aufs Spiel kommt's an! Aber genau da liegt der Hund begraben. Wo sich Stick It to the Man nämlich um das geschickte Kombinieren der Wünsche drehen soll ("Wem kann ich womit welchen Wunsch erfüllen?"), besteht seine Wirklichkeit aus plumpem Umherlaufen und sturem Ausprobieren. Den richtigen Wunsch findet man schon irgendwo; man muss nur die Gedanken aller Herumstehenden anzapfen. Die Möglichkeiten, den Wunsch einzusetzen, sind anschließend so begrenzt, dass die Orientierung in den halbwegs vertrackten Levels meist die größte Herausforderung ist. Kein Vergleich zu The Cave, das ebenfalls klassische Rätsel in ein flottes Abenteuer packt!

Selbst das Weglaufen vor den Wachen macht keinen Spaß: Meist hänge ich sie einfach ab und falls nicht, ist der letzte Rücksetzpunkt nicht weit. Immerhin sieht es witzig aus, wenn Ray, so heißt mein Alter Ego mit Gedankenleserkralle, für jeden Neustart aus einem Stück Papier geschnitten wird. Er hat es aber auch so verdammt einfach: Bis zum Schluss klaut er schläfrigen Wachen stets denselben Wunsch nach Schlaf und setzt ihn bei einer Wache ein, an der er anders nicht vorbei kommt. Buchstäblich: *gähn*! Weswegen haben nicht alle Gegner ganz eigene Wünsche, die ich clever kombinieren muss?

Kommentare

Memphis-one schrieb am
Ich fand es ganz witzig designed, fand auch die dialoge und monologe unterhaltsam.
mein einziger kritikpunkt wäre das es 15 statt 10 kapitel hätten sein dürfen. die wertung finde ich hier absolut zu niedrig. keine frage das es nicht unbedingt euer "gut" erreichen muss, aber ein "befriedigend" hätte es schon verdient.
killbill200 schrieb am
Ich habe es jetzt zu ca 70% durch und fand es ganz gut.
Nicht zu schwer nicht zu leicht, vielleicht werde auch nur alt :-)
Aber auf jeden fall eins der besseren PS Plus Spiele, das im letzten Monat war schrott pur dagegen.
PS und es ist Deustch
Gruß Oliver
58Killa schrieb am
Hab das Spiel ebenfalls genossen! Auch wenn es wirklich nicht herausfordernd ist, hat es einen gewissen Charme und die Gags fand ich auch ganz lustig! Ist mal wieder eines dieser Spiele, welches nicht jedermanns Sache ist. :)
Und die Titelmusik ist echt super...hatte direkt einen Ohrwurm davon und habs auf Spotify gespeichert^^
johndoe1110625 schrieb am
Ich bin nun auch durch und kann die Spielerischen Kritikpunkte bestätigen. Der Humor hat bei mir allerdings voll gezündet, wesshalb ich das Spiel, auch wenns nicht fordernd war, sehr genießen konnte. PS Plus Mitglieder sollten es einfach mal testen, kostet ja nichts :-)
schrieb am