Test: Mirror's Edge Catalyst (Plattformer)

von Benjamin Schmädig



Entwickler:
Publisher: Electronic Arts
Release:
09.06.2016
09.06.2016
09.06.2016
Erhältlich: Digital (Origin), Einzelhandel
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ab 3,07€
Spielinfo Bilder Videos

Egal, welcher Aufgabe sich Faith annimmt: Das Ziel ist stets offensichtlich, ihren Weg dorthin muss sie jedoch erst finden. Die Runner's Vision zeigt ihr zwar eine mögliche Route an, die schnellste ist das allerdings selten. Das Aufspüren des effektivsten Wegs ist daher ein zentrales Element und gelegentlich steht die Hilfe gar nicht zur Verfügung. Dann muss man sich genau umschauen und abwägen, welche Objekte Faith als Kletterhilfe dienen können. Ich habe die Vision ohnehin von Beginn an abgeschaltet, denn dieser Fluss aus Innehalten, Erkunden und geschicktem Klettern ist nach wie vor eins der stärksten Elemente in Mirror's Edge!

Wer ist der Schnellste?

Wer will, legt auf Knopfdruck übrigens an einer beliebigen Stelle einen Startpunkt fest, markiert irgendwo das Ziel und bietet die Herausforderung nur Freunden oder öffentlich an. Das System ist klasse – auch deshalb, weil man die Markierungen anderer Spieler komplett deaktivieren kann. Hatten diese Anzeigen in einer früheren Version noch verhindert, dass ich mich ungestört in Faiths Welt fallen lassen konnte, hat das fertige Spiel meine schlimmsten Befürchtungen zum Glück zerschlagen.
Grafische Unterschiede

Die PC-Version zeigt das schärfste Bild, zumal man die Darstellung über zahlreiche Optionen der Leistung des Rechners anpassen kann.

Auf den Konsolen fallen schon in naher Entfernung fehlende Details und unscharfe Texturen auf. Im Gegenzug darf man selbst auf PS4 und Xbox One die Größe des dargestellten Bildausschnitts verändern.
Man muss lediglich den entsprechenden Menüpunkt einstellen.

Tatsächlich beweist Dice viel Feingefühl beim Darstellen spielerischer Möglichkeiten in der virtuellen Umgebung: Da Catalyst zum Spiel gehörende Wettläufe sowie andere Herausforderungen nur so lange dezent markiert, wie man sich in unmittelbarer Nähe befindet, wirkt die offene Welt angenehm aufgeräumt.

Das Entfernen von Chips aus zahllosen Datenspeichern ist zwar profane Klickarbeit, es belohnt aber stets das Erreichen neuer Orte. Und weil genau das einen großen Teil des Prinzips Mirror's Edge ausmacht, wirkt es hier weniger störend. Als aufgesetzt empfinde ich lediglich die mitten in der Spielwelt platzierten Fragmente irgendwelcher Daten, die beim Drüberlaufen, -klettern oder -springen verschwinden. Die Erklärung ihrer Präsenz ist nach Videospiellogik halbwegs schlüssig, dennoch empfinde ich in der Luft schwebende Kugeln einfach als Störung.

Schwarz ist das neue Weiß

Dabei sind die gelben Fragmente sogar verschmerzbar; viel seltsamer muten etliche Auftraggeber an, die sich keinen Millimeter von der Stelle bewegen. Das ist dermaßen befremdlich, dass es dem Schauplatz einen wichtigen Teil seiner Glaubwürdigkeit raubt. Dank ihnen wirkt Glass nicht wie eine lebendige Stadt, sondern wie eine in der Zeit gefangene
Die Datenfragmente wirken wie Fremdkörper in der Umgebung.
Die Datenfragmente wirken wie Fremdkörper in der Umgebung.
Momentaufnahme. Auch Wachen bewegen sich kaum vom Fleck, Patrouillen begegnet Faith praktisch nie.

Ich ärgere mich vor allem deshalb darüber, weil die Welt abseits dieser Schwäche ausgenommen prachtvoll ist! Sprintet man zu Beginn noch wie im Vorgänger an weiß-grauen Wänden vorbei, klettert man später durch Stadtteile, die z.B. von einem sattem Blau geprägt sind. Matt spiegelnde, tiefschwarze Oberflächen setzen markante Akzente in dieser futuristischen Vision. Wie vor acht Jahren überträgt Dice die einfachen Formen starker Konzeptzeichnungen in eine plastische Umgebung – und spätestens, wenn nachts die strahlenden Werbeclips gigantischer Monitore durch gläserne Plattformen schimmern, zeigt das neue Mirror's Edge überwältigend schöne Panoramen!

Dass Faith in manchen Fenstern Menschen beobachtet, Stimmen in geschlossenen Räumen sieht und sich gelegentlich jemand anmerkt, dass er gerade jemanden auf dem Dach gehört hat, verleiht der Umgebung sogar ein wenig Leben. Hier unterstreichen die reduzierten visuellen "Stichpunkte" den edlen Minimalismus. Zahlreiche Schweber zischen zudem durch die Luft, der Nahverkehr durchquert die Stadt in Form einer Hängebahn, Autos sind auf schnellen und langsamen Straßen unterwegs. Catalyst braucht keine komplett funktionierende Welt. Für mich gehört es zu jenen Spielen, die ihre Vision mit wenigen Pinselstrichen nur andeuten - die der Kopf aber zu einer faszinierenden Illusion ergänzt.
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Kommentare

Veldrin schrieb am
muecke-the-lietz hat geschrieben: ?10.08.2017 13:29
Veldrin hat geschrieben: ?10.08.2017 13:10 Ja, leider werden Spiele heutzutage mit allem Möglichen vollgeschissen nur weil es ein anders Spiel, welches sich gut verkauft hat, auch besitzt. Die Frage ob das überhaupt zum eigenen Setting oder gar Genre passt stellen sich die Entwickler dann scheinbar gar nicht mehr. Auch die Frage ob dieser zusätzliche Kram einen nennenswerten Einfluss auf den Erfolg des anderen Spieles hatte, also dass es nicht wegen sondern trotz dieser Elemente, erfolgreich verkaufte, wird wohl ebenso nicht gestellt.
Oh Whiskey verkauft sich gerade gut, und Tomatensaft liegt auch gerade im Trend. Das muss jetzt auch noch in unsere Maultaschensuppe hinein.
Ja, wirklich besser wurde Mirrors Edge durch all die neuen Elemente wirklich nicht, und für Vollpreis hat es sich auch auf keinen Fall gelohnt.
Aber ich mochte es trotzdem in gewisser Weise.
Ich auch, aber eher wie ein Kinofilm zum einmal schauen und nicht einen Film den ich mir auf Bluray kaufen würde und immer wieder ansehen möchte.
muecke-the-lietz schrieb am
Veldrin hat geschrieben: ?10.08.2017 13:10 Ja, leider werden Spiele heutzutage mit allem Möglichen vollgeschissen nur weil es ein anders Spiel, welches sich gut verkauft hat, auch besitzt. Die Frage ob das überhaupt zum eigenen Setting oder gar Genre passt stellen sich die Entwickler dann scheinbar gar nicht mehr. Auch die Frage ob dieser zusätzliche Kram einen nennenswerten Einfluss auf den Erfolg des anderen Spieles hatte, also dass es nicht wegen sondern trotz dieser Elemente, erfolgreich verkaufte, wird wohl ebenso nicht gestellt.
Oh Whiskey verkauft sich gerade gut, und Tomatensaft liegt auch gerade im Trend. Das muss jetzt auch noch in unsere Maultaschensuppe hinein.
Ja, wirklich besser wurde Mirrors Edge durch all die neuen Elemente wirklich nicht, und für Vollpreis hat es sich auch auf keinen Fall gelohnt.
Aber ich mochte es trotzdem in gewisser Weise.
Veldrin schrieb am
Ja, leider werden Spiele heutzutage mit allem Möglichen vollgeschissen nur weil es ein anders Spiel, welches sich gut verkauft hat, auch besitzt. Die Frage ob das überhaupt zum eigenen Setting oder gar Genre passt stellen sich die Entwickler dann scheinbar gar nicht mehr. Auch die Frage ob dieser zusätzliche Kram einen nennenswerten Einfluss auf den Erfolg des anderen Spieles hatte, also dass es nicht wegen sondern trotz dieser Elemente, erfolgreich verkaufte, wird wohl ebenso nicht gestellt.
Oh Whiskey verkauft sich gerade gut, und Tomatensaft liegt auch gerade im Trend. Das muss jetzt auch noch in unsere Maultaschensuppe hinein.
Stalkingwolf schrieb am
Genau das meine ich, wird auch im Review angemerkt. Das Spiel wurde im Elemente erweitert die nicht gefehlt haben im ersten Teil.
Es war eher ein "Das haben heute alle Spiele" und ein "wie strecke ich künstlich die Spielzeit".
Alles was Mirrors Edge nicht benötigt hat.
Es gab diverse Kritiken und das war auch ein Grund warum ich auch in Sales nicht zugegriffen habe und nun in der Vault getestet habe. Wie man sieht war es für mich die korrekte Entscheidung.
Schade.
Veldrin schrieb am
Ich sehe das genauso wie Stalkingwolf. Das Rollenspielsystem und auch die Open World, haben in Mirror?s Edge einfach nichts zu suchen. Manchmal ist weniger einfach viel mehr. Man lasse nur mal Revue passieren was für ein geniales Pacing Teil 1 hatte durch seine mehr oder weniger schlauchartige Levelstruktur. Hinzu kommen die Levelabschnitte mit einem Fokus weg von Adrenalin und Laufen hin zu Weg suchen und klettern. Im Soundtrack sind die Nicht-Run-Abschnitte als Puzzle bezeichnet.
Diese Puzzlelevels habe ich in MEC z.B. auch vermisst.
Ich habe vergessen wie diese Taste hieß damit man sofort in Höchstgeschwindigkeit läuft, die sie da in MEC eingeführt haben. Auch das ist für mich eine unnötige Erneuerung. Ja, Menschen können unterschiedlich schnell losstarten aber das fühlte sich einfach komisch an, dauernd die Taste drücken zu müssen, das alte System war da viel besser weil simpler.
schrieb am