Im Test: Dimensionssprünge auf dem Einhorn
"The Awesome MAX Edition"
Um zusätzlicher Verwirrung vorzubeugen: Dieser Test bezieht sich auf das große Bundle mit dem Namen „Trials Fusion: The Awesome MAX Edition“ – wie es sich im Detail zusammensetzt, erklärt der Kasten auf der linken Seite. Zum Test des Originals geht es hier, dort gehen wir auch näher aufs Spielprinzip und seine Feinheiten ein – hier konzentrieren wir uns auf die Neuerungen. Nach wie vor knattere ich auf einem Stunt-Bike über allerlei haarsträubende Parcours, auf denen ich oft zentimetergenau über kleine Fässer, steile Rampen und andere Feinheiten balancieren muss. Neuerdings gibt es auch ein paar schlicht gehaltene Trick-Wettbewerbe. Doch die meiste Zeit über konzentriert sich das Spiel auf seine ebenso simple wie süchtig machende Kernkompetenz: Ich muss einfach nur gefühlvoll mit L bzw. R Gas und Bremse bedienen - und gleichzeitig per Stick das Körpergewicht des Fahrers ausbalancieren. Da sieben Erweiterungen mitgeliefert werden, fällt der Umfang viel üppiger aus als im eher kurz geratenen Hauptspiel. Die Themen der DLCs erweisen sich als erfreulich abwechslungsreich und lockern das zu SciFi-lastige Design des Originalspiels gelungen auf.
- Das 2014 veröffentlichte Hauptspiel heißt Trials Fusion. Es ist der fünfte Teil des Stunt-Spiels und verlegt die Geschicklichkeits-Tests in eine futuristische Welt.
- Die frisch veröffentlichte Erweiterung heißt „The Awesome Level Max DLC“: In ihm enthalten sind einige „normalen“ Motorrad-Kurse und die neuen Levels fürs Einhorn (The Awesome Adventure).
- Für Neulinge wurde außerdem ein fettes Bundle mit sämtlichen Inhalten veröffentlicht, das als Download und Disk erhältlich ist: „Trials Fusion: The Awesome MAX Edition“ enthält das Hauptspiel, alle sechs DLCs aus dem Season-Pass sowie die aktuelle Erweiterung „The Awesome Level Max DLC“. Auf dieses Bundle bezieht sich der Test. Eine postapokalyptische Welt z.B. erfordert mit all ihren herumliegenden Trümmern gute Reaktionen und feinfühliges Vorgehen mit eher langsamem Tempo. Es gibt dort aber auch nervige Passagen wie der von Rayman Origins abgeschaute Trip durch einen Wirbelsturm: Wenn ich in die Luft gerissen werde und von einem Trümmerteil auf das nächste hopse, verlassen sich diese Abschnitte zu sehr aufs Auswendiglernen des vorgesehenen Timings. Auch die trägen Abschnitte unter Wasser und andere exotische Ausflüge sorgen für eine schöne Abwechslung.
Etwas kurz, aber herrlich bekloppt
Die Stars der Sammlung sind natürlich die neuen Einhorn-Levels mit dem Titel „The Awesome Adventure“. Die Idee an sich ist natürlich schon herrlich bekloppt, aber auch spielerisch bringen die Levels frischen Wind mit sich: Die Handhabung des wiehernden Kleppers hebt sich angenehm von den Motorrädern ab, weil ich meist deutlich sanfter auf den Hufen aufkommen muss. Vor allem bei der Landung kann man also viel falsch oder wichtige Hundertstel gut machen. Auch der muskulöse Rambo-Kater maunzt derart exzessiv, dass sogar Mathias aus dem Büro gegenüber seinen Kopf durch die Tür steckt: „Quälst du da Katzen oder was ist hier los?“ Natürlich weiß er ganz genau, was ich da treibe, schließlich steht er bei manchen der Kurse schon in der Bestenliste. Was er aber noch nicht weiß: In den letzten Minuten habe ich alle seine Bestzeiten fein säuberlich abgegrast und überboten. So viel Zeit muss sein, bevor ich mich wieder den restlichen Kursen der Erweiterung zuwende. Das direkte Wettrennen gegen die Geister von Freunden gehört schließlich nach wie vor zu den motivierendsten Beschäftigungen in Trials Fusion. Wie ich Mathias kenne, hat er mich aber vermutlich schon wieder überboten, während ich diese Zeilen tippe.
Wer zu spät kommt, den belohnt Ubisoft
Ein weiterer Nachteil der Einhorn-Levels ist ihr sehr knapper Umfang. Nach einem etwa halbstündigen Ausritt habe ich mich schon wieder den restlichen Kursen zugewandt. Schade, dass Ubisoft hier nicht das Potenzial erkannt und mehr geliefert hat. Da auch der Level-Editor das Einhorn und neue Teile nutzbar macht, sollte es aber schnell Nachschub von anderen Spielern geben. Angenehm ist dabei, dass sich schon mit wenigen Handgriffen schöne Passagen basteln lassen. Ein früher Nutzer-Kurs z.B. lässt mich die meiste Zeit einfach nur über das unebene Terrain der vorgegebenen Landschaft galoppieren, was alleine schon eine Herausforderung sein kann und an ebenen Stellen für ein entspannendes Ausflugsgefühl sorgt. Auch ein paar der mitgelieferten neuen Levels stammen übrigens aus der Community – laut Beschreibung wurden ihre Schöpfungen aber in Kooperation mit Profi-Entwicklern aufpoliert.
Fazit
Mit Trials Fusion: The Awesome MAX Edition ist den Entwicklern ein durchaus gelungener Abschluss zu ihrem Stunt-Titel gelungen. Wer vor einem Jahr beim etwas mickrig ausgestatteten Hauptspiel noch nicht zugegriffen hat, bekommt im Bundle ein üppiges Paket mit über 180 Strecken. Von ein paar Aussetzern abgesehen sind die enthaltenen Erweiterungen erfreulich spannend und abwechslungsreich designt und setzen den Schwierigkeitsgrad nicht ganz so erbarmungslos hoch an wie im Story-Modus. Schade, dass dem lustigen Einhorn nicht mehr Platz eingeräumt wird: Wenn man das ungewöhnliche „Vehikel“ schon so intensiv bewirbt, sollte man ihm auch mehr als eine Hand voll Strecken zur Verfügung stellen. Die Handhabung des empfindlichen Kläppers zumindest ist eine schöne Abwechslung – und auch seine wenigen Kurse sprühen vor Fantasie. Offenbar durften die Entwickler zum Abschluss noch einmal all die verrückten Ideen umsetzen, die anderswo nicht ins Spiel passten. Wer die Wahl hat, sollte übrigens lieber zur PS4-Version greifen. Sie lief bei uns fehlerfrei, während die Fassung auf Xbox One manchmal unter Tearing und kleinen Menü-Bugs litt. Auf dem PC wurde das Bundle übrigens nur in digitaler Form veröffentlicht, mangels Muster aber nicht getestet.
Pro
Kontra
Wertung
PlayStation4
Umfangreiches Komplettpaket mit abwechslungsreichen Strecken - die bizarren Einhorn-Abschnitte kommen aber deutlich zu kurz.
XboxOne
Auch auf der Xbox One ein gelungenes Komplettpaket, welches aber unter kleinen technischen Fehlern leidet.
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