Hidden in Plain Sight16.07.2013, Michael Krosta
Hidden in Plain Sight

Im Test:

Bereits Ende 2011 erschien Hidden in Plain Sight über den Indie-Kanal von Xbox Live. Doch erst jetzt erregte der Mehrspieler-Titel von Adam Spragg unsere Aufmerksamkeit, zählen die spannenden Duelle mit Stealth-Anleihen doch zum Besten, was die Ouya derzeit zu bieten hat...

Immer schön unauffällig

Eine Rauchbombe? Wo ist der flüchtige Ninja?
Eine Rauchbombe? Wo ist der flüchtige Ninja?
An die 30 kleine Pixel-Ninjas wuseln kreuz und quer durch einen unscheinbaren Raum, in dem vor allem die fünf Statuen aus der öden, von Brauntönen dominierten Kulisse herausstechen. Dabei werden bis zu vier von ihnen von Spielern gesteuert. Welche? Tja, das lässt sich nur durch gute Beobachtungsgabe feststellen – z.B. dann, wenn sich manche der Ninja etwas seltsam durch die Gegend bewegen und vom gewohnten Muster abweichen. Wer clever ist, versucht die KI-Routinen zu imitieren oder gar in einem Pulk der CPU-Ninjas unterzutauchen. Zuerst gilt es aber, seine eigene Figur in dem Gewusel zu entdecken.

Zwei Wege führen zum Ziel im Modus „Ninja Party“: Entweder tötet man innerhalb des Zeitlimits alle Schattenkrieger, die von den Freunden auf der Couch kontrolliert werden oder man schafft es als Erster, alle fünf Statuen zu berühren. Aber aufgepasst: Bei jeder Berührung ertönt ein kleiner Gong und das akustische Feedback kann durchaus zur Enttarnung beitragen. Das gilt selbstverständlich auch dann, wenn man einen Angriff startet, denn die KI-Ninjas sind allesamt Pazifisten. Man sollte also immer das Risiko abwägen, welche Folgen die Aktionen mit sich bringen. Um der ungewollten Aufmerksamkeit entgegen zu wirken, sollte man im Anschluss eine Rauchbombe zünden und die verminderte Sicht dazu nutzen, um sich vom Tatort zu entfernen. Vor allem, wenn man sich mit der maximalen Spieleranzahl von vier Leuten auf das spannende Versteckspiel einlässt, ist Hidden in Plain Sight ein echter Kracher. Ninja Party ist der beste Modus  und erinnert an die flottere 2D-Variante der Mehrspielerkomponente aus Assassin's Creed.

Der Weg ist das Ziel

Ein Rennen auf Leben und Tod!
Ein Rennen auf Leben und Tod!
Bei Deathrace ist das Spielprinzip noch simpler, aber trotzdem spaßig: Man muss nur als Erster die Ziellinie am rechten Bildschirmrand überqueren. Klingt einfach, ist es aber nicht, denn zunächst muss man sich wieder selbst im Pulk der Starter finden, die sich alle in verschiedenen Intervallen in Richtung Ziel begeben. Zwar gibt es neben dem Knopf zum Gehen auch einen zum Laufen, doch sollte man diesen erst dann verwenden, wenn man entweder kurz vor dem Ziel oder sicher ist, dass einem nichts mehr passieren kann. Was sollte denn passieren? Nun ja, jeder der Spieler hat auch einen Schuss aus einem Scharfschützengewehr frei, mit dem man eine verdächtige Figur niederstrecken kann.

Diese beiden Modi stehen übrigens unbegrenzt in der Demo zur Verfügung - auf der 360 gibt es sogar noch einen mehr. Wer die restlichen Variationen freischalten will, muss zur Vollversion greifen, die mit 80 Microsoft-Punkten bzw. 99 Cent aber erfreulich günstig ausfällt. Wer mehr zahlen und den Entwickler unterstützen will, bekommt zumindest auf der Ouya nach dem „Bezahl-was-du-willst-Prinzip“ die Gelegenheit dazu. Was wird zusätzlich geboten? Zum einen „Catch a Thief“, bei dem die Teilnehmer in zwei Gruppen aufgeteilt werden. Während das Team der Diebe versucht, so viele Münzen wie möglich einzusammeln, liegt die Aufgabe der Scharfschützen darin, sie so schnell wie möglich als menschliche Spieler zu identifizieren und auszuschalten. Allerdings stehen nur maximal drei Schüsse zur Verfügung. Damit keiner von ihnen verschwendet wird, lassen sich Diebe mit einem grünen Kasten markieren, wenn man sie sicher für KI-Figuren hält. Trotzdem ist die Balance zwischen beiden Teams nicht besonders fair und es fällt schwer, einen echten Sieger zu ermitteln, wenn man als Scharfschütze mit perfekten Treffern höchstens drei Punkte machen kann, während Diebe fleißig Münzen sammeln dürfen.

Ob die markierten Figuren tatsächlich alle unschuldig sind?
Ob die markierten Figuren tatsächlich alle unschuldig sind?
Unter dem gleichen Problem leidet auch der Assassins-Modus, der ähnlich konzipiert ist – mit dem Unterschied, dass man hier so viele NPCs wie möglich niederstrecken muss, bevor man von dem oder den Scharfschützen erwischt wird. Der letzte Modus hört auf den Namen Knights vs. Ninjas: Hier versucht ein Team, royale VIPs vor Attentätern zu schützen, während die Gegenseite alles daran setzt, sie so schnell wie möglich zu meucheln.  

Keine Chance für Solisten

Leider hat es Adam Spragg versäumt, auch für Einzelspieler durch die Implementierung einer Versus-KI Anreize zu schaffen, sich mit Hidden in Plain Sight zu beschäftigen. Es handelt sich um einen reinen Mehrspieler-Titel, der zudem auf lokale Sessions begrenzt ist – einen Onlinemodus gibt es leider nicht. Doch hat man erst zwei oder im Idealfall vier Mitspieler zusammengetrommelt, zündet der Titel alle Register und beweist eindrucksvoll, dass Grafik nicht immer alles ist, wenn dafür das Konzept stimmt. Trotzdem wäre eine Art Turniermodus ein echter Mehrwert gewesen, in dem man z.B. selbst eine Liste mit den gewünschten Spielmodi inklusive Rollenwechsel der Teams anlegen und man die Punkte von Runde zu Runde mitnehmen könnte.

Fazit

Hidden in Plain Sight ist ein toller Geheimtipp für Freunde von lokalen Mehrspieler-Sessions, die mal wieder etwas Abwechslung von Bomberman, Trials & Co suchen. Vor allem die Ninja Party ist klasse: Angefangen bei der Suche nach der eigenen Figur über den Kick, sich unauffällig zu verhalten, bis hin zum Beobachten sowie dem Abwägen des Risikos entpuppt er sich als echter Partykracher. Da wird hämisch gegrinst, wenn man als Erster alle fünf Statuen abgeklappert hat oder panisch geschrien, falls man plötzlich enttarnt wird. Die anderen Modi erreichen zwar nicht dieses Niveau und lassen teilweise eine faire Balance vermissen, eignen sich aber trotzdem für die eine oder andere spaßige Runde. Nur für Solisten wird mangels einer Versus-KI nichts geboten und auch der Verzicht auf einen Online- und Turniermodus ist bedauerlich, gleichzeitig aber nachvollziehbar, denn mit Adam Spragg zeichnet nur ein Entwickler für das Spiel verantwortlich. Und er kann stolz auf das Ergebnis sein! 

Pro

simples, aber fesselndes Spielprinzip
diverse Spielmodi
nette Retro-Aufmachung
zwei Modi unbegrenzt spielbar in Demo-Version (Ouya)
faire Preisgestaltung

Kontra

nur lokale Mehrspieler-Partien möglich
kein "€žTurniermodus"€œ über mehrere Runden
Probleme in der Spielbalanche

Wertung

360

Hidden in Plain Sight ist ein aufregendes Katz-und-Maus-Spiel, das sich Freunde lokaler Mehrspieler-Sessions nicht entgehen lassen sollten.

Android

Hidden in Plain Sight ist ein aufregendes Katz-und-Maus-Spiel, das sich Freunde lokaler Mehrspieler-Sessions nicht entgehen lassen sollten.

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