Test: WRC 4 - FIA World Rally Championship (Rennspiel)

von Michael Krosta



Entwickler:
Publisher: Bigben Interactive
Release:
25.10.2013
25.10.2013
25.10.2013
25.10.2013
Erhältlich: Digital (Steam), Einzelhandel
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Anspruchsvoller als Dirt, aber keine Simulation

Die Brücke kenn ich doch von irgendwoher?! Ahhh, WRC 3...und WRC 2.
Die Brücke kenn ich doch von irgendwoher?! Ahhh, WRC 3...und WRC 2.
Die Fahrphysik hat Milestone leicht verbessert und so reagieren die Wagen etwas direkter auf die Lenkeingaben. Dadurch wirkt die Steuerung weniger schwammig und erlaubt präzisere Fahrmanöver. Insgesamt geht es auch hier wieder deutlich anspruchsvoller zu als in Codemasters' Dirt-Reihe. Trotzdem ist man von einer knallharten Simulation im Stil von Richard Burns Rally noch weit entfernt: Selbst wenn man sämtliche Hilfen wie die Automatik-Bremse oder Stabilitätskontrolle abschaltet, verfügen die Boliden noch über eine erstaunliche Traktion, was es relativ einfach macht, sie auf der Strecke zu halten und durch die Kurven zu dirigieren. Selbst auf nassen Pisten, wie etwa der Rallye in Großbritannien, merkt man im Gegensatz zu den verschiedenen Belägen wie Asphalt, Schotter und Eis kaum einen Unterschied zu trockenen Verhältnissen und hat die Fahrzeuge erstaunlich gut im Griff. Ein gefühlvoller Umgang mit dem Gaspedal ist meist gar nicht nötig, da das Heck eh kaum ausbricht. Trotzdem: Das Fahren mit den PS-Schleudern macht durch die verbesserte Steuerung durchaus Spaß und die Handbremsen-Drifts durch enge Haarnadelkurven gehen herrlich locker von der Hand. Allerdings ist die Rennerfahrung bei der Verwendung von Fanatecs CSR-Wheel enttäuschend: Trotz des Experimentierens mit Lenkrad- und Spieleinstellungen wollte sich auf der 360 nie ein echter Flow einstellen und das lasche Force Feedback konnte mir niemals ein Gefühl für das Grip-Niveau des Fahrzeugs vermitteln. Aber okay: Offiziell wird das Gerät von Milestone laut Angaben auf der Verpackung nicht unterstützt. Anders auf der PS3: Mit dem selben Lenkrad und identischen Einstellungen hinterlässt WRC 4 zwar keinen großartigen Eindruck, lässt sich aber immerhin gut steuern und erlaubt sogar eine 900-Grad-Lenkung; eine Option, die mir auf der 360 gar nicht erst angeboten wird.

Schadensmodell ohne gravierende Auswirkungen?

Das Schadensmodell ist nicht nur optischer Natur. Auch die Leistung des Boliden wird in Mitleidenschaft gezogen. Auswirkungen auf die Lenkung spürt man kaum.
Das Schadensmodell ist nicht nur optischer Natur. Auch die Leistung des Boliden wird in Mitleidenschaft gezogen. Auswirkungen auf die Lenkung spürt man kaum.
Sollte es einmal krachen und man nutzt nicht die eingeschränkte sowie optionale Rückspulfunktion, freut man sich auf den ersten Blick über ein vollwertiges Schadensmodell, das sich in drei Stufen einstellen lässt, aber erst in der höchsten WRC-Klasse halbwegs zur Geltung kommt. Hier kann schon die kleinste Berührung mit Hindernissen Folgen für den Zustand von Karosserie, Fahrwerk und den Motor haben. Aber leider spürt man die Auswirkungen kaum und man muss schon eine ganze Menge Mist bauen, bis der Motor beschädigt wird und die Leistung beeinträchtigt wird. Und obwohl praktisch alles in der Schadensanzeige schon rot aufblickte – Reifen inklusive – funktionierte die Lenkung noch einwandfrei. Zudem sind die Auswirkungen von Kollisionen nicht immer nachvollziehbar: Mal reicht ein leichtes Touchieren für eine Beschädigung aus, mal bleiben selbst heftige Einschläge ohne große Folgen. Immerhin: Selbst auf den recht guten, aber immer noch zu generischen Klang der Motoren wirken sich Schäden aus und es röhrt mitunter sehr ungesund aus den Lautsprechern. Allerdings werden viele potenzielle Unfälle alleine dadurch vermieden, weil man erneut sehr schnell (man könnte auch sagen vorschnell) automatisch auf die Strecke zurückgesetzt wird, falls man diese verlässt. Das kann sogar schon passieren, wenn man eine einladende Abkürzung nutzt, die auch jeder echte Rallye-Fahrer ohne Skrupel wahrnehmen würde.

Im Service-Bereich kümmert man sich nicht nur in der begrenzten Zeit um die Reparatur der Schäden, sondern schraubt auch am Setup des Boliden, das u.a. Einstellungen am Getriebe, dem Fahrwerk und der Lenkung erlaubt. Gab es im Vorgänger noch Setup-Vorschläge für jede Etappe, muss man hier selbst rumtüfteln und darf – je nach gewähltem Umfang der Rallye – erst nach zwei absolvierten Läufen wieder etwas am Auto verändern. Trotzdem werden auch hier Simulationsfetischisten die Nase rümpfen: Der Umfang an Einstellungen ist überschaubar und die Abstufungen wirken zu grob. Wer sich ein Schrauben bis ins kleinste Detail erhofft, ist hier falsch.
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Kommentare

LouisLoiselle schrieb am
Ich hab Spaß dran. Genau wie auch an Moto GP 13. Mag sein, dass diese Spiele viel wiederverwertetes Material bieten, aber ich kauf mir nicht jedes Rennspiel. Von daher kenn ich die Vorgänger von WRC 4 gar nicht. F1 von Codemasters ist ja mindestens genauso schlimm in der Hinsicht.
derblubber schrieb am
casanoffi hat geschrieben:Sega Rally
Sega Rally ist auch nichts weiteres als ein Arcade-Racer mit Rally Setting. Es hat nie versucht realistisch zu wirken und ist genauso aufgrunddessen so gut.
casanoffi schrieb am
Wohl wahr, was die Spielmodis anging, war XPR sehr spartanisch.
Im Prinzip gab es nur Arcade-Läufe und eine Karriere, welche eine Aneinanderreihung von unterschiedlichen Strecken mit unterschiedlichen Fahrzeugklassen war.
Ich finde, XPR hatte mehr Sim-Gefühl als die gesamte DIRT-Reihe (auch der zweite Teil, für den Collin McRae seinen Namen hergab, welcher im Prinzip auch von Tony Hawk gesponsert hätte sein können) ^^
Oder dieses SEGA Rally, in denen man noch nichtmal von der Bahn abkommen konnte (!) und die Etappen gefühlt 30 Sekunden lang dauerten ...
WRC hab ich damals noch auf der PS2 gezockt und empfand es als eine recht angenehme Mischung aus Arcade und Sim.
Pyoro-2 schrieb am
Ich hab das Ding auch gezockt und das ist auch nid mehr "Sim" als ein CMcRae mMn - so'ne arcade-simu Mischung. Stimmt, es ging bissl hinter DiRT und Co unter, aber so ganz grundlos war's ja auch nid. Was Spielmodi und sowas angeht hatte es iirc nid sonderlich viel zu bieten ^^
casanoffi schrieb am
Was mich immer ein wenig verwundert ist, dass bei Diskussionen zu Rally-Simulationen (DIRT fällt für mich völlig aus der Diskussion heraus, weil DIRT alles ist, aber keine Simulation...) eine, in meinen Augen, herausragende Rally-Sim nie Erwähnung findet: Xpand Rally von Techland.
Xpand Rally von 2004 hatte damals immerhin eine Wertung von 84 und sieht auch Heute noch ganz in Ordnung aus, weil die Engine von Techland irgendwie zeitlos ist, keine Ahnung, wie ich es anders beschreiben soll.
Die Strecken sind genial gefährlich und vor allem richtig lang! Da braucht man schonmal 5-10 Minuten, nach denen man richtig abgekämpft und glücklich ist, wenn man die Karre heil ins Ziel gebracht hat. Das Fahrverhalten ist sehr realistisch und verzeiht kaum Fehler, ansonsten ist die Karre Schrott. Die Tuning-Möglichkeiten sind nebenbei auch sehr umfangreich.
Es fehlt zwar eine offizielle FIA-Lizenz, daher tragen weder Fahrzeuge die richtigen Markennamen, noch gibt es echte Fahrer noch sind die Strecken real existent.
Aber bei einer Rallye-Sim interessiert mich das alles nicht, Hauptsache der Gesamteindruck passt.
Ich kann Xpand Rally (oder das Update von 2006 Xpand Rally Xtreme) jedem ans Herz legen, der etwas "frischen" Wind benötigt und einem Richard Burns oder Collin McRae hinterhertrauert.
schrieb am

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