Rayman Fiesta Run10.12.2013, Jan Wöbbeking
Rayman Fiesta Run

Im Test:

Rayman rennt wieder: iOS und Android bekommen traditionell kein vollwertiges Jump-n-Run mit Ubisofts Maskottchen, sondern einen einfachen Geschicklichkeitstest, der dafür umso besser auf den Touchscreen abgestimmt wurde. Herrscht ähnlich extreme Suchtgefahr wie bei Rayman Jungle Run?

Einmal geht immer noch…

Diesmal wurden nicht die französischen Jump-n-Run-Experten bei Pastagames, sondern Ubisofts Studio in Casablanca beauftragt. Ihre Levels sind nicht ganz so geschickt ausbalanciert wie im Vorgänger: Manchmal schwankt der Schwierigkeitsgrad deutlich, trotzdem schlägt auch in Fiesta Run die Sucht wieder eiskalt zu. Selbst wenn auch nur ein Lum auf der Strecke bleibt, muss ich es einfach nochmal versuchen. So schwer kann das doch nicht sein! Nur einmal  noch, dann springe ich auch ganz bestimmt früh genug ab, um die schwebende Plattform zu erwischen und der ansteigenden Magensäure zu entwischen.

Wie gehabt düst Rayman automatisch durch rund 40 Sekunden kurze Abschnitte. Ziel des Sprints ist, alle Lums einzusammeln – danach erscheint eine extraschwere Variante des Levels, in der allerhand fiese Fallen, stachelige Biester, Grafikfilter und andere Gemeinheiten das Hüpfen erschweren. Damit man nicht verkrampft auf dem Touchpad herumdrückt, beschränkt sich die Steuerung auf das Allerwichtigste: Ein Tatscher lässt den Helden springen, sich von Wänden abstoßen und auf Wunsch ein Stückchen gleiten. Ein Tippser auf ein Symbol löst einen beherzten Hieb aus. Ebenfalls dabei sind die Boxhandschuhe aus Rayman Legends, welche sich wie dicke Projektile abfeuern lassen. Durch diesen Minimalismus geht die

Die verdienten (oder gekauften) Lums schalten Extras, allerlei Artworks und spielbare Figuren frei – Letztere unterscheiden sich aber nur äußerlich.
Die verdienten (oder gekauften) Lums schalten Extras, allerlei Artworks und spielbare Figuren frei – Letztere unterscheiden sich aber nur äußerlich.
Steuerung trotz Touchscreen hochpräzise von der Hand und ermöglicht immer halsbrecherischere Bestleistungen – selbst, wenn ein riesiger schnaubender Boss hinter einem her trampelt. In späteren Abschnitten düst man außerdem erfreulich oft durch Loopings und an der Decke entlang, ein herrlich fordernder Geschicklichkeitstest!

Großartig ist nicht genug!

Auch die Kulisse sorgt für Freudenjauchzer: Passend zum feierlichen Thema führen die Rennen durch blubbernde Lava-Küchen, arktische Cocktail-Tümpel und andere geschmückte Areale. Der Großteil wurde zwar aus Legends und Origins recycelt und im Hintergrund ist weitaus weniger los als in Raymans aktuellem Spiel. Doch die als Trampolin nutzbaren Grinsewürstchen und feuerspeiende Drachenköche sind derart cool animiert, dass ich mich noch immer nicht dran sattgesehen habe. Der ebenfalls bekannte, mexikanisch angehauchte Soundtrack erzeugt sofort die typisch alberne Rayman-Stimmung. Schade, dass die Stücke wahllos wechseln und nicht auf die Levels abgestimmt wurden.

Die Fluchtsequenzen mit riesigen Bossen sind ein Highlight. Trotz der hübschen Grafik belegt das Spiel übrigens nur rund 100 Megabyte.
Die Fluchtsequenzen mit riesigen Bossen sind ein Highlight. Trotz der hübschen Grafik belegt das Spiel übrigens nur rund 100 Megabyte.
Ein weiteres Ärgernis sind die Mikrotransaktionen: Wer möchte, kann sich gegen Bares massig Lums kaufen und sie gegen Energieherzen, eine „Ideallinie“ oder Munition eintauschen. Glücklicherweise greift das Bezahlsystem aber nur leicht ins Spieldesign ein: Auch beim normalen Durchspielen streicht man genügend Lums ein, um sich die Extras häufig leisten zu können. Oder man pfeift einfach auf die virtuellen Stützräder und versucht es auf die harte Tour. Zum Schluss warten noch einmal vier extraknackige Herausforderungen: Nur in ihnen darf man sich online vergleichen; für die normalen Levels gibt es dagegen keine Bestenlisten.

Ärgerliche Android-Macken

In der Android-Fassung herrscht übrigens Google-Plus-Zwang: Nur wer sein Google-Konto verknüpft, darf sich in den Internet-Leaderboards verewigen. Außerdem solltet ihr euch das Spiel nur mit topaktueller Hardware zulegen. Sogar auf dem Nexus 4 kommt es in seltenen Fällen zu Slowdowns – dabei ist es gerade mal ein Jahr alt und gehört immer noch zu den technisch stärkeren Geräten. Ebenfalls ärgerlich: Ab und zu setzte bei uns der Sound aus. Mal fehlte die Musik, an anderer Stelle blieben sogar manche Soundeffekte stumm.

Fazit

Wie kann solch ein simples Prinzip derart süchtig machen? Rayman Fiesta Run ist natürlich kein vollwertiges Jump-n-Run, trotzdem konnte ich das Tablet schon nach wenigen Minuten nicht mehr aus der Hand legen. Eine präzise Steuerung und spannende Levels voller albern animierter Gegner haben mich zu immer neuen Höchstleistungen angestachelt. Die Brillanz seines Vorgängers erreichen die Sprints aber nicht ganz. Dazu schwankt der Schwierigkeitsgrad manchmal zu stark. Auch die mit Echtgeld käuflichen Erleichterungen wie Energieherzen nerven – zum Glück greifen sie aber nur leicht ins Spieldesign ein. Android-Nutzer müssen außerdem mit ein paar technischen Macken leben. Trotzdem steckt in Rayman Fiesta Run ein gewaltiger Suchtfaktor. Es kann schließlich unmöglich sein, dass ich die lächerlich einfach zu erreichende Münze über der Pinata beim letzten Mal nicht erwischt habe. Nur einmal noch, dann klappt es! Ganz bestimmt!

Pro

Nochmal! Nochmal! Nochmal!
wunderhübsch beklopptes Design
herrlich alberner Soundtrack...
detailverliebte Animationen
meist hochmotivierende Mini-Levels
einfache aber präzise Touchscreen-Steuerung
suchterzeugendes Meistern extraschwerer Level-Varianten

Kontra

Schwierigkeitsgrad schwankt manchmal
Mikrotransaktionen für Energie, Ideallinie & Co (greifen zum Glück nur leicht ins Spieldesign ein)
...Lieder wechseln aber ohne Bezug zum Level
seltene Slowdowns (Android)
gelegentliche Sound-Aussetzer (Android)
Bestenlisten nur mit Google Plus (Android)

Wertung

Android

Android-Nutzer müssen mit technischen Macken leben, bekommen aber ebenfalls einen hochgradig motivierenden Geschicklichkeitstest.

iPad

Knifflig, albern und hochgradig motivierend: Trotz kleiner Mankos herrscht auch im zweiten Rayman-Renner akute Suchtgefahr!

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