Defense Technica23.10.2013, Eike Cramer
Defense Technica

Im Test:

Turmverteidiger haben auf allen Plattformen eine immense Auswahl. Mit Defense Technica von Kuno Interactive reiht sich ein weiterer Bewerber in die lange Liste ein. Kann der Weltraumtrip neue Glanzpunkte in einem überlaufenen Genre setzen oder zerschellen alle Hoffnungen im Test?

Im Weltraum hört dich niemand fluchen

Defense Technica verlässt sich, positiv formuliert, auf bewährte Mechaniken. Die futuristischen Gegner strömen entlang einer vorgegebenen Route in das Gebiet, in dem an vorgegebener Stelle Türme errichtet werden können. Schaffen die Feinde es, das eigene Hauptquartier zu zerstören, geht die Runde verloren. Die Türme können in mehreren Stufen aufgerüstet und erweitert werden, die Upgrades werden zuvor im Menü freigeschaltet. Jede Waffe hat dabei eigene Stärken und  Schwächen und kann auf zwei verschiedene Arten spezialisiert werden. Das alles ist, nicht mehr ganz so positiv formuliert, ziemlich konservativ und fühlt sich an wie schon hundertmal gespielt.

Wäre da nicht der brutale Schwierigkeitsgrad, der mir schon auf der normalen Stufe den einen oder anderen derben Fluch entlockte. Die Lernkurve ist extrem steil und schon die ersten Level verzeihen fast keine Fehler. Wurde der erste Turm falsch platziert, ist der Einsatz oft schon gelaufen, bevor die erste Welle anrollt. Die Gegner werden sehr schnell sehr stark, ertragen minutenlanges Dauerfeuer und erscheinen oft an mehreren Eingängen.  Als wäre das nicht schon schlimm genug, ändern manche Schauplätze ihre Form und öffnen bzw. schließen neue Eingänge, was die Planung auf einen Schlag obsolet macht.

Die Arenen sind abwechslungsreich. Ihr Erscheinungsbild erstreckt sich von metallischen Schiffsinnenräumen ...
Die Arenen sind abwechslungsreich. Ihr Erscheinungsbild erstreckt sich von metallischen Schiffsinnenräumen ...
Dies führt zu einer Menge Trial-and-Error, da man Wellenfolge, Änderung der Umgebung sowie benötigte Türme erst einmal verinnerlichen muss. Dann gilt es die Turmupgrades (deren Punkte sich jederzeit neu verteilen lassen) der Situation anzupassen, eine Baureihenfolge auszuarbeiten und die Daumen zu drücken, dass der letzte Boss schlagbar ist, oder das Wetter im dynamischen System nicht umschlägt, was eine empfindliche Schwächung  einzelner Waffensysteme nach sich ziehen kann. Manchmal grenzt die Menge und Stärke der Feinde schon ans Unfaire, sodass ich einige Level im gefühlt fünfzigsten Anlauf nur mit sehr viel Glück abschließen konnte. Zudem schwankt der Anspruch teilweise stark und steigt nicht kontinuierlich an. Von einem ausbalancierten Schwierigkeitsgrad fehlt jede Spur.

3021 – Turmverteidigung im Weltraum

Abseits des Schwierigkeitsgrades und der beweglichen Arenen setzt Defense Technica aber kaum frische Impulse. Die Waffen entsprechen dem Standard: Flammenwerfer, Nahkämpfer, Maschinengewehre und Verlangsamungstürme hat man schon oft gesehen. Auch das Gegnerdesign wirkt leicht generisch und sticht nicht aus der Masse heraus. Immerhin ist das Scifi-Design der Arenen abwechslungsreich und reicht von den Stahldecks der Weltenarche bis zu Höhlen mit Lavaflüssen und nebeligen fliegenden Inseln.

Bis hin zu fliegenden Inseln, auf denen man ausschließlich von fliegenden Fieslingen angegriffen wird.
... bis hin zu fliegenden Inseln, auf denen man ausschließlich von fliegenden Feinden angegriffen wird.
Durch die etwas zu dicht über dem Boden schwebende Kamera sowie eine fehlende Minikarte leidet allerdings die Übersicht. Auch das Interface zeigt sich manchmal etwas störrisch in der Mausbedienung, dafür werden  aber Controller unterstützt.

Die zwanzig Arenen der Kampagne sind in eine Geschichte rund um die Invasionder Alienrasse Hergus auf der Erde eingebunden. Diese machen nämlich im Jahr 3021 die Flotte sowie große Teile der Weltbevölkerung platt. Übrig bleibt eine Weltraumarche, die es zu beschützen gilt. Für den Spielverlauf bleibt die recht flache Story aber gänzlich unerheblich und wird in kleinen Textfeldern bei der Missionsauswahl am Rande abgehandelt. Ein Video hier und da hätte nicht geschadet! Abseits der Kampagne mangelt es Defense Technica zudem etwas an Umfang. Es gibt zwar Online-Ranglisten, aber keine kompetitiven oder kooperativen Mehrspielermodi.

Fazit

Das futuristische Defense Technica ist frustrierend schwer und nur etwas für hartgesottene Türmchenbauer.  Während man sich bei Waffen und Spielablauf auf Standards verlässt, können sich die beweglichen Arenen und die dynamischen Wetterwechsel etwas aus der Masse generischer Turmverteidigungen abheben. Zudem ist die Sci-Fi Kulisse ordentlich und vor allem die abwechslungsreichen Arenen können mich überzeugen. Dennoch ärgert mich das überstrapazierte Trial and Error sowie die fehlende Übersicht durch eine zu niedrige Kamera.  Mit der Kampagne ist man in 20 Missionen zwar rund  zehn Stunden beschäftigt, es fehlen aber Online-Modi oder z.B. ein Leveleditor. Zudem zeigt sich das Interface zur Turmauswahl manchmal etwas zickig, sodass letztendlich ein befriedigender Eindruck überwiegt. 

Pro

hoher Schwierigkeitsgrad ...
abwechslungreiche Arenen
dynamische- Wetter und Arenaänderungen
ordentliche Kulisse

Kontra

... der von Zeit zu Zeit in puren Frust umschlägt
konservative Spielmechaniken
Türme nur an vorgegebenen Orten platzierbar
Gegner und Türme sind nur Standardkost
fehlende Übersicht durch zu niedriege Kamera
Hintergrundgeschichte ist nur eine Randerscheinung
keine Online-Modi
kein Editor

Wertung

PC

Knüppelschwere aber konservative Turmverteidigung im Sci-Fi-Gewand.

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