Test: SOMA (Action-Adventure)

von Jörg Luibl



SOMA (Action-Adventure) von Frictional Games
Zwischen Mensch und Maschine
Entwickler:
Publisher: Frictional Games
Release:
22.09.2015
22.09.2015
01.12.2017
Erhältlich: Digital (Steam, GOG)
Erhältlich: Digital (Steam, GOG)
Spielinfo Bilder Videos
Frictional Games ist eine der besten europäischen Adressen, wenn es um gepflegten Grusel und düstere Geschichten geht. Nach Amnesia: Dark Descent sowie A Machine for Pigs entführen die Schweden mit SOMA in ein futuristisches Abenteuer, das Survival-Horror für Schleicher und Erkunder inszeniert, dabei viele Fragen aufwirft und zum Nachdenken anregt. Was ist eigentlich Leben? Kann eine Maschine menschlich sein? Ob das Spiel auf PC und PS4 überzeugt, klärt der Test.

"Warum? Ich war so glücklich."

Als ich den Stecker ziehe, kreischt die Maschine. Kurz bevor ihre Lichter ausgehen, fragt sie: "Warum? Ich war so glücklich." Als ob die düsteren Flure nicht reichen würden, schleicht sich jetzt auch noch das schlechte Gewissen an. Habe ich gerade etwa einen Menschen getötet? Das kann nicht sein! Schließlich sieht diese Kreatur mit all den Kabeln, Dioden und Metallteilen doch aus wie ein bizarrer Roboter. Aber warum hat er dann wie ein Mensch gesprochen? Und scheinbar auch gefühlt?

Das Abenteuer beginnt ganz gewöhnlich in der Gegenwart, in der Wohnung des kanadischen Protagonisten Simon.
Das Abenteuer beginnt ganz gewöhnlich in der Gegenwart, in der Wohnung des kanadischen Protagonisten Simon. (PC)
SOMA spielt diese Begegnungen so ruhig aus, dass der ebenso schaurige wie bizarre Anblick langsam wirken kann und man ein Verhältnis zu den Maschinenwesen aufbaut, die wie verletzte Tiere in Ecken kauern oder in der Ferne jammern. Sie bitten sogar darum, dass man sie heilen, ihnen helfen und sie leben lassen soll. Wenn man dann irgendwann die Stromzufuhr unterbricht, schreien sie vor Qual. Man kann den Hebel dann wieder zurückziehen, sich entschuldigen und ihnen Fragen stellen.

Die freie Wahl hat man hier leider nicht. Es gibt in diesen Dialogen kein Multiple-Choice, sondern automatische lineare Gespräche. Auch wenn SOMA das eigene Schauspiel sowie Handeln nicht zulässt, es also keine unterschiedlichen Konsequenzen gibt, ist das Abenteuer in diesen Momenten mit den hilflos
Eigentlich will er sich nur einem harmlosen Experiment unterziehen, aber...
Eigentlich will er sich nur einem harmlosen Experiment unterziehen, aber... (PC)
anmutenden Maschinenwesen künstlerisch und dramaturgisch stark. Und es spuken natürlich zig Fragen im Kopf, wenn man diese Welt weiter erkundet.

Schockieren und philosophieren

Ich werde an dieser Stelle keine Antworten geben, aber Frictional Games hat welche parat, lässt also nichts im Diffusen wabern und erzählt eine sehr interessante Geschichte mit klaren Ursachen und Wirkungen auf mehreren Ebenen: Es gibt Notizen, Dialoge, E-Mails, Audiologs und Datenbanken. Die englische Sprachausgabe ist gut, dazu gibt es sauber übersetzte deutsche Untertitel. Man fühlt sich fast ein wenig an Deus Ex erinnert, wenn man in Computern stöbert und versucht, das Puzzle um einen herum zu ordnen. Man wird nicht nur zum Nachdenken angeregt, weil es um die Frage der Menschlichkeit geht, es gibt
...da geht etwas gewaltig schief. Wo ist er gelandet?
...da geht etwas gewaltig schief. Wo ist er gelandet? Was sind das für Maschinenwesen? (PC)
auch köstliche Gesellschaftskritik - freut euch auf die Multiple-Choice-Umfrage an einem der Computer.

Im Einstieg wird man noch behutsam von der Story geködert, als das Leben des kanadischen Protagonisten Simon erste tragische Narben offenbart. Während man sein Apartment in Egosicht untersucht, sich darüber freut, dass man Bücher und Zettel komplett drehen und vielleicht Notizen finden kann, wird klar, dass er einen Autounfall hatte. Seitdem hat er einige Probleme und will sich einem harmlosen Gehirnexperiment unterziehen. Danach lässt die Regie das Unheimliche langsam einsickern, obwohl man spielerisch im Einstieg kaum etwas tun kann: Man fährt mit der U-Bahn ganz gewöhnlich zu diesem Termin, telefoniert noch mit einem Kumpel, kommt aber an einem seltsam verlassenen Büro an, muss eine Tür per Code öffnen, findet aber letztlich diesen Wissenschaftler, setzt sich in den Stuhl - und dann geht etwas gewaltig schief.

Kommentare

Temeter  schrieb am
dobpat hat geschrieben: ?20.07.2017 22:43 Grade erst durch gespielt. Cooles Game.
Ich hatte es schon vor längerem mal angefangen, fand den Anfang aber schwach und es kam wieder auf Halde.
Ich finde das Spiel wird immer besser je mehr man "eintaucht".
Und das Ende macht schon nachdenklich. Echt cool gemacht.
Die Horrormomente fand ich eher bischen nervig. Giubt nicht umsonst ne Mod, bei der man ohne Gegner spielt. Ich hatte die nicht drauf, aber beim spielen mir öfter gedacht das es ohne die Monster manchmal besser wäre weil einfach das erforschen schon spaß macht.
Ich denke die Horrormomente sind schon irgendwo wichtig um die Dringlichkeit der Situation zu verdeutlichen. Gut gelöst waren die aber nicht gerade, das stimmt.
dobpat schrieb am
Grade erst durch gespielt. Cooles Game.
Ich hatte es schon vor längerem mal angefangen, fand den Anfang aber schwach und es kam wieder auf Halde.
Ich finde das Spiel wird immer besser je mehr man "eintaucht".
Und das Ende macht schon nachdenklich. Echt cool gemacht.
Die Horrormomente fand ich eher bischen nervig. Giubt nicht umsonst ne Mod, bei der man ohne Gegner spielt. Ich hatte die nicht drauf, aber beim spielen mir öfter gedacht das es ohne die Monster manchmal besser wäre weil einfach das erforschen schon spaß macht.
Jazzdude schrieb am
crewmate hat geschrieben:
Jazzdude hat geschrieben:Und wieso ziehen alle immer nur Vergleiche zu Amnesia, nicht aber zu Penumbra?
Weil Amnesia dank Youtube bekannter ist. Als Penumbra I 2007 erschien, war YouTube gerade mal 2 Jahre alt und Action Horror Spiele wie Dead Space, SH Homecoming und RE5 waren groß.
Waaaaaaaasssss YouTube gibt es erst seit 2005? :O
Waaaaaaaasssss 2007 kam schon Resi 5?
Wtf mein Zeitgefühl ist echt durcheinander...
Jedenfalls echt schade dass Penumbra immer im Schatten von Amnesia steht. Gameplaytechnisch fand (zumindest) ich den Titel um Meilen besser.
crewmate schrieb am
Jazzdude hat geschrieben:Und wieso ziehen alle immer nur Vergleiche zu Amnesia, nicht aber zu Penumbra?
Weil Amnesia dank Youtube bekannter ist. Als Penumbra I 2007 erschien, war YouTube gerade mal 2 Jahre alt und Action Horror Spiele wie Dead Space, SH Homecoming und RE5 waren groß.
Chipso schrieb am
CraftexX hat geschrieben:Zu den Rucklern der PC Version. Diese lassen sich relativ einfach beheben, wenn man das Ingame VSync ausschaltet und es im Treiber der Grafikkarte zusammen mit Dreifachpufferung forciert.
Beispiel NVIDIA:
Rechtsklick auf Desktop, Nvidia Systemsteuerung
Erweitert/Advanced
Soma.exe wählen und dann in der Liste die betreffenden Optionen anschalten
Alternativ kann es auch helfen, im Spiel auf randloses Vollbild zu gehen oder bei Vollbild Windows und L zu drücken.
Ich selbst hatte vorher starke Ruckler, vor allem in den Unterwasserabschnitten und nun auch bei AUflösungen >1440p 60 fps.
Randloses Vollbild ist das erste was ich ausprobiere, wenn ich Ruckler bemerke. Leider bringt es hier nichts.
Vsync ausschalten und über den Treiber erzwingen + Dreifachbuffer hatte ich auch schon ausprobiert. Bei manchen User scheint es zu funktionieren, bei mir leider nicht.
Trotzdem Danke für den Versuch. :-)
schrieb am