Test: Mittelerde: Mordors Schatten (Action-Adventure)

von Mathias Oertel



Mittelerde: Mordors Schatten (Action-Adventure) von WB Games
Machtübernahme in Mittelerde
Publisher: WB Games
Release:
20.11.2014
kein Termin
kein Termin
30.09.2014
20.11.2014
02.10.2014
02.10.2014
Erhältlich: Digital (Steam)
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Seit den Filmen von Peter Jackson hat Mittelerde bereits zahlreiche Spiele hervorgebracht. Doch mehr als ordentliche Unterhaltung kam nur selten dabei heraus. Das von Monolith entwickelte Mordors Schatten möchte die Tage der biederen Herr-der-Ringe-Spiele hinter sich lassen. Und hat dafür nicht nur eine frische Story mit neuen Helden, sondern auch ein hochinteressantes militärpolitisches Konstrukt namens "Nemesis-System" im Gepäck.

Zweite Chance

Der Gondor-Waldläufer Talion fristet am Schwarzen Tor, das Mordor und Gondor voneinander trennt, ein tristes Dasein als Captain der dort stationierten Garde. Doch sein Leben wird auf den Kopf gestellt, als der dunkle Herrscher Sauron nach Mordor zurückkehrt und eine Schneise der Zerstörung hinterlässt. Die Schwarze Hand, der Turm und der Hammer von Sauron, drei seiner treuesten Diener, töten den sich mutig in den Weg stellenden Talion. Allerdings muss er vorher mit ansehen, wie seine Frau und sein Sohn sterben, um das Ritual zu beenden, das Sauron wiederkehren lässt.

Doch Talion bekommt eine zweite Chance auf Rache. Der Geist des Elfenkönigs Celebrimbor, der als Meisterschmied der Ringe der Macht im zweiten Zeitalter gegen Sauron kämpfte und seine eigenen Motive verfolgt, verrät dem Waldläufer, dass der Tod ihn zurückweist. Er nimmt mehr oder minder Besitz von Talion und sorgt damit dafür, dass dieser auf übersinnliche Fähigkeiten zurückgreifen kann. In den offenen Mittelerde-Gebieten von Udûn und Lake Núrnen macht Talion sich auf den Weg, den Tod seiner Familie zu rächen.

Red Dead Mordor

Die Story aus der Feder von Red-Dead-Redemption-Autor Christian Cantamessa spendiert Gollum einen Cameo-Auftritt.
Die Story aus der Feder von Red-Dead-Redemption-Autor Christian Cantamessa spendiert Gollum einen Cameo-Auftritt.
Wieso hat Monolith so lange nichts über die Geschichte und die Figuren erzählt, denen man in Mordor begegnet? Hatte man Angst, dass die Story um Talion und Celebrimbor, die zwischen den Geschehnissen des Hobbits und den Gefährten angesiedelt ist, nicht mit dem die Schlagzeilen im Vorfeld dominierenden Nemesis-System mithalten kann? Diese Angst ist unbegründet. Christian Cantamessa, der auch schon für Rockstars Red Dead Redemption am Drehbuch saß, hat es geschafft, Talion als plausible Figur in Mittelerde zu etablieren. Gleichzeitig hat er die Herausforderung bewältigt, den in Tolkiens Silmarillion auftauchenden Ringschmied Celebrimbor glaubwürdig mit dieser frischen Rachemär zu verbinden. Auch die weiteren Figuren, die sich erst seit diesem Spiel in Mittelerde herumtreiben wie z.B. der zwergische Jagdmeister Torvin oder die den Stamm von Núrnen leitende Königin Marwen mit ihrer Tochter Lithariel passen gut in die Fantasy-Welt. Bei der Erstellung von Drehbuch und Welt hat man in erster Linie die Jackson-Filme als Vorbild genommen hat. Mit Gollum bekommt sogar eine eng mit Celebrimbor und dem Ring verbundene Figur einen Auftritt spendiert. Mitunter kommen Erklärungen für bestimmte Situationen allerdings etwas spät oder lassen sich nur der stimmigen Sprachausgabe während der Ladebildschirme entnehmen.

Doch so gut die Dialoge auch sind (sowohl in Englisch als auch in Deutsch) und so viel Stimmung auch kleine Nebenaufträge verbreiten, hat Cantamessa mit seinem Team einen Fehler wiederholt, der auch schon der Wildwest-Welt von Rockstar einige Atmosphäre-Punkte gekostet hat: Figuren werden eingeführt, über ein, zwei, vielleicht mal drei Missionen aufgebaut. Man freundet sich als Spieler mit ihnen an und möchte mehr von ihnen erfahren - und auf einmal verschwinden sie auf Nimmerwiedersehen. In wenigen Momenten ist dieser Abschied glaubwürdig, zumeist wirkt es leider so, als ob die Autoren nicht ganz wussten, was sie jetzt noch hätten machen können – schade! Zudem wird die geskriptete Geschichte mit zunehmender Spieldauer von den zufällig generierten bzw. vom Spieler beeinflussten Ereignissen des Nemesis-Systems ersetzt. Und die können in dramaturgischer Hinsicht nicht mit den vorgegebenen Geschichten mithalten. Doch mit dem grandiosen Finale kann man wieder einige der verlorenen Punkte zurückgewinnen.

Persönliche Feinde in Mittelerde

Über Runen kann mein seine drei Waffen (Dolch, Schwert, Bogen) aufrüsten.
Über Runen kann man seine drei Waffen (Dolch, Schwert, Bogen) aufrüsten.
Das soll die Qualität und das Konzept dieses Systems nicht schmälern. Denn dahinter verbirgt sich nichts Geringeres als eine komplette militärpolitische Simulation der Uruk-Gesellschaft in  Udûn und Lake Núrnen. An der Spitze stehen jeweils fünf Häuptlinge, die aus etwa 20 Hauptmännern und Captains ihre(n) Leibwächter bestimmen. Werden Uruks aus diesem erlesenen Kreis getötet, rücken im Lauf der Zeit neue Anführer nach, ggf. werden Leibwachen aktualisiert. Sie kämpfen untereinander, sie neiden einander um ihre Position, sie schmieden Ränke, sie hegen Abneigungen und Vorlieben. Sie sind je nach ihrem „Level“ unterschiedlich kampferfahren und haben Stärken und Schwächen, die man gegen sie verwenden kann. Und sie werden komplett prozedural generiert: Name, Aussehen, Anfälligkeiten, Resistenzen. Was für unsere Tipps-Autoren ein Graus ist, ist für den Spieler die Basis für ein sehr persönliches Spielerlebnis, das konsequent bis ins Finale umgesetzt wird. Um letztlich Rache an den drei Dienern Saurons üben zu können, muss erst einmal die Basis geschwächt werden. Anfänglich, indem man die Häuptlinge mit Gewalt aus dem Verkehr zieht. Ab der zweiten Spielhälfte, indem man sie durch eine von Celebrimbors Geist-Fähigkeiten gefügig macht und quasi auf seine Seite zieht.
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Kommentare

Sjkoehld schrieb am
Wertung ist okay, man kommt echt schnell in den Strudel immer wieder neu auftauchende Hauptmänner umzunatzen, geht so flüssig von der Hand :lol:. Hab gleich zu Beginn das Nemesis-System bis zum geht nicht mehr ausgereizt und die Story erst danach gespielt. War für meinen Geschmack aber n bisschen mau, definitiv zu kurz. :cry:
Vorallem nach einigen dezenten Ungereimtheiten und subtilen Hinweisen, wie bspw.
Spoiler
Show
in der Endszene "It's time for a new ring", bei der Talions Augen ziemlich genauso glühen wie Saurons als er den Ring geschmiedet hat - w00t? 8O
Da bekommt man schon Lust auf ne Fortsetzung. :mrgreen:
ico schrieb am
Ich hab immer noch sehr viel Spaß dran einfach rumzurulen. Das Gameplay macht Laune und mich stört es auch nicht dass es sich sehr inspirieren lässt von anderen Spielen. Ich wäre auch für einen zweiten Teil.
greenelve schrieb am
Ich hab irgendwie am meisten Spaß einfach nur rumzulaufen, Orks zu schnetzeln und Hauptmänner zu meucheln... Und falls das mal langweilig wird, gibt es immer noch Quests. Bei denen ich dann leider feststelle, das Spiel besteht aus nichts anderem als Orks schnetzeln und Hauptmänner meucheln, mit einem eher belanglosen Kampfsystem.
Ich könnte was von 50-60 Stunden haben und ca. die Hälfte der Storymissionen absolviert.
Hauschi90 schrieb am
RuNN!nG J!m hat geschrieben:
I3uschmann hat geschrieben:Allerdings habe ich im gemütlichen Tempo gespielt, gedauert hat das ganze 148 Stunden und 29 Minuten.
8O
Ich habe auch gemütlich gespielt und um die 32 Stunden benötigt. Wie kommt man auf so eine Spielzeit, ist ja jetzt kein Skyrim oder Ähnliches^^
Ich habe das Spiel zu 100% durch und alle Hauptmänner und Häuptlinge sind gebrandmarkt.
Außer ein paar Trophys abzustauben gäbe es für mich rein gar nichts mehr zu tun - und ich habe ebenfalls knapp 32 Stunden gebraucht. Ich hab mich auch wirklich nicht gehetzt.
Wie man da jetzt fast die 5-fache Spielzeit für nutzen kann erschließt sich mir auch nicht. 8O
ddd1308 schrieb am
Hach, wenn ich die Screens so sehe kriege ich gleich wieder Lust Shadow of Mordor einzuschmeißen obwohl ich mittlerweile an Lords Of The Fallen hänge :D
schrieb am

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