Im Test: Ein Verbrechen an der 40K-Lizenz
Lizenzverwurstung der schlimmen Art.
Als Videospiele-Redakteur trifft man immer wieder auf Titel, bei denen man sich fragt, wer in der Produktion beschlossen hat, dass sie in dieser Form eine gute Idee wären. Im Vorfeld zu Warhammer 40k: Storm of Vengeance stell ich mir das Meeting bei Eutechnyx wie folgt vor: „Hey, Leute, die Warhammer-Lizenzen sind doch jetzt verfügbar. Damit kann man viel Geld verdienen!“ „Alles klar! Was könnten wir denn für ein Spiel machen? Darf nicht viel kosten, ihr wisst schon: Ride to Hell und so!“ „Wir haben da doch noch dieses Ninja Cats vs. Samurai Dogs. Einfach neue Grafiken drauf, die Texte vom Praktikanten übersetzen lassen, fertig!“ „Genial!“
Stumpfsinnige Dumpfbacken-Strategie
Bei Eutechnyx hat man sich auch dafür entschieden, das Touch-Interface der iOS-Version einfach überhaupt nicht zu verändern. So arbeite ich mit Menüs, deren Schrift auch stark Kurzsichtige noch aus drei Metern Entfernung lesen könnten und deren Schaltflächen Bildschirm füllend sind. Sehr komfortabel. Auch schön: Die Übersetzung der Texte ist eine Katastrophe, da alle Sonderzeichen durch andere Buchstaben ersetzt worden sind. Zudem sind die Animationen und Kampfdarstellung ein Witz: Die Einheiten laufen sich entgegen, schießen und kloppen unspektakulär aufeinander ein und laufen weiter. Zu oft ignorieren dabei eigene Einheiten feindliche Truppen, die in der Linie neben ihnen angreifen – obwohl sie sie beschießen können. Dazu kommen Bugs wie reglos herumstehende Marines, die auf gar nichts mehr reagieren. Klasse!
Auch das noch!
Zu allem Überfluss gibt es nicht nur Einsätze der Space Marines, sondern auch eine Ork-Kampagne. Diese ändert am Spielverlauf gar nichts: Es gibt an aufeinander folgenden Kampftagen Haupt- und Nebenmissionen zu absolvieren, die alle in den gleichen zwei stupiden Spielmodi (normales Gefecht und Scharmützel ohne Basenbau) ablaufen. Auch hier
Auch auf dem iPad ist das Spielprinzip kaum an Belanglosigkeit zu überbieten, ergibt aber dank der jetzt passenden Menüs und für Busfahrten durchaus geeigneten 3-Minuten-Einsätzen etwas mehr Sinn. Zudem funktioniert die Touch-Bedienung halbwegs ordentlich. Trotzdem frage ich mich, warum ich nicht einfach stattdessen das deutlich bessere Plants vs. Zombies spielen sollte. Auch unter iOS sind zudem Bugs sowie hässliche und langweilige Kampfabläufe absolute Atmosphäre-Killer, die nicht den Hauch von Warhammer-40k-Stimmung aufkommen lassen wollen.
Fazit
Nein, liebe Freunde von Eutechnyx. So nicht! Warhammer 40.000 ist eines meiner Lieblings-Universen. Es ist geprägt von brutalem Krieg und einer gegenüber den außerirdischen Bedrohungen hoffnungslos unterlegenen Menschheit. Es lebt von seinen Geschichten, seiner Atmosphäre und seinem Artdesign. Hätte jemand von euch sich mal das grandiose Dawn of War oder auch nur das ordentliche Space Marine angeschaut, dann hättet ihr vielleicht mitbekommen, dass man auch respektvoll mit dieser Marke umgehen kann. Dass es eben nicht reicht, Space-Marine-Assets auf hässlichen Schlachtfeldern gegen Space-Ork-Assets zu hetzen, um das ganze Warhammer 40K nennen zu dürfen. Diese langweilige, unspektakuläre und bugverseuchte Einschlafhilfe, die auch noch nach der einzigen Tabletop-Kampagnenbox aus dem Jahre 1997 benannt wurde, ist sowohl auf dem PC als auch auf dem iPad eine Enttäuschung.
Pro
Kontra
Wertung
PC
Langweilig, unspektakulär, bugverseucht. Storm of Vengeance ist ein Verbrechen an der Lizenz von Warhammer 40k.
iPad
Langweilig, unspektakulär, bugverseucht. Storm of Vengeance ist ein Verbrechen an der Lizenz von Warhammer 40k.
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