Zwanghaft hilfsbereit
An diesem Punkt zeigt Far Cry 4 jedoch sein zweites Gesicht: das einer zwanghaften Beschäftigungstherapie, die jede Glaubwürdigkeit der virtuellen Welt opfert, falls im Gegenzug ein zusätzlicher Missionstyp herausspringt. Als gäbe es nicht schon Dutzende Möglichkeiten, die Rebellen im Kampf zu unterstützen, in einer Arena sowohl Erfahrung als auch Geld zu sammeln, feindliche Kuriere abzufangen, Transporte zu entführen, Attentate auszuführen, Rennen zu fahren und, und, und.
Selbst in der hervorragenden Action schimmert der aufdringliche Servicegedanke durch. So werden Gegner und Tiere durch Felsen hindurch als Schatten dargestellt, nachdem ich sie mit einem Blick durch die Kamera erfasst habe. Das zerstört jede Illusion, ich würde mich an einem exotischen Schauplatz befinden. Gut, dass ich das Markieren beim Anvisieren mit einer Waffe ausschalten darf! Statt der Kamera benutze ich dann eben die Linse meines Scharfschützengewehrs.
Spiel nach deinen Regeln!
Die umfangreichen Einstellungsmöglichkeiten muss ich ohnehin loben: Alles lässt sich zwar nicht manipulieren, darunter das Markieren über die Kamera, für die alternativen Steuerungsvarianten von Fahr- und Flugzeugen
Die Eroberungen feindlicher Lager sind spielerische Höhepunkte.
bin ich allerdings ebenso dankbar wie für das Abschalten des automatischen Autofahrens. Letzteres erleichtert zwar das Schießen während der Fahrt, ich möchte aber nicht zugunsten des Servicegedankens auf meine freie Bewegung verzichten.
Am PC darf ich nicht zuletzt zahlreiche Grafikeinstellungen vornehmen, darunter die Weite des Blickwinkels, während ich auf allen Plattformen viele richtungsweisende Anzeigen abwählen kann, darunter die Minikarte sowie die Erinnerung an das Missionsziel. Ärgerlich nur, dass der aktuelle Wegpunkt sowie die Startpunkte naher Herausforderungen unveränderbar im Sichtfeld liegen werden.
Moderne oder Tradition?
Die erwähnten Rebellen kämpfen übrigens gegen Pagan Min, einen menschenverachtenden Choleriker, dessen Armee ganz Kyrat unterjocht hat. Kyrat ist ein fiktives Land im Himalaya – religiöse Tradition steht dort der militärischen Moderne und einem Kampf gegen Drogen gegenüber.