Im Test:
In der Tradition von Go & Co
Gierig oder geduldig sein? Wenn ich noch einen Zug warte, könnte ich ein riesiges Feld mit meinen grünen Zellen erobern. Ich könnte aber auch jetzt schon etwas Kleineres absichern. Da ich nach Punkten hinten liege, gehe ich auf Risiko und warte. Aber die rote KI ahnt, was ich vorhabe: Sie kontert, indem sie all meine benachbarten Zellen mit einer Virenbombe auslöscht! Der ganze Aufbau war umsonst. Aber jetzt dauert es sehr viele Runden, bis ihre miese Bombe wieder aufgeladen ist - meine hingegen ist auf Knopfdruck verfügbar, ha!
Ziel ist es, das größte Gebiet unter seine Kontrolle zu bringen. Und ähnlich wie im japanischen Brettspiel Go kann man schon vor dem finalen Sieg kleine Areale absichern - dann sind sie für den Feind uneinnehmbar. Es gibt also einen dynamischen und einen festen Bereich, die beide sehr schön durch eine ständig aktualisierte Leiste über dem Spielfeld dargestellt werden. Und Dynamik ist ein gutes Stichwort: Das Besondere an Pathogen ist nämlich, dass es zu einem ständigen Hin und Her der Zellherrschaft kommt, denn nach jedem Zug kann eine Welle der Eroberung das Kräfteverhältnis verändern.
Zellteilung sorgt für Kettenreaktion
Zu Beginn scheint das willkürlich, aber man kann das Prinzip vorausberechnen und so Fallen für Konter legen. Hier gewinnt nämlich nur auf den ersten Blick derjenige, der einfach schnell alles einfärbt. Viel klüger ist es, seine Farbe zu streuen und rechtzeitig zurückzuschlagen. Hinzu kommt ein Zeitmanagement als taktisches Element: Nur A-Zellen mit Stärke 1 sind in jeder Runde verfügbar. B-Zellen sind eine Stufe stärker und brauchen vier Runden zum Aufladen; C-Zellen sind die mächtigsten und sind erst nach acht Runden bereit. Wie weit die Zellen des Gegners sind, lässt sich auf einen Blick erkennen - so kann
Hört sich komplex an? Ist es aber nicht. In der Kampagne lernt man Schritt für Schritt die einfachen Regeln, wobei man mal gegen eine, mal gegen zwei KIs antritt. Auf dem zweiten von drei Schwierigkeitsgraden wird man schon gefordert, denn der Computer antizipiert recht clever und lässt sich nicht immer in Fallen locken. Wenn man verliert, kann man sich zur Fehleranalyse nicht nur Replays ansehen, sondern in diese eingreifen und an einer Stelle anders spielen. Die verfügbaren Karten sind mit beweglichen Hindernissen und temporären Änderungen abwechslungsreich und man kann über den Editor auch eigene entwerfen. Habt ihr die Kampagne gemeistert, könnt ihr mit zwei bis vier Leuten entweder lokal oder über das Internet in drei Kartengrößen und zig Varianten spielen.
Fazit
Pathogen ist eines dieser wenigen Spiele, die zeitlose Qualitäten besitzen. Wenn man es einmal begonnen hat, kann man sich der dynamischen Zelleroberung kaum entziehen: Das Antizipieren der gegnerischen Züge, die kluge Planung der nächsten Schritte und die Sicherung der Gebiete stehen im Zentrum. All das ist zwar inspiriert von klassischen Brettspielen wie Go, aber es gelingt dem kleinen Team von Birnam Wood Games mit modernen Elementen wie beweglichen Arenen und Kettenreaktionen ein ganz neues Spielgefühl zu formen. Und im Multiplayer gewinnt das Ganze zu viert nochmal einen besonderen Reiz. Das ist unheimlich intelligentes Design, wie gemacht für Touchscreen-Strategen.
Pro
Kontra
Wertung
iPad
Pathogen ist eines dieser wenigen Legetaktik-Spiele, die zeitlose Qualitäten besitzen.
iPhone
Pathogen spielt sich wie ein Go der Moderne: Gebiete sichern mit Kettenreaktionen und Virusbomben.
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