Im Test: Der ewige Albtraum
Alles eine Frage der Definition
Mangelnde Fantasie kann man dem chilenischen Team von ACE nicht vorwerfen. Ihr Erstling Zeno Clash hat Ego-Kampf mit einem ungewöhnlichen Artdesign verbunden. Für Rock of Ages haben sie sich Marble Madness bzw. Super Monkey Ball geschnappt und das Ganze mit einem eigenen Blick auf historische Ereignisse sowie einem Monty-Pythoneskem Design verbunden. Und auch bei Abyss Odyssey (AO) nutzen sie weitgehend bekannte Elemente und reichern diese mit einer ungewöhnlichen Visualisierung an. Im Wesentlichen baut man hier auf Mechaniken und Versatzstücke, die man gerne mit so genannten „MetroidVanias“ oder „Rogue-likes“ assoziiert. Oder wie ich es nennen würde: "Ein seitwärts scrollendes 2D-Action-Adventure mit zufällig generierten Abschnitten und einer absurden Story."
Kämpfen, Springen, Forschen
Wie in Blood of the Werewolf orientiert sich die Mechanik dabei an klassischen seitwärts bzw. hoch und runter scrollenden Action-Adventures. Man bewegt sich, man springt, um neue Bereiche kennenzulernen oder um Fallen in der Umgebung aus dem Weg zu gehen und man kämpft - Letzteres sogar erstaunlich facettenreich. Man kriegt zwar nicht den Kombo-Umfang reinrassiger Prügler wie Tekken oder Soul Calibur geboten, das bedingt durch seine
Immerhin: Stirbt die Hauptfigur (insgesamt drei können freigespielt werden), ist noch lange nicht das Ende der Fahnenstange erreicht. Denn für diesen Fall springt ein Soldat in die Bresche, der zwar nicht so effektiv gegen die Gegner zur Waffe greift wie die Protagonisten, aber dafür verhindern kann, dass man den Abstieg in die Tiefe wieder von vorne beginnen muss. Denn schafft man es mit dem Soldaten einen der Schreine zu erreichen, wird der Hauptcharakter wiederbelebt. Stirbt auch der Militärkämpfer, bleibt nur noch der Weg an die Oberfläche, um einen erneuten Versuch zu unternehmen. Allerdings behält man die bis dahin erarbeitete Erfahrung bzw. die Charakterstufe sowie das erbeutete Gold. Etwaige Waffen oder sonstige Verbesserungen, die man gefunden bzw. gekauft hat, sind allerdings verloren. Und selbstverständlich werden auch die Abschnitte neu ausgewürfelt. Insgesamt drei Abstiegspfade stehen zur Verfügung, wobei man an bestimmten Übergangs-Höhlen auch wechseln kann - insofern man sich den Weg durch die insgesamt in sehr moderaten Zahlen auftauchenden Feinde bahnen kann.
Grind vs. Geschick
Zumal die Technik auf allen Systemen von Problemen geplagt wird: Auf der PlayStation 3 z.B. wirkt das Bild vollkommen verwaschen - beinahe so, als ob eine 640x360-Auflösung hochskaliert wurde. Die Darstellung auf der Microsoft-Konsole oder dem PC ist deutlich klarer, aber wird dafür von wiederkehrenden Bildratenproblemen gepiesackt - unabhängig von Gegneraufkommen oder Bewegung auf dem Schirm.
Fazit
Wie schon die bisherigen Spiele von ACE ist das Konzept letztlich interessanter als die Umsetzung. Levelerforschung in zufällig generierten Abschnitten, dazu ein kompetentes Kampfsystem mit ordentlichen Kombo-Optionen. Und obendrauf ein faszinierendes Artdesign, das es mit einfachen Mitteln schafft, interessante Gemälde zu erzeugen. Und doch mag der Funke nicht komplett überspringen. Denn letztlich ist die Kampfdynamik häufig zu hakelig und der Schwierigkeitsgrad, der im Großen und Ganzen eher unterfordert, springt bei dem einen oder anderen Boss plötzlich massiv nach oben. Zusammen mit den unzureichenden Tutorials ist eine steile Lernkurve angesagt. Hat man jedoch sich ein paar Finessen angeeignet, um den Mankos im Kampfsystem entgegenzuwirken und sich auch mit dem ständig im Hintergrund schwelenden Grind-Gedanken angefreundet, entfacht der stete Abstieg in die Zauberer-Träume seinen ganzen Reiz - und ist dann eigentlich schon wieder vorbei. Ein Durchlauf dürfte selten länger als zwei bis drei Stunden dauern. Im Sommerloch hätte Abyss Odyssey zu einem Geheimtipp werden können. Doch dafür hätte nicht nur die technische Umsetzung sauberer sein müssen. In dieser Form finden sich sowohl auf Steam als auch im PSN oder auf Xbox Live bessere Alternativen.
Pro
Kontra
Wertung
360
Konzeptionell interessantes Action-Adventure mit facettenreichem Kampfsystem und frischem Artdesign. Mechanisch und technisch wirkt Einiges aber unfertig.
PlayStation3
Konzeptionell interessantes Action-Adventure mit facettenreichem Kampfsystem und frischem Artdesign. Mechanisch und technisch wirkt Einiges aber unfertig.
PC
Inhaltlich identisch schafft es auch nicht die überlegene PC-Hardware, ein einwandfreies Spielerlebnis anzubieten.
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