Im Test: Der blanke Horror!
Eine Umsetzung aus der Spielehölle
Mobile-Umsetzungen sind so eine Sache. Es erfordert eine Menge Feingefühl und Arbeit, um aus guten „kleinen“ auch gute „große“ Spiele zu machen. Resident Evil: Revelations oder Castlevania: Mirror of Fate sind einige der wenigen positiven Beispiele. Oft leiden Umsetzungen unter einer schwachen Kulisse, dem an die mobilen Gegebenheiten angepassten Spieldesign und fehlerhafter Steuerungsmechanik. Was auf iPad, 3DS und Co. in Ordnung ist, wird auf dem PC oder den Konsolen oft zu einer mittleren Katastrophe.
Das allerdings wäre für Call of Cthulhu: The Wasted Land etwas zu kurz gegriffen. Hier passen eher Begriffe wie „Totalausfall“ oder Phrasen wie „Was ist das denn für ein Mist?!“. Warum? Nun, wie wäre es zum Beispiel mit magenverrenkenden Kamerasprüngen dank einer viel zu niedrigen Ansicht? Oder einer Kulisse, die schon 1998 hässlich gewesen wäre? Das reicht noch nicht? Wie wäre es dann mit einer Maus-Steuerung aus der Hölle oder einer einfach gar nicht angepassten Auflösung? Und als Kirsche auf der Torte gibt es zusätzlich noch ein überhaupt nicht verändertes Touch-Interface. Schrott? Schrott!
Simple Rundenstrategie im Horror-Weltkrieg
Dabei ist das Spiel beinahe solide – zumindest auf dem iPad. Rundenweise zieht man mit englischen Soldaten, Agenten und Wissenschaftlern durch die Grabenhölle des ersten Weltkriegs. Nach und nach deckt man die
Immerhin kann ich meine Truppen in einem Rollenspiel-ähnlichen Erfahrungssystem aufwerten und ausrüsten, kämpfe aber in weitestgehend langweiligen Missionen auf sehr ähnlichen Schlachtfeldern. Mal muss ich alles töten, fliehen oder bestimmte Punkte erreichen. Das ist zwar nicht besonders aufregend, aber eben auch kein völliger Schrott.
Womit ich wieder bei der PC-Umsetzung wäre, die diese Kategorie in allen Belangen erfüllt! Wer ist bloß auf die Idee gekommen, die Kamera so knapp über dem Gefecht schweben zu lassen, sodass ich für jede Kleinigkeit unkomfortabel scrollen muss? Bei jedem Schusswechsel wird außerdem wild hin und her gesprungen, was auf dem Tablet gerade noch erträglich ist. Auf dem großen Bildschirm wird jeder dieser Sprünge zum Brechmittel. „Schön“ ist auch das Interface, das 1:1 aus der Touch-Variante übernommen wurde und mit der Maus nicht nur ungenau, sondern auch noch unheimlich sperrig zu bedienen ist. Ebenfalls toll: Bugs, die teilweise verhindern, dass sich Gegner auswählen oder angreifen lassen.
Fazit
Habt ihr Lust auf eine richtig schlechte PC-Umsetzung eines mäßigen Mobile-Titels? Dann könnte Call of Cthulhu: The Wasted Land was für euch sein! Furchtbare Kulisse, krümelige Auflösung, eine Steuerung aus der Hölle, nicht angepasste Menüs und übelkeitserregende Sprünge einer viel zu niedrigen Kamera bieten ein Potpourri des Grauens. Und das alles für unterdurchschnittliche Rundentaktik im Cthulhu-Universum, die weder inhaltlich noch spielmechanisch wirklich überzeugen kann. Ja, es gibt ordentliche erzählerische Ideen, ein Erfahrungssystem und unterschiedliche Missionsziele, man ist aber Lichtjahre von der Klasse eines X-Com: Enemy Unknown entfernt, was ebenfalls für das iPad erschienen ist. Ich muss jetzt erstmal eine Familienpackung Reisetabletten einwerfen!
Pro
Kontra
Wertung
PC
Furchtbare Umsetzung eines mäßigen Spiels. Wer sonst keine Motion-Sickness hat, der bekommt sie hier!
iPad
Mäßige Horror-Rundentaktik im ersten Weltkrieg mit Bedien- und Designschwächen.
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