Ozean der Wiederholung
Das große Problem ist in den kommenden zwei Stunden allerdings die Wiederholung des ewig Gleichen bei fehlender spielerischer Entwicklung in begrenzten Arealen. Immer wieder lässt man auf Knopfdruck abgestorbene Bereiche erblühen, um danach weitere Bildtafeln seiner potenziellen Ahnen zu entdecken und tiefer in die Raumschiff-ähnlichen Wracks vorzudringen. Dieses über acht Kapitel laufende Prinzip hat man zu schnell durchschaut, zumal die neuen Bereiche zwar über Strömungen sowie immer neue und mächtigere Fische und Wale ergänzt werden, aber auch recht klein bleiben und man recht linearen Pfaden folgt.
Viel zu schnell löst man die wenigen Rätsel.
Es gelingt dem Spieldesign auch nicht, den interaktiven Anspruch oder die Möglichkeiten der Erkundung sukzessive auszweiten: Zwar ist man auch mal zu Fuß unterwegs, es gibt auch mal gefährliche Minenzonen, durch die man vorsichtig navigieren muss, aber selbst eine Detonation hat kaum Auswirkungen. Besonders schade ist, dass die wenigen Rätsel viel zu leicht zu lösen sind: Man folgt Ketten, betätigt einen oder zwei Schalter, das war’s. Warum hat man die interessanten Bildtafeln oder die Begleitroboter nicht besser in das Rätseldesign integriert, damit man zumindest mal etwas nachdenken oder kombinieren muss? So fühlt man sich über weite Strecken zu sehr an die Hand und nicht wirklich ernst genommen. In einem "Ozean der Weisheit" müssten einem freiere Gedanken und Wege zugetraut werden.
Der Zauber verfliegt
Auch das Sammeln von Muscheln oder Befreien von Fischen aus ihren Nestern, bleibt genauso hübsch inszenierter Selbstzweck wie das Meditieren. Letzteres wirkt sogar wie ein Fremdkörper: Man sitzt auf
Es gibt auch Momente der Gefahr wie in diesem Minenfeld.
einer Statue, dann wechselt die Kamera und man kann all die Fischarten um einen herum ansehen – außerdem wird ihr Name eingeblendet. Das mag ja an der Oberfläche informativ sein, aber ich gewinne hier keine weitere Erkenntnis. Warum hat man diese Momente nicht mit der im Ansatz interessanten mythologischen Story verknüpft, die ja durchaus einige Überraschungen parat hat? Zumindest ist nicht alles so, wie es auf den ersten Blick scheint.
Apropos: So cool das Schwimmen mit Fischen und Walen beim ersten Mal ist, wird es erstens nicht so intensiv dargestellt, dass man z.B. an einem Walhai treibend auch staunend die Kamera dreht – der Zauber verfliegt hier leider recht schnell, weil man technisch nicht alle Möglichkeiten nutzt. Das zehn Jahre ältere Shadow of the Colossus hat seine Ritte auf Riesen zehnmal spektakulärer inszeniert. Zweitens verschenkt man in diesen kooperativen Situationen das Potenzial möglicher Fähigkeiten oder Wissen, die oder das man vielleicht von diesen Urzeitriesen adaptiert, oder geheimer Wege, die man vielleicht nur in ihrer Begleitung gefahrlos entdecken könnte.