Test: Echo of the Wilds (Simulation)

von Benjamin Schmädig



Echo of the Wilds (Simulation) von Anthony Case
Wunderschön und geheimnisvoll
Entwickler:
Publisher: Anthony Case
Release:
10.06.2014
10.06.2014
Erhältlich: Digital (Steam), Entwicklerseite
Spielinfo Bilder Videos

Etliche Stunden habe ich schon in dieser wunderschönen Pixelwildnis verbracht, einen Ausgang konnte ich noch immer nicht finden. Denn die Suche ist mühsam: Um zu überleben, muss ich viel Zeit in das Beschaffen von Nahrung und Feuerholz stecken. Ohne würde ich im Handumdrehen sterben. Dabei kenne ich den Weg nach Hause längst – sagt eine geisterhafte Erscheinung, die mein Spiegelbild sein könnte...



Der alltägliche Kampf

Auf den ersten Blick ist Echo of the Wilds ein Spiel ums Überleben, das mich u.a. an Don't Starve erinnert: Ich sammle Früchte und Wasser, stelle aus Rohstoffen Werkzeuge her, hacke Holz und ist die Feuerstelle groß genug, hält sie nachts auch warm. Diesen Kreislauf muss ich ständig wiederholen, denn Kälte und Hunger führen schnell zum Tod.

Um nach Hause zu finden, muss ich allerdings auch die Umgebung erkunden, andere Ressourcen suchen und sogar Rätsel lösen. Denn nur durch die richtigen Opfergaben öffne ich an großen Statuen z.B. neue Wege. Und weil ein Tag verdammt kurz ist, bleibt mir dafür nur wenig Zeit. Dieses mühevolle Abarbeiten des immer Gleichen erinnert an Cart Life: Es macht die alltägliche Last zu einem "Ärgernis", obwohl sie ein wichtiger Teil des Spiels ist – interessant. Selbst das Speichern des Spielstands muss ich als Tätigkeit in den Tagesablauf quetschen.

Teuflisch und geheimnisvoll

Und wofür schufte ich mich ab? Weil ich Frühling, Sommer, Herbst und Winter in diesem liebevoll gezeichneten Paradies erleben will. Und weil ich den Ausgang finden will. Den Ausgang, den ich angeblich längst kenne. Das behauptet jedenfalls mein geisterhaftes Ebenbild, das immer wieder auftaucht. Es erklärt die Grundlagen des Spiels und zeigt irgendwann auf die schneebedeckte Spitze eines hohen Bergs: Dort werde ich mein Ziel finden. Wie das Gewissen eines Amnesiepatienten leitet es mich durch das Abenteuer. Klingt das nicht wie ein Widerspruch?

Tatsächlich sind Wissen und Vergessen im weitesten Sinne zwei der zentralen Themen. Man kommt Entwickler Anthony Case vielleicht etwas zu schnell auf die Fährte – dennoch erschafft er ein spannendes Mysterium mit vielen kleinen Geheimnissen, die ich sowohl spielerisch als auch erzählerisch ergründen will. Ähnlich wie Alexander Martin mit seinem brillanten Starseed Pilgrim hält er mir einen Spiegel vor,

Ein unheimliches Mysterium lauert in der zauberhaften Pixelwelt.
Ein unheimliches Mysterium lauert in der zauberhaften Pixelwelt.
ohne sich mit einem Holzhammer dahinter zu verstecken. Was hat es z.B. mit dem dunkelroten "Teufel" auf sich, der in meinen Albträumen auftaucht? Und der mich bald in Wirklichkeit verfolgt. Bis über den Tod hinaus...

Das neue alte Leben

Ich bin recht schnell gestorben. Nicht nur einmal, zweimal, sondern beim dritten Mal endgültig. Das Abenteuer beginnt dann von vorn: Wieder sammle ich erst kleines Holz, wieder erhalte ich Baupläne für Werkzeuge erst durch Opfergaben, wieder erzählt mein geisterhaftes Ebenbild, wie das Spiel funktioniert – die ersten Minuten können ermüdend sein. Anders als in FTL motiviert mich hier aber die Geschichte zur ständigen Wiederholung. Auch wenn ich in einer zweiten Spielart übrigens das reine Survival-Abenteuer ohne Erzählung wählen könnte.

Ähnlich wie in FTL entdecke ich meine Umgebung dabei durch Ausflüge auf einer zwölf Felder großen Landkarte. Welches der vorgefertigten Gebiete ich auf welchem Feld entdecke, bestimmt jedoch der Zufall. Als ich das Spiel bereits kannte, war es deshalb frustrierend, viele Areale zu entdecken, von denen ich wusste, dass ich sie noch nicht brauchte, während das richtige einfach nicht erschien. Interessant ist allerdings die Möglichkeit, entdeckte Gebiete wieder zu "vergessen". Immerhin gibt es weit mehr als zwölf vorgefertigte Schauplätze.

Vergessen auf Knopfdruck – wie poetisch. Wenn ich mich nur an den Ausgang erinnern könnte!

Kommentare

Ketjow schrieb am
Hatte vor etlichen Jahren bei meinem ertsen Durchgang den Spielstand importiert und kenn das Spiel halt auch nur damit bis jetzt, diesmal ging es nicht da ich auf unterschiedlichen Systemen spiele. Wenn ich ehrlich bin kann ich mich aber ans Ende gar nicht erinnern^^
Sharkie schrieb am
Ketjow hat geschrieben:Also die Persona Teile 3 und 4 sind total unabhänig voneinander und man beide ohne Vorkenntnisse spielen, weiss da aber nicht genau was mit den Persona 1 und 2 ist, ich hab 3/4 ohne gespielt und denke nix verpasst zu haben.
[...]
Nebenbei habe ich heute auch Suikoden 2 nochmal angefangen und es ist immernoch ein sehr gutes Spiel^^
Alles klar, dann also Persona 4, das hat ja sowieso einen sehr guten Ruf. Nochmals danke für die Tipps. Und viel Spaß mit Suikoden 2 - ich empfehle (wenn man es eh schonmal durchgespielt hat) die ganz ehrgeizige Variante mit Savegameimport aus Teil 1, allen 108 Charakteren, ...
Spoiler
Show
...sowie vor den Credits noch einen kleinen Spaziergang zum Ort, an dem die Story begann. Das Ende unterscheidet sich dann doch schon merklich. Fand ich immer krass an dem Spiel, dass das so mehr oder weniger die einzige Möglichkeit ist, etwas zu erreichen, das ansatzweise als Happy End durchgeht.
Enjoy!
Ketjow schrieb am
Also die Persona Teile 3 und 4 sind total unabhänig voneinander und man beide ohne Vorkenntnisse spielen, weiss da aber nicht genau was mit den Persona 1 und 2 ist, ich hab 3/4 ohne gespielt und denke nix verpasst zu haben.
Shin Megami Tensei teilt ein änhliches Universum ( Monster etc), aber ist auch voneinander losgelöst mein ich gelesen zu haben, ich hab persönlich nur Shin Megami Lucifer's Call gespielt, welches mein ertses Shin megami war und das ging auch ohne Vorkenntnisse, ist aber auch meine mich erinnern zu können sehr schwer.
Ob man mit P3 oder P4 anfängt ist Geschmacksache, es gibt bei P4 viele Gameplay Verbesserungen,so dass es nicht so frustrierend ist wie 3, weswegen ich sogar mit P4 starten würde. Wenn man das Gameplay nach 4 beherrst wird auch P3 einfacher. Trotzdem sind beide kein Kinderspiel, sondern Teilweise sehr furisrierend, ich spiel grade selber P4 nochmal und hatte schon 2-3 sehr frustriende Ergebnisse mit teilweise Verlsuten von 2-3 Stunden Spielzeit.
Da würde ich tatsächlich als einfachen Einstieg das Hdr Jrpg nehmen, was ich als deutlich einfacher in Erinnerungen habe.
Nebenbei habe ich heute auch Suikoden 2 nochmal angefangen und es ist immernoch ein sehr gutes Spiel^^
Sharkie schrieb am
Vielen herzlichen Dank für die zahlreichen Tipps, Ketjow und Gex83_2! Da habe ich ja jetzt erstmal reichlich Material, nach dem ich suchen kann, wenn ich mal wieder Lust auf ein solches Spiel habe. Tendenz geht aktuell stark in Richtung Persona, aber mal schauen - Suikoden 2 ist in dem Genre eh nicht mehr zu toppen. Auch dieses mir bislang völlig unbekannte Herr-der-Ringe-Spiel wäre vielleicht mal einen Blick wert. Oder auch Xenosaga. Das mit dem Importchip ist kein Problem, den hab ich - hatte mir meine PS2 nämlich damals mehr oder weniger ausschließlich für Suikoden 3 besorgt, welches nur in den USA und Japan erhältlich war, daher war der Chip Pflichtprogramm. Wie gesagt, danke für die ausführliche Beratung, ihr seid super und habt mir sehr geholfen. :D
Edit: Achso, eine kleine Frage habe ich doch noch: Ich bin bezüglich Rollenspielserien, die eine zusammenhängende Geschichte erzählen, ein ziemlicher Komplettist. Wie sieht denn das bei Persona aus? Ist der Plot insofern unabhängig, dass man bei Teil 3 einsteigen kann, ohne dabei die Hälfte der Geschichte verpasst zu haben (vergleichbar beispielsweise mit der Final Fantasy-Serie, bei der ja jeder Teil eine unabhängige, in sich geschlossene Geschichte erzählt)? Oder sollte ich da lieber erstmal die alten PS1-Teile spielen? Außerdem meine ich mich erinnern zu können, dass die Persona-Reihe auch irgendwie mit Shin Megami Tensei verbandelt war, oder irre ich mich da?
Gex83_2 schrieb am
Jupp, in den USA hieß es tatsächlich Dark Cloud 2. Kingdom Hearts fand ich wegen den zwei Universen toll, dem grandiosen Kampfsystem und den besten Endgegnerkämpfen seit langem. Ist die Story in Teil 1 zwar zweckmäßig aber durchaus sehr charmant, wird sie in Teil 2 unnötig kompliziert und auch künstlich verschlimmbessert. Und obwohl sie strukturell komplex wird, empfand ich sie als überraschend flach trotz 1000 Versionen auf dem DS, 3DS, PSP, Handy und dem GBA. Da war dann eher Geldmacherei im Spiel.
schrieb am