Im Test: Taffnuss, Raffnuss und die Ehre!
Vergesst den Film
Es steht zwar der gleiche Titel auf der Spielepackung wie auf dem Filmposter. Doch während der Film fünf Jahre nach den Geschehnissen aus Teil 1 spielt, ist man in Drachenzähmen leicht gemacht 2 irgendwann vor der Handlung im Luftraum über Berk unterwegs, dem aus dem Kino bekannten Wikinger-Dorf. Der Vorteil der inhaltlichen Auslagerung liegt auf der Hand: Man muss sich weder an der Filmhandlung entlang hangeln noch irgendwelche Spoiler-Richtlinien beachten. Und man kann sich seine eigene Geschichte stricken. Tja, wenn man dies wenigstens getan hätte. Doch abgesehen von einer kurzen englischen Einführung (es gibt nur deutsche Untertitel) von einer den Originalsprecher passabel nachahmenden Stimme gibt es erzählerisch... Nichts. Nada. Nüscht. Rein gar nix. Nicht den Hauch von Zusammenhängen. Sind denn Rotzbakke,Taffnuss und Raffnuss keine Story wert?
Fängt ordentlich an, lässt dann stark nach
In der ersten halben Stunde konnte ich mich sogar noch für die nur selten herausfordernden Mini-Spiele begeistern. Man kann versuchen, gegen die Zeit durch so viele ringförmige Markierungen (in Orange) zu fliegen wie möglich. Man kann versuchen, durch eine Reihe ringförmiger Markierungen (in Grün) zu fliegen, bevor die Zeit abläuft, wobei jeder durchquerte Kreis nicht nur Geschwindigkeit, sondern auch Zeitzuwachs mit sich bringt. Man darf Schafe aufsammeln und diese ihrer Farbe entsprechend in einem Kreis
Nach dem Turnier geht es wieder in die freie Welterforschung bzw. dem Erledigen der beschriebenen Standardmissionen (Schafe, grüne Kreise, Wikinger abfackeln, orange Kreise), danach wieder in ein Turnier. Undsoweiterundsofort. Und nein: Es kommen keine neuen Minispiele mehr hinzu. Man hat in den ersten 20 bis 30 Minuten wirklich alles an unterschiedlichen Inhalten gesehen. Ernsthaft? Der Zeitdruck war für das Entwicklungsteam so groß, dass sie nicht einmal zusätzliche Minispiele einbauen konnten?
Sauber und unspektakulär
Das ist umso bedauerlicher, da die Technik durchaus dazu beitragen könnte, zumindest mittelfristig Motivation aufzubauen. Das Geschehen läuft auf den getesteten PS3- sowie Wii-U-Versionen stets flüssig, die Sichtweite ist dabei anständig. Im Detail könnten manchen Texturen zwar aus der vorletzten (also der PS2-/GameCube-) Generation stammen und auf beiden Systemen neigen die Bäume oder Langschiffe im Hintergrund entweder dazu, an den Rändern zu flackern oder unvermutet spät ins Bild zu ploppen. Doch wenn man sich vom obersten Gipfel über Berk in die Tiefe stürzt, ist die Geschwindigkeit gelungen und sorgt für ein flaues Gefühl in der Magengrube.
Fazit
Nach den ersten 20 Minuten dachte ich noch "Gar nicht so schlecht". Die Steuerung geht größtenteils in Ordnung. Die frei erkundbare Inselwelt sieht nicht spektakulär aus, leistet sich aber auch keine groben Schnitzer. Und die Minispiele, die statt einer Geschichte die Motivation aufbauen sollen, um durch den Luftraum über Berk zu hetzen, sind bis auf eine Ausnahme auch okay. Doch wenn man in den zweiten, dritten oder vierten 20 Minuten feststellt, dass man in der Anfangsphase bereits alles gesehen hat, geht die Motivation in den Sinkflug und erholt sich auch dann nicht, wenn man mit einem zweiten Spieler durch den Himmel jagt. Letztlich kaum mehr als ein abgespecktes Pilot Wings mit Drachen, muss man schon ein hart gesottener Fan des Films sein, um an der Umsetzung auch nur mittelfristig Gefallen finden zu können.
Pro
Kontra
Wertung
Wii_U
Die offene Welt macht Lust auf mehr, doch man hat nach etwa 20 bis 30 Minuten alle Inhalte gesehen.
PlayStation3
Die offene Welt macht Lust auf mehr, doch man hat nach etwa 20 bis 30 Minuten alle Inhalte gesehen.
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