Test: The Crew: Wild Run (Rennspiel)

von Mathias Oertel



The Crew: Wild Run (Rennspiel) von Ubisoft
Wilde Jagd nach Adrenalin
Entwickler:
Publisher: Ubisoft
Release:
17.11.2015
17.11.2015
17.11.2015
Spielinfo Bilder Videos
Vor etwa einem Jahr hat Ubisofts The Crew versucht, den Spieler mit Arcade-Rennen in den USA an die Pads zu locken. Das Ergebnis war ambitioniert und konnte punktuell immer wieder Spaß machen, hakte aber in vielen kleinen Details. Mit The Crew: Wild Run soll alles besser werden. Ob das Vorhaben gelingt, klärt der Test.

Alles alt?

Als The Crew letztes Jahr erschien, hatte ich durchaus Spaß mit dem ungewöhnlichen Rennspiel. Mit 5000 Quadratkilometern komprimierter USA als Spielplatz für ansehnliche Boliden, einer Kampagne, die im Stile von The Fast & The Furious inszeniert wurde sowie haufenweise großer und kleiner Nebenaufgaben war das Team von Ivory Tower auf einem guten Weg. Allerdings gab es neben der anfangs gewöhnungsbedürftigen Fahrphysik, die jedoch mit jedem weiteren freigespielten Upgrade besser wurde, ein großes Problem für mich: Als MMOCaRPG (sprich: Multiplayer-Auto-Rollenspiel) angepriesen musste man zwar wie für Online-Rollenspiele üblich ständig "on" sein. Doch eigentlich gab es abseits von ein paar Erleichterungen in wenigen Missionen, wenn man mit einer kleinen Gruppe unterwegs war, keinen triftigen Grund, sich anderen anzuschließen und eine Crew aufzubauen - das Online-Erlebnis wirkte aufgezwungen, die Koop-Spielerfahrung nicht ausgewogen. Zudem war die Kulisse auf Konsolen höchst wankelmütig: Der Gesamteindruck war zwar u.a. dank schicker Lichteffekte stimmig und das Geschwindigkeitsgefühl hoch. Doch Bereiche, in denen das Kantenflimmern überhandnahm und mitunter stark schwankende Texturqualität sorgten für Sorgenfalten. Mehr zur Urversion von The Crew findet ihr im entsprechenden Test, der auch auf viele der nach wie vor vorhandenen KI-Mankos oder Schwierigkeiten mit Trial&Error-Sequenzen eingeht.

Motorräder und Pfützen als Folgen dynamischen Wetters: Zwei der Elemente, mit denen "Wild Run" das Original verbessern möchte.
Motorräder und Pfützen als Folgen dynamischen Wetters: Zwei der Elemente, mit denen "Wild Run" das Original verbessern möchte.
Ein Jahr, zahlreiche (auch inhaltliche) Updates und ein ständiger Austausch mit der Crew-Community später steht The Crew: Wild Run in den Startlöchern und soll nicht nur einige der alten Probleme beseitigen, sondern auch mit erweiterten Inhalten dafür sorgen, dass der Arcade Racer in eine rosige Zukunft blicken kann. Sehr schön: Das umfangreiche grafische Update, das man zusammen mit Wild Run bekommt, steht auch alten Crew-Spielern zur Verfügung - und es hat sich viel getan. Es gibt keine großen Diskrepanzen bei der Texturqualität mehr, die Kulisse wirkt in sich geschlossener und stimmungsvoller. Auch die Kantenbildung wurde deutlich reduziert, wenngleich nicht komplett ausradiert. Doch unter dem Strich muss man sagen, dass The Crew in dieser Form endlich zeitgemäß aussieht, auch wenn man nicht an Forza Horizon 2 oder das letzte Need for Speed herankommt. Und mit Rückspiegeln, die nicht von stumpfer Alufolie abgedeckt sind und tatsächlich ein Bild zeigen sowie einem dynamischen Wettersystem hat man sogar weitere Kritikpunkte der Ursprungsversion ausgemerzt, sorgt damit aber auch für zwei neue kleine Probleme. Denn in dieser Form sind die Rückspiegel zwar schöner anzuschauen, aber immer noch nicht wirklich funktionstüchtig. Wieso? Weil die Details, die beim Blick in den Spiegel angezeigt werden, massiv reduziert wurden. Autos, die hinter einem fahren, sind z.B. gar nicht zu sehen - wenn man Glück hat, wird wenigstens der blockige Schatten des anderen Fahrzeugs angezeigt. Besser als vorher? Ja! Optimal? Nein.

Alles neu

Monster Trucks, Dragster und Driftkarren ergänzen den Fuhrpark.
Monster Trucks, Dragster und Driftkarren ergänzen den Fuhrpark.
Der Regen, der Teil des frischen dynamischen Wettersystems ist, sorgt aber auch nicht nur für eine gesteigerte Atmosphäre. Zwar ist es durchweg ansehnlich, wenn man in eine Schlechtwetterfront fährt und es erst zu nieseln beginnt, bevor die schweren Tropfen auf Windschutzscheibe und Asphalt prasseln – und es wirkt sich auch auf das Fahrverhalten aus. Doch spätestens beim dritten Wetterwechsel fällt auf, dass der Zustand der Straße eigentlich nur zwei Varianten kennt: Nass und Trocken. Es gibt weder stufenweise noch nahtlose kleine Veränderungen. Nass oder Trocken. Zudem gibt es für die Pfützen auf der Straße auch nur sehr wenige Varianten, so dass man auf einer regnerischen Spritztour über die Fifth Aventue nicht viel Variation auf dem nassen Asphalt entdeckt. Doch dies sind nur kleine Macken einer ansonsten gelungen Schönheits-OP. Doch viel wichtiger sind ohnehin die spielerischen Erweiterungen, die mit Wild Run Einzug in The Crew halten und auf die man bereits nach den ersten Tutorial-Abschnitten Zugriff hat. Natürlich können Veteranen, die die Kampagne bereits beendet und einen entsprechenden Fuhrpark sowie Bucks (die Crew-Währung) angesammelt haben, sich auch sofort auf die neuen Fahrzeugtypen und die neuen Wettbewerbe stürzen, von denen der monatliche „Summit“ im Mittelpunkt steht.

Kommentare

Eirulan schrieb am
Hab nur das hauptspiel und das jetzt auch ein Vierteljahr nicht mehr laufen gehabt.
War total überrascht, dass das vorhin 8 GB ziehen wollte, als ich uplay gestartet habe.
Sehr feine Geste, dass man auch ohne Addon das Grafik Update bekommt
:Daumenlinks:
habib84 schrieb am
Ehrlich, die Reviews kannst Du in die Tonne hauen. Da hatte wohl niemand die Zeit sich mit dem Fahrzeuglevel-System zu beschäftigen. Das Fahrverhalten war auch schon zu Release völlig in Ordnung, nur ist jedes Auto nach dem Kauf nur ein besserer Haufen Schrott, den Du aufpimpen musst. Das soll so und das Leveln macht süchtig. Wenn Du NfS 1 - 3 magst und etwas Einarbeitungszeit in das System nicht scheust -> Pflichtkauf.
Btw. das Spiel ist nicht von Ubisoft. Die vertreiben das nur. Ivory Tower = Eden Games = NfS: Porsche und Test Drive Unlimited 1 + 2. Das merkt man auch.
AkaSuzaku schrieb am
SectionOne hat geschrieben:Also mit einem Forza 6 oder Forza Horizon 2 kann die Fahrphysik keinesfalls mithalten.
Das erwarte ich auch gar nicht. Forza 6 ist ja sogar ein anderes Subgenre, aber so lange das...
und ist zumindest deutlich besser als das aktuelle NfS.
...zutrifft, bin ich hochzufrieden. Ich hatte den irrationalen Wunsch, dass NfS vielleicht ganz ordentlich werden könnte, aber jetzt brauche ich eine Alternative. Danke für die Aufklärung.
SectionOne schrieb am
Also mit einem Forza 6 oder Forza Horizon 2 kann die Fahrphysik keinesfalls mithalten. Sie wurde aber mit dem Wild Run Update ebenfalls überarbeitet und ist zumindest deutlich besser als das aktuelle NfS. Außerdem verbessert sich das Handling der Fahrzeuge zunehmend wenn man sein Fahrzeug tunt, also lass dich vom Standart Fahrverhalten der Fahrzeuge erst mal nicht abschrecken ;)
AkaSuzaku schrieb am
Ist denn The Crew mittlerweile auch ohne Addon "spielbar"? Die meisten Kritikpunkte an dem Spiel lassen mich ziemlich kalt, aber was ich heute in den Tests von vor einem Jahr in Sachen Fahrphysik lese, gibt mir dann doch zu bedenken.
(Zumal bei mir in den nächsten Tage Forza 6 ansteht. Das wäre dann ja der komplette Kulturschock. :Blauesauge: )
schrieb am