Battlezone (VR)16.05.2018, Michael Krosta

Im Test: VR-Action ohne VR

Immer mehr Hersteller bieten ihre vormals VR-exklusiven Spiele mittlerweile auch für Plattformen und Besitzer ohne Headsets an. Nach Titeln wie EVE: Valkyrie, Here They Lie oder Star Trek Bridge Crew lädt jetzt auch Rebellion bei Battlezone dazu ein, die futuristische Panzer-Ballerei einfach am Bildschirm zu erleben. Wie viel dabei von der Faszination noch übrig bleibt, klären wir im Test von Battlezone Gold für die Xbox One und PS4...

Der Reiz des Besonderen

Ich weiß noch genau, als ich Battlezone in Kombination mit PlayStation VR zum ersten Mal in Aktion gesehen habe. Mein Kopf war dabei allerdings nicht unter dem Headset, sondern ich beobachtete die arcadige Panzer-Action zunächst am Social Screen, also einem ganz normalen TV-Bildschirm, auf dem das Signal ausgegeben wurde. Mein erster Gedanken damals: „Huch, das sieht ja mal ziemlich unspektakulär aus!“.

Die Kulisse wirkt zwar minimalistisch, aber durchaus stylisch.
Der erste ernüchternde Eindruck wandelte sich schnell, als ich Battlezone dann endlich selbst in VR erleben konnte. Was war das für ein grandioses Gefühl, selbst in diesem gigantischen Cockpit zu sitzen, sich frei darin umzusehen und die Gegner begleitet von Elektro-Beats ins Visier zu nehmen! Trotz Upgrade-Optionen war das Spielprinzip sehr simpel, die Herausforderungen innerhalb der prozedural generierten Level mitunter extrem knackig sowie bisweilen unfair und die Kulisse durch ihre Farbgebung zwar irgendwie stylisch, aber dennoch sehr minimalistisch. So war es vor allem dieses großartige Mittendrin-Gefühl, die fantastische Immersion, die aus einem recht gewöhnlichen Oldschool-Actionspiel etwas Besonderes gemacht hat.

Nicht alles Gold, was glänzt

Ohne VR büßen die Gefechte leider viel von der ursprünglichen Faszination ein.
Und genau dieses gewisse Extra fehlt der Umsetzung für die Xbox One und auch der PS4-Fassung, wenn man sich nach dem kostenlosen Update auf die Gold Edition ohne das VR-Headset ins Cockpit quetscht und vor allem das natürliche Umschauen mit Kopfbewegungen vermisst.. Stattdessen muss man den rechten Analogstick gedrückt halten, wenn man sich umsehen will, weil er auch zum Bewegen der Zielen-Anzeige verwendet wird. Das ist leider so fummelig, dass man schnell freiwillig darauf verzichtet, davon Gebrauch zu machen, obwohl es bei Angriffen von oben oder der Seite durchaus nützlich wäre. Hier habe ich beim Spielen wieder ein ähnliches Gefühl wie damals, als ich die Gefechte zum ersten Mal „von außen“ betrachtet habe. Klar sieht das Bild an einem 1080p- oder 4K-Fernseher deutlich besser aus als am Social Screen – vor allem mit HDR-Unterstützung wird das Auge mit intensiven Farben erfreut und das Bild wirkt knackig scharf. Die Gold-Edition sorgt außerdem dafür, dass es diverse Extras und inhaltliche Ergänzungen gibt, die man bei der ursprünglichen Veröffentlichung mehr oder weniger vermisst hat. Dazu gehören z.B. diverse Lackierungen, putzige Figürchen mit Wackelköpfchen oder eine Auswahl an lustigen Hupen-Klängen. Deutlich sinnvoller ist die Tutorial-Sektion in Form des Feldhandbuchs, in dem Systeme, Mechaniken und Spielmodi erklärt werden. Zudem ist auch die Retro-Version von Battlezone, bekannt vom Spielhallen-Automaten der Achtziger, mit an Bord, die bei der ursprünglichen Version erst nachgereicht wurde.

Fazit

Battlezone ist ein sehr gutes Beispiel dafür, welchen Unterschied VR für das Spielerlebnis machen kann! Wird aus einem durchschnittlichen Arcade-Shooter aufgrund der fantastischen Immersion und der Einbindung von Kopfbewegungen mit dem VR-Headset eine besondere Erfahrung, bleibt davon beim Spielen am Fernseher nicht mehr so viel übrig. Ohne Zweifel ist die Gold Edition ein besseres Paket als das, was Rebellion damals zum Start von PSVR angeboten hat: Die zusätzlichen Inhalte und sinnvolle Ergänzungen wie das Feldhandbuch oder das Spielhallen-Original sind nett, mehr aber auch nicht. Im direkten Vergleich wird leider sehr deutlich, dass Battlezone vor allem von VR profitiert hat, ohne diesen Immersionsfaktor aber nicht mehr die gleiche Faszination versprühen kann.

Pro

stylische Retro-Präsentation
detailliertes XL-Cockpit
simple, aber durchaus fordernde Arcade-Action...
zahlreiche Upgrades...
prozedural generierte Kampagne
nützliches Feldhandbuch als Tutorial
strategisches Vorgehen möglich
optionaler Koop-Modus (online)
treibender Elektro-Soundtrack
Original-Spielhallenversion ebenfalls enthalten

Kontra

umständliches Aufrüsten über Umwege
nerviges Auftauchen von Gegnern aus dem Nichts
...mit starken Schwankungen beim Schwierigkeitsgrad
...die sehr teurer ausfallen
sehr rudimentäre KI
freigeschaltete Ausrüstung geht bei neuer Kampagne verloren
Munitionsnachschub ist reines Glücksspiel
keine kompetitiven Versus-Spielmodi
repetitive Missionen
freies Umschauen arg fummelig

Wertung

XboxOne

Am TV-Bildschirm ist Battlezone eine solide Arcade-Ballerei ohne das gewisse Extra, für das zuvor noch das VR-Erlebnis gesorgt hat.

PlayStation4

Am TV-Bildschirm ist Battlezone eine solide Arcade-Ballerei ohne das gewisse Extra, für das zuvor noch das VR-Erlebnis gesorgt hat.

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