Test: Zenith (Rollenspiel)

von Jens Bischoff



Zenith (Rollenspiel) von BadLand Games
Rollenspiel-Ikonen als Lachnummer
Entwickler:
Publisher: BadLand Games
Release:
20.09.2016
20.09.2016
30.09.2016
Erhältlich: Digital (Steam, Gamersgate, GOG), Einzelhandel
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ab 11,69€

ab 16,98€
Spielinfo Bilder Videos
Mit Zenith ziehen Infinigon und BadLand Games nicht nur bekannte Spielehelden und -klischees durch den Kakao, man nimmt sich auch selbst nicht allzu ernst. Trotzdem soll abseits aller Blödeleien und Seitenhiebe ein vollwertiges Action-Rollenspiel geboten werden. Ob das gelungen ist, verrät der Test.

Notorischer Pechvogel

Nachdem die Suche nach einem legendären Artefakt nicht so verlief wie geplant, hängt Arkanologe und notorischer Fettnäpfchentreter Argus Windell seinen Job an den Nagel und schlägt sich fortan als windiger Trankbrauer durchs Leben. Doch auch dieser Lebensabschnitt findet aufgrund folgenschwerer Fehlmedikationen bald ein jähes Ende.
Wo Argus auftaucht, sind Ärger und Chaos meist nicht weit.
Fast so sicher wie das Amen in der Kirche: Wo Argus auftaucht, sind Ärger und Chaos nie weit.
Es beginnt eine Flucht quer durchs Land, auf der Argus' verkorkstes Schicksal anhand skurriler Begegnungen und Rückblicke nach und nach aufgedeckt wird und ihn zum tragischen Helden einer unglaublichen Geschichte avancieren lässt.

Trotz aller Dramatik bleibt dabei kaum ein Auge trocken, denn Argus hat nicht nur eine bewegte Vergangenheit, sondern zieht Pech und Ärger geradezu magisch an. Zudem bringt ihn sein angeborener Sarkasmus, für den es im Charaktermenü sogar einen eigenen Wert gibt, immer wieder in brenzlige Situationen, die meist in Tumult und Chaos enden.
Neben Spielehelden und -klischees bekommen auch Film- und Comic-Größen ihr Fett weg.
Neben Spielehelden und -klischees bekommen auch Film- und Comic-Größen ihr Fett weg.
So wird nicht nur die Bitte eines Veranstalters für Abenteuerreisen missachtet, gefundene Ausrüstung nach dem Gebrauch wieder zurück in die jeweiligen Schatzkisten zu legen, man bekommt es auch mit mafiösen Orks, singenden Killerspinnen und furzenden Katzen zu tun.

Parodistischer Rundumschlag

Neben einer kräftigen Portion Selbstironie wird auch vor bekannten Gesichtern und Klischees aus Spiel und Film nicht Halt gemacht. So werden Final-Fantasy-Ikonen wie Cloud, Tidus oder Aerith immer wieder als psychotische Aushilfsabenteurer Claude, Titus und Iris vorgeführt. Zudem gibt es Gastauftritte von Hexer Geralt von Riva und Piratenkönig Monkey D. Ruffy im örtlichen Thermalbad,
Die Final-Fantasy-Ikonen Tidus, Cloud und Aertih alias Titus, Claude und Iris müssen gleich mehrfach als unfähige Aushilfsabenteurer mit psychischen Problemen herhalten.
Die Final-Fantasy-Ikonen Tidus, Cloud und Aertih alias Titus, Claude und Iris müssen gleich mehrfach als unfähige Aushilfsabenteurer mit psychischen Problemen herhalten.
aufschlussreiche Verkaufsgespräche mit dem Händler aus Resident Evil 4 oder gar einen Nebenauftrag von Harry Potters Erzfeind Lord Voldemort alias Sir Volodimorte, der eine Ersatznase für eine Lesebrille sucht.

Man kann aber auch einfach nur zuhören, wie ein geflohener König über den Verfall von Rollenspielwerten philosophiert, ein Topfhändler über krankhafte Sammel- und Zerstörungszwänge eines bekannten Zipfelmützenträgers lamentiert oder ein Amok laufender Golem Binsenweisheiten rezitiert. Die an sich ordentliche, teils sogar mit Dialektfärbungen aufwartende deutsche Übersetzung scheint man aber leider nur einer hastigen Korrekturlesung unterzogen worden zu sein. So trüben nicht nur immer wieder mitten im Satz endende und nicht fortgesetzte Textfenster, sondern auch zahlreiche Grammatik- und Rechtschreibfehler den Spaß am Lesen der süffisanten Dialoge. Sprachausgabe gibt es abseits weniger englischer Kampfkommentare leider keine. Auch sonst wirkt die Inszenierung eher zweckmäßig, die zugrundeliegende Technik holprig.

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Kommentare

Grabo schrieb am
Auf ein Spiel dieser Art hatte ich eigentlich gewartet, ein witziges Parodie-Rollenspiel mit lustigen Dialogen verpeilten Characteren, aber ein gutes und nicht so was hier. Wichtig wäre hier auch eine gute lustige Synchro die auch ruig etwas albern sein darf, so etwas fehlt hier halt. Furzende Katzen sind schon mal lobenswert aber bei weitem nicht genug. Natürlich sollte das ganze dann auch noch spielerisch überzeugen. Meiner Meinung nach ist das eine große marktlücke, es sollten mehr Spiele erscheinen die einfach mal auf der Immerversion oder wie das heißt scheissen und wie eine spielbare version von Scary movie rüberkommen oder so.
Silesia schrieb am
...hat wohl den Zenith überschritten.
Jondoan schrieb am
Sir Richfield hat geschrieben:
Jondoan hat geschrieben:The Bards Tale 1-3 sind also ernster, oder wie kann ich das verstehen?
Es sind komplett andere Spiele, so musst du das verstehen.
Ich glaube schon, dass die relativ ernst gemeint waren, aber ich müsste da meinen Kumpel fragen und der hat dann nur wüste Flüche übrig, die mit "Die ersten zehn Parties gehen am ersten! Gegner drauf!!!" anfangen und dann beim "Kopierschutz" enden...
Das waren RPG, wie sie damals halt waren, wie du schon festgestellt hast, zu Oldskool. ;)
(Und dann noch die schlechte Form des Oldskool. Definitiv die "Es gibt buchstäblich keine Alternative, ich MUSS das jetzt zocken" Variante)
Mit "Fantasy-Parodie" meine ich eben, dass generell Fantasy UND Parodie vermischt werden, ganz egal worüber sich denn nun lustig gemacht wird. Wenn ich Fantasyspiele spiele, will ich am liebsten eine authentische, glaubhafte Welt und mit Personen (oder Erzählern, die scheinbar in Kontakt zum Helden stehen :mrgreen: ) die sich gleichzeitig außerhalb und innerhalb dieser Welt befinden, entsteht für mich keine Immersion.
Verstehe.
Kommt jetzt auf deine Gewichtung an. Wenn das grundsätzlich für dich ein NoGo ist, dann lass die Finger vom 2004er The Bard's Tale.
Denn dieses "Immersionsbrechen" treiben die dort soweit, dass es schon seine eigene, in sich logische, Welt erschafft.
Nach all den Spielen, die ich bis dahin hatte, war der Barde für mich schon authentischer und glaubhafter als alles davor, eben WEIL er permanent auf die Absurdität der ihn umgebenden Welt hinweist.
Ich weise darauf hin, dass ich in dieser Beziehung nicht objektiv bin. Für mich ist das 2004er The Bard's Tale ein großes Stück Videospielgeschichte, weil ich gute Parodien grundsätzlich mag und Spaceballs für mich der beste Film aller Zeiten ist.
Und weil The Bard's Tale mir die wichtige Frage beantwortet hat: "Was zum Teufel machen die ganzen Monster eigentlich in dem Dungeon, wenn kein Held in der Nähe ist?"
Ich glaube, das könnte ich mir mal als lets play...
Sir Richfield schrieb am
Jondoan hat geschrieben:The Bards Tale 1-3 sind also ernster, oder wie kann ich das verstehen?
Es sind komplett andere Spiele, so musst du das verstehen.
Ich glaube schon, dass die relativ ernst gemeint waren, aber ich müsste da meinen Kumpel fragen und der hat dann nur wüste Flüche übrig, die mit "Die ersten zehn Parties gehen am ersten! Gegner drauf!!!" anfangen und dann beim "Kopierschutz" enden...
Das waren RPG, wie sie damals halt waren, wie du schon festgestellt hast, zu Oldskool. ;)
(Und dann noch die schlechte Form des Oldskool. Definitiv die "Es gibt buchstäblich keine Alternative, ich MUSS das jetzt zocken" Variante)
Mit "Fantasy-Parodie" meine ich eben, dass generell Fantasy UND Parodie vermischt werden, ganz egal worüber sich denn nun lustig gemacht wird. Wenn ich Fantasyspiele spiele, will ich am liebsten eine authentische, glaubhafte Welt und mit Personen (oder Erzählern, die scheinbar in Kontakt zum Helden stehen :mrgreen: ) die sich gleichzeitig außerhalb und innerhalb dieser Welt befinden, entsteht für mich keine Immersion.
Verstehe.
Kommt jetzt auf deine Gewichtung an. Wenn das grundsätzlich für dich ein NoGo ist, dann lass die Finger vom 2004er The Bard's Tale.
Denn dieses "Immersionsbrechen" treiben die dort soweit, dass es schon seine eigene, in sich logische, Welt erschafft.
Nach all den Spielen, die ich bis dahin hatte, war der Barde für mich schon authentischer und glaubhafter als alles davor, eben WEIL er permanent auf die Absurdität der ihn umgebenden Welt hinweist.
Ich weise darauf hin, dass ich in dieser Beziehung nicht objektiv bin. Für mich ist das 2004er The Bard's Tale ein großes Stück Videospielgeschichte, weil ich gute Parodien grundsätzlich mag und Spaceballs für mich der beste Film aller Zeiten ist.
Und weil The Bard's Tale mir die wichtige Frage beantwortet hat: "Was zum Teufel machen die ganzen Monster eigentlich in dem Dungeon, wenn kein Held in der Nähe ist?"
Jondoan schrieb am
Sir Richfield hat geschrieben: Achtung! Es gibt mehrere Spiele, die irgendwo im Titel "The Bard's Tale" stehen haben, aber nur eines davon ist die Parodie!*
Jetzt müssten wir aber über Wortbedeutungen sprechen:
Meinst du mit Genre die Fantasy an sich oder Fantasy RPG?
Denn The Bard's Tale (2004) ist eher eine Parodie der Spiele, als von Fantasy im Allgemeinen.
*Darüber kann man sich auch unterhalten, denn trotz aller (Selbst)kritik ist The Bard's Tale ein ganz normales Action RPG.
PS:
https://en.wikipedia.org/wiki/Beer,_Beer,_Beer
The Bards Tale 1-3 sind also ernster, oder wie kann ich das verstehen?
Mit "Fantasy-Parodie" meine ich eben, dass generell Fantasy UND Parodie vermischt werden, ganz egal worüber sich denn nun lustig gemacht wird. Wenn ich Fantasyspiele spiele, will ich am liebsten eine authentische, glaubhafte Welt und mit Personen (oder Erzählern, die scheinbar in Kontakt zum Helden stehen :mrgreen: ) die sich gleichzeitig außerhalb und innerhalb dieser Welt befinden, entsteht für mich keine Immersion.
Hatte kurzzeitig überlegt, auf GOg zuzuschlagen, aber die originalen Spiele sind mir dann doch zu Old-School, war leider nie Fan von dieser Art von RPGs.
schrieb am

Zenith
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