Test: The Incredible Adventures of Van Helsing: Final Cut (Rollenspiel)

von Mathias Oertel



The Incredible Adventures of Van Helsing: Final Cut (Rollenspiel) von NeocoreGames
Aus alt mach neu
Entwickler:
Publisher: NeocoreGames
Release:
06.11.2015
2016
Erhältlich: Digital (Steam)
Spielinfo Bilder Videos
The Incredible Adventures of Van Helsing und kein Ende. Erst vor etwa sechs Monaten hat der Monsterjäger samt keckem Sidekick mit seinem dritten Abenteuer für Hack&Slay-Unterhaltung gesorgt. Und jetzt ist er schon wieder zurück. Mit eigentlich alten Inhalten, die clever neu aufbereitet wurden. Was sich hinter dem so genannten "Final Cut" verbirgt, verrät der Test.

Alt? Neu? Sowohl als auch!

Auf den ersten Blick könnte der "Final Cut" von The Incredible Adventures of Van Helsing als eine der in letzter Zeit so beliebt gewordenen "Definitive Editions" durchgehen. Doch schon bald stellt man fest, dass es viel mehr als nur eine erweiterte oder visuell aufgepeppte Version des ambitionierten Action-Rollenspiels aus dem Jahr 2013 darstellt. Denn das ungarische Team von Neocore hat hier mit der Expertise sowie dem Feedback aus zwei Fortsetzungen keinen Stein auf dem anderen gelassen. Für den Final Cut hat man sich nur des ersten Teils angenommen (Wertung: 76%), sondern auch gleich die Fortsetzungen mit integriert, die im Mai 2014 bzw. 2015 erschienen sind und jeweils 80% einheimsen konnten. Sprich: Man bekommt hier statt drei einzelner, jeweils etwa zehn bis 14 Stunden dauernder Kampagnen, eine einzige große Geschichte erzählt. Da die Charakterklassen im Verlauf der Serie von anfänglich einer (später kamen noch DLC-Klassen hinzu) auf drei und schließlich auf sechs aufgestockt wurden,  wobei zwischen Teil 2 und Teil 3 ein deutlicher Bruch stattfand, hätte das zu Problemen führen können.

Die sechs Klassen kennt man zwar aus Teil 3, doch die Fähigkeitenbäume wurden komplett überarbeitet.
Die sechs Klassen kennt man zwar aus Teil 3, doch die Fähigkeitenbäume wurden komplett überarbeitet.
Doch Neocore lässt Fünfe gerade sein und bestimmt den Abschluss der Trilogie als Basis. Sprich: Man hat die sechs abwechslungsreichen Charakterklassen zur Verfügung, die vom Nahkämpfer bis zum "Schleicher" und Distanzkämpfer viel Variation bieten. Allerdings hat man im Vergleich zur „schlanken“ Charakterentwicklung aus Teil 3 massiv zugelegt und bietet jetzt über 20 Fähigkeiten mit hunderten Modifikationsoptionen pro spielbarer Klasse. Zudem setzt man auf den bekannten technischen Unterbau, der als Ergebnis einer langjährigen Optimierung sowohl mit schicken Effekten als auch einer Unmenge von Gegnern auf dem Bildschirm punkten konnte, ohne die Macken vor allem des ersten Teiles zu replizieren. Und es ist eine sehr interessante Erfahrung, mit den modernen Klassen die „alten“ Abenteuer neu zu erleben. Natürlich bleibt es im Kern beim simplen, aber effektiven Kampfsystem. Doch durch die Vielfalt der Figuren spielen sich auch die Inhalte der ersten beiden Teile erfreulich frisch. Veteranen werden von Neocore übrigens bevorzugt behandelt: Wer alle Episoden der Trilogie in seinem Steam-Account hat, bekommt den Final Cut gratis - ein vorbildlicher Service.

Auch für Neueinsteiger

Van Helsing kommt erst in Schwitzen, wenn gegen dutzende Gegner gleichzeitig gekämpft wird.
Van Helsing kommt erst in Schwitzen, wenn gegen dutzende Gegner gleichzeitig gekämpft wird.
Doch natürlich ist der Final Cut nicht nur für Veteranen gedacht. Die werden zwar am ehesten u.a. die überarbeitete Beute-Ausschüttung zu schätzen wissen, die eher auf Klasse statt auf Masse setzt und vor allem bei Zwischen- und Endbossen sinnvolle Ausrüstung zur Verfügung stellt. Doch der Sog, der sich aus einer prall gefüllten Missions-Bibliothek, zahlreichen Geheimnissen in jedem Abschnitt, dem eingängigen Kampfsystem und natürlich der Beutesammlung entsteht, dürfte auch Neueinsteiger in der Gothic-Steampunk-Fantasy in den Bann ziehen. Wem Torchlight und Diablo 3 zu bunt sind, dürfte sich hier richtig wohl fühlen. Mitunter übertreibt es Neocore bei den Kämpfen zwar mit den auf einen zustürmenden Massen fantasievoll designter Gegner - manchmal fühlt man sich wie bei Tecmo Koeis Dynasty Warriors. Doch von einer guten, wenngleich schwach inszenierten Story um verrückte Wissenschaftler, Rebellen oder Vampire, die sich auf die Seite des Monsterjägers schlagen, wird ein ordentliches Fundament gelegt, um immer wieder auf Beutezüge zu gehen. Und die englische Sprachausgabe ist gut bis sehr gut, wobei vor allem die Zwiegespräche zwischen Van Helsing und seinem Geistersidekick Katarina immer wieder witzige Nuancen in die düstere Atmosphäre werfen. Überhaupt geizt der Titel nicht mit Humor und Anspielungen auf zahlreiche Ikonen der Pop-Kultur, wobei man gegen Ende höllisch aufpassen muss, dass die Gags nicht unbemerkt an einem vorüberziehen.

Wer will, kann den Final Cut auch komfortabel mit Gamepad spielen - die Benutzerführung wird in dem Fall angepasst.
Wer will, kann den Final Cut auch komfortabel mit Gamepad spielen - die Benutzerführung wird in dem Fall angepasst.
Doch bei einem Action-Rollenspiel ist die Geschichte nur sekundär wichtig - wenn überhaupt. Denn wenn das Kampfsystem nicht aufgeht, könnte wohl auch ein George R.R. Martin nicht mehr viel über die Erzählung retten. Glücklicherweise gibt sich Van Helsing in diesem Bereich keine Blöße. Die Mischung aus klassischer Klick-und-Stirb-Mechanik, Sonderfähigkeiten (die meist zu Lasten der Mana-Leiste gehem) sowie taktisch einsetzbaren Boni für diese Fähigkeiten, deren Energie aus der Wutleiste generiert wird, ist so interessant und dynamisch wie eh und je. Zudem ist es immer wieder ratsam, sich strategisch zurückzuziehen, um so der großen Masse zu entgehen oder die Zeit bis zum nächsten automatischen Aufladen von Gesundheits- oder Manatrank zu überbrücken. Wahlweise kann man den Final Cut übrigens wie zuvor Teil 3 komplett per Pad spielen. Dabei werden nicht nur die zur Verfügung stehenden Fähigkeiten passend auf die Tasten gelegt. Die gesamte Benutzerführung wird auf Gamepad-Kontrolle ausgerichtet und bietet angepasste Menüs, Vergleichsbildschirme usw. Und damit dürfte der schon lange im Raum stehenden Veröffentlichung von Van Helsing auf Konsolen rein gar nichts mehr im Wege stehen.

Kommentare

Eirulan schrieb am
Kann jmd was zu sagen, ob man das Spiel am TV zocken kann?
Hab nur Teil 1 und der hat zwar auch irgendwann Controller Steuerung gepatcht bekommen damals, aber die UI und Texte waren so klein, dass für mich das Spiel am TV trotzdem unspielbar war.
Hat sich in dem Punkt was getan..?
Grabo schrieb am
Hatte das Problem dass das Spiel ständig abgebrochen ist während der Ladephase nach dem ersten Endboss, diesen Riesenbohrer. Hab das Spiel deinstalliert und installiere gerade neu, hoffe dass es dann nicht mehr passiert.
Gamer433 schrieb am
Bei mir war auch das Problem, dass ich mein Profil nicht auf öffentlich hatte. War am rätseln wie blöde, wie ich nun an das Spiel komme. :D
Ich habe übrigens alle 3 Teile durchgespielt gehabt und ich fühlte mich gut unterhalten. Obwohl Teil 3 recht schwach ausfiel.
cM0 schrieb am
Danke, mittlerweile gehts. Das Profil war auf öffentlich aber anscheinend waren die Entwickler etwas überlastet. Laut Steamforum hatten so einige die gleichen Probleme. Warum man das Spiel aber nicht einfach in Steam hinzugefügt bekommt ohne diesen Umweg über deren Seite zu gehen, ist mir nicht klar. Das schaffen andere Hersteller ja auch. Aber na gut, Hauptsache es hat nun geklappt.
PanzerGrenadiere schrieb am
einfach mal die seite refreshen. hatte ich auch. dein profil muss außerdem noch öffentlich sein und/oder adblock deaktivieren.
schrieb am