Test: Stories: The Path Of Destinies (Rollenspiel)

von Jörg Luibl



Stories: The Path Of Destinies (Rollenspiel) von Spearhead Games
Ein Fuchs mit freier Wahl
Entwickler:
Publisher: -
Release:
12.04.2016
12.04.2016
22.03.2019
Erhältlich: Digital (Steam, GOG), Entwicklerseite
Erhältlich: Digital (Steam, GOG), Entwicklerseite
Spielinfo Bilder Videos
Ein Abenteuer mit Erzählerstimme? Das kennt man u.a. aus Bastion, Transistor oder Darkest Dungeon. Aber Spearhead Games (Tiny Brains) gehen noch einen Schritt weiter: Man muss sich an Kapitelenden des märchenhaft inszenierten Action-Rollenspiels für einen von mehreren Wegen entscheiden. So kann man die Geschichte als auch das Gespielte beeinflussen. Wir klären im Test, ob Stories: The Path of Destinies mit seinem offenen Ansatz überzeugen kann.

Soll ich die Prinzessin ermorden?

Wenn man als tapferer Rebell nach etwa vier Stunden die erste von vier Wahrheiten entdeckt hat, nimmt dieses märchenhaft inszenierte Abenteuer richtig Fahrt auf. Man hat es nicht abgeschlossen, sondern lediglich einen Teil der Geschichte rund um eine bedrohte Fantasywelt voller Tierhelden entschlüsselt. Nicht nur, dass sich neue Wege, Waffen und Feinde erschließen, auch erzählerisch wird man mit Überraschungen geködert: Plötzlich bietet einem ein dämonisches Auge an, dass man Prinzessin Zenobia töten könnte. Es flüstert mir zu, lockt mit unendlicher Macht. Moment, ich habe sie doch im ersten Durchlauf geküsst, ich hatte doch ein Techtelmechtel mit ihr!

assa
Ich kann doch nicht etwa die Prinzessin töten? Doch, aber ihr könnt euch auch für einen anderen Weg entscheiden.
Okay, sie ist die Tochter des bösen Imperators, der dieses kunterbunte Reich aus Wolkeninseln bedroht. Aber was hätte das Auge davon, wenn ich die Hasenlady umbringe? Wer steckt dahinter? Oder ist der Imperator gar nicht das größte Übel? Dieses unmoralisches Angebot durchbricht nicht nur die scheinbar naive Idylle, die einem das Tutorial noch vorgaukelt, man kann es auch annehmen, um in der Rolle von Fuchs Reynardo der dunklen Seite der Macht zu folgen - zumindest für ein Kapitel. Aber vielleicht kann man nur so ein weiteres Geheimnis der über weite Strecken ebenso witzig wie mysteriös inszenierten Story lüften? Wer sich nicht verführen lassen will, darf natürlich ablehnen und weiter ehrenhaft nach einem mächtigen Artefakt suchen.

Entscheidungen mit Konsequenzen

Verschlossene Portale kann man nur mit dem passenden Schwert öffnen. Manchmal reicht die Heldenklinge, bald braucht man Feuer-, Luft- oder Eisklinge.
Verschlossene Portale kann man nur mit dem passenden Schwert öffnen. Manchmal reicht die Heldenklinge, bald braucht man Feuer-, Luft- oder Eisklinge.
Man hat über mehrere Kapitel immer die Wahl, was man als Nächstes tun will - und diese Entscheidungen wirken sich sowohl auf die anschließenden Herausforderungen als auch die Geschichte aus. Cool: Hat man zunächst nur zwei, sind es später drei alternativen Wege, die einem im Märchenbuch angeboten werden - inkl. neuer Gebiete! Man entdeckt weitere der über 20 möglichen Enden oder im Idealfall eine weitere der vier Wahrheiten, die interessante Perspektivwechsel auf Charaktere und Story beinhalten. Erst wenn man sie alle kennt, kann man in einem letzten Durchlauf seine Wahrheit und damit das Finale erleben.

Diese offene Struktur ist innerhalb der Action-Rollenspiele eine angenehme Bereicherung, denn sonst beschränken sich Storytelling-Experimente eher auf Adventure, Puzzler oder Erkundungstrips.

Für das Aufrüsten der Schwerter braucht man entsprechende Zutaten.
Für das Aufrüsten der Schwerter braucht man entsprechende Zutaten.
Hinzu kommt der Sprecher, der das märchenhafte Flair sowie den doppelten Boden der Story mit seinem Charakter nochmal verstärkt: Ähnlich wie in Bastion oder Darkest Dungeon kommentiert er das Abenteuer angenehm süffisant, inklusive ironischer Seitenhiebe - nicht nur über die tragische Geschichte, sondern auch über kleine Aktionen wie Schwerthiebe, das Zertrümmern von Kisten oder das Benutzen von Artefakten wird gesprochen. Die Figuren sind sympathisch, tierisch überzeichnet und der Humor erinnert ein wenig an Sly Cooper. Es gibt zwar keine deutsche Synchronisierung, aber weitgehend gut übersetzte Texte. Mit der Zeit wird diese Stimme zu einem vertrauten Kumpel, der die Atmosphäre während all der Gefechte gegen Raben, Zauberer & Co trägt.

Kommentare

Mafuba schrieb am
Ist war schon lange her, als der Test veröffentlicht wurde aber konnte diese "Perle" am Wochenende nachholen:
Erst dachte ich dieses repetitive Storydesign mit den (teilweise) nicht Überspringbaren Zwischensequenzen werden mir irgendwann auf den Geist gehen, da ich von Geburt an ein sehr ungeduldiger Mensch bin, musste jedoch erfreut feststellen, dass dem nicht der Fall war.
Ganz im Gegenteil. Ich versuche jeden Zweig in der Story aus und möchte sehen, wie es sich auf das Ende auswirkt un nach jedem Ende starte ich sofort wieder neu, da ich was neues ausprobieren möchte - herrlich. Selbst die Level, welche man bereits besucht hat ändern sich, was Gegner angeht und man kann neue Räume betreten, was jeden Durchgang einzigartig macht.
Kampfsystem finde ich sehr gut gelungen, es macht Spaß und geht gut von der Hand. Besonders hervorheben möchte ich den Skill Tree - hier möchte ich wirklich alles skillen, da die Attacken/Vorteile sinnvoll Sinn und ich sie ausprobieren möchte. Mittlerweile habe ich viele Spiele, wo es zwar hunderte Sachen zum skillen gibt aber nichts interessantes dabei ist. Das ist hier nicht der Fall.
Die Charaktere sind sympatisch, die Story interessant und der (schwarze) Humor zündet. Einziger Kritikpunkt von meiner Seite ist, dass es manchmal zu slowdonws und lags kommt und die Ladezeiten am Anfang ziemlich lang sind.
Kauft euch das Teil!
Stalkingwolf schrieb am
Hab es nun durch. War eher ein kurzes Spiel, aber ganz clever gemacht und so hat es einen immer wieder motiviert noch einmal die Story zu spielen. Humor ist gut mit vielen Anspielungen auf andere Spiele und Filme.
Der Erzähler ist gut gewählt und ich musste öfters laut lachen.
Am Ende gab es allerdings paar Sackgassen bei den Entscheidungen und es wurde nicht konsequent die Idee durchgeführt. Bei der falschen Entscheidung,
Spoiler
Show
man stirbt dadurch, wird man nicht wieder ganz nach vorne gebracht wie es in seiner Vorlage "Täglich grüßt das Murmeltier" passiert, sondern man spielt einfach den Level noch einmal. Vermutlich wollte man die Spieler nicht frusten, aber es wäre konsequenter gewesen.
Das Kampfsystem hat am Ende auch so seine Probleme. Man ist so stark und schnell, das man dadurch die Kämpfe zu schnell beendet, so dass einem das Rating System eine schlechtere anstatt bessere Bewertung gibt. Dadurch erhält man weniger EXP. In einem Kampf habe ich alles geonehitted durch meine Fähigkeit und habe 0 Punkte (Naja) erhalten.
Leider waren die Kämpfe bis auf den letzten auch zu einfach und es gibt keine Schwierigkeitsgrad Einstellung. Man hat so viele Fähigkeiten aus dem Talentbaum und den 4 Schwertern, aber man benötigt sie eigentlich nicht.
Von mir würde das Game 8/10 Punkte bekommen. Vor allem da es momentan nur 10? kostet.
Stalkingwolf schrieb am
hab es mir für die PS4 gekauft. Dort kostet es aktuell soviel wie auf Steam also ca 10?
Macht Spaß. Einzig die Framedrops stören. Vor allem versteht man nicht ganz warum sie nun aufgetreten sind. Scheinbar irgendwas schlecht programmiert.
Bin noch im ersten Run, aber freu mich schon auf den nächsten Durchgang und andere Entscheidungen.
Edit : Spiel hat auch paar Bugs. Bin beim zerstören von Kristallen im Boden stecken geblieben und einmal beim benutzen der Werkbank
schrieb am