Test: Steam Controller (Hardware)

von Michael Krosta



Steam Controller (Hardware) von Valve
Der Universal-Controller?
Hardware
Entwickler: Valve
Publisher: Valve
Release:
15.11.2015
Jetzt kaufen
ab 399,99€
Spielinfo Bilder Videos
Runden- oder Echtzeitstrategie bequem vom Sofa aus steuern? Oder Rätsel von Point'n'Click-Abenteuern ohne die Maus knacken? Eine ähnlich präzise Steuerung für Shooter wie bei der bewährten Kombo aus Tastatur und Nager? Der Steam Controller soll es möglich machen! Wir haben ihn ausprobiert und verraten euch im Test (auch als Video), ob die eigenwillige Hardware-Architektur mit ihren Touch-Pads eine richtungsweisende Alternative zu herkömmlichen Pads darstellt und sich sogar als Ersatz für die Maus anbieten kann...

Schicke Verpackung, enttäuschende Verarbeitung

Die Vorfreude war groß, als der vorbestellte Steam-Controller mit seiner schicken Verpackung in der Redaktion eintraf. Umso enttäuschender fiel der erste persönliche Kontakt nach dem Auspacken aus: Ließen die Promo-Bilder und erste Berichte vom Prototypen noch auf eine hochwertige Verarbeitung hoffen, ist davon am Ende nicht mehr viel übrig geblieben. Tatsächlich hatte ich ein kleines Déjà-vu, denn das Plastikgehäuse und auch die Schultertasten fühlen sich ähnlich billig an wie damals der Ouya-Controller. Darüber hinaus gibt es eine weitere Gemeinsamkeit mit dem Eingabegerät der gescheiterten Android-Konsole: Genau wie dort landen die beiden mitgelieferten AA-Batterien jeweils in den rechten und linken Griffen. Allerdings muss man hier nur eine Klappe an der Unterseite öffnen, anstatt wie beim Ouya-Controller die beiden Plastik-Schalen an der Oberfläche getrennt vom Gehäuse zu entfernen. Dadurch ergibt sich eine ähnliche Gewichtsverteilung des Controllers, der sich aufgrund des gewählten Designs im Zentrum ungewöhnlich leicht anfühlt.

Touchpads statt Analogsticks

Die Batterien landen - wie beim Ouya-Controller - in den beiden Griffen.
Die Batterien landen - wie beim Ouya-Controller - in den beiden Griffen. Mehr dazu auch im Test-Video.
Der wohl größte Unterschied im Vergleich zu klassischen Gamepads sind die beiden runden und berührungsempfindlichen Flächen, die sich rechts und links auf einer Höhe an Positionen befinden, wo man eigentlich einen Analogstick und die Aktionstasten erwarten würde. Insgesamt stellen sie eine würdige Alternative dar, da sie sich für die typischen Funktionen wie die Kamerasteuerung (rechts) oder das Bewegen der Figuren eignen – das links Feld bietet sich sogar als ein gelungener Ersatz für das übliche Digitalkreuz an. Trotzdem war die nachträgliche Platzierung eines (linken) Analogsticks eine sinnvolle Ergänzung der Valve-Designer, denn es fühlt sich für den klassischen Controller-Spieler gewohnter und komfortabler an, die gummierte Oberfläche unter dem Daumen zu spüren. Und es ist erstaunlich zu sehen, wie gut Tradition und Veränderung im wahrsten Sinne des Wortes bei manchen Spielen Hand in Hand zusammenarbeiten. Hätte ich mir lieber noch einen zweiten Analogstick gewünscht? Das Gewohnheitstier in mir sagt „ja“, aber ich muss trotzdem zugeben: Vermisst habe ich ihn nicht, denn schon nach einer kurzen Eingewöhnungszeit fühlte sich das Spielen mit dem Steam-Controller bei Titeln wie Metal Gear Solid 5: The Phantom Pain fast genauso an wie mit einem herkömmlichen Pad.

Die Verpackung wirkt edler als die Verarbeitung des Controllers.
Die Verpackung wirkt edler als die Verarbeitung des Controllers.
Problematisch wird es vor allem dann, wenn das rechte Touch-Feld gleichzeitig mit den rechten Schultertasten zum Einsatz kommt. Dadurch wird z.B. die Benutzung des Fernglases bei Kojimas Schleichspiel zu einem kleinen Krampf für Zeigefinger und vor allem den rechten Daumen, der aufgrund des zu geringen Abstands zwischen Tasten und Touchpad in dieser Situation unangenehm gekrümmt werden muss, zumindest bei Spielern mit etwas längeren Fingern. Völlig misslungen ist alles rund um die vier Aktionstasten im klassischen XYAB-Layout: Zum einen ist deren Position an der Stelle eines rechten Analogsticks sowie unterhalb des Touch-Feldes arg gewöhnungsbedürftig und erfordert zum Drücken mitunter etwas Fingerakrobatik – vor allem beim Umgreifen vom oder zum Touch-Feld. Zum anderen sind die Knöpfe nicht nur viel zu klein ausgefallen, sondern sie liegen auch viel zu dicht beieinander! Immerhin bieten sie aber einen angenehmen Widerstand beim Drücken.
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Kommentare

sabienchen.banned schrieb am
.. habs jetzt nur net ganz verstanden..werd mir dat dingens wohl iwann mal anschaffen..
aber ist der Controller abseits Steam verwendbar/konfigurierbar oder net? Eine SteamPflicht ist KO Kriterium für mich..^^
smooth666 schrieb am
Ich hab mir gestern einen bestellt. Tester die den länger benutzen geben viel positives Feedback dazu. Anfangs ist es eben ungewohnt.
hullabaloo schrieb am
117Spartan hat geschrieben:
Jazzdude hat geschrieben: Btw. wird morgen laut amazon.com auch der XboxOne Wireless Adapter für Windows veröffentlicht. Zumindest in Nordamerika. Weiß einer wie es mit einem Release in Europa aussieht?
Ist seit heute auch hier in Deutschland erhältlich.
Ich nutze seit heute den XboxOne Wireless Adapter für Windows mit einem Xbox Elite Controller, feines Teil.
Hat einer ne Idee wie sich der Controller abschalten lässt?
GaRaOne schrieb am
Meine Erfahrungen mit dem Steam Controller:
Kann dem Test im Grossen und Ganzen zustimmen. Gerade die Punkte mit den ABXY tasten und den Batterien.
Die Verarbeitung finde ich im ganzen eigentlich in Ordnung, bei weitem besser als 3rdParty GamePads, aber nicht ganz die Qualitaet von XBox und PS Controllern.
Habe mir den Controller vor allem mit NBA2k im Hinterkopf bestellt. Musste allerdings feststellen, das gerade dort der Controller eher schwaechen hat (ABXY und erkennung der iso-moves auf dem touchpad). Mal schaun mit den Ideen, diese Tasten auf rechte "Eulenauge" zu legen, ob es da besser laeuft.
Ansonsten bin ich aber extrem positiv ueberrascht. Ich spiele hauptsaechlich ueber Beamer und auf der Couch und gerade da stellt der Controller fuer mich den "missing link" zwischen Keyboard+Mouse und Controller da. Wie schon andere beschrieben haben, kann man mit dem Controller spiele wie Banished oder Civ wirklich kontrollieren. Am angenehmsten fand ich bisher die Steuerung in Minecraft. Ueber Steam gestartet und einem eigenen Mapping ist es echt eine tolle Erfahrung. Gerade weil ich mit Egoperspektive und Controllern bisher nie warm geworden bin.
Mein Fazit: Wer an einem Rechner mit Maus und Tastatur spielt braucht ihn nicht... wer wie ich inzwischen eine CouchPotato mit Rechner hinter der Couch ist, wird diesen Controller lieben.
Usul schrieb am
stef.- hat geschrieben:Und allgemein bedarf es doch einen solchen Gamepads nicht. Ich spiele auch PC-Spiele ausschließlich auf der Couch über besagter Leinwand. Gaminglaptop per HDMI am AV-Receiver angeschlossen und mit Funktastatur auf dem Schoß und Maus mit Mauspad daneben. Funktioniert doch einwandfrei, wo ist das Problem?
Das Problem ist, daß nicht jeder gerne eine Tastatur und Maus auf dem Wohnzimmertisch haben möchte... oder gar generell nicht gerne mit M+T spielt.
Das eigentliche Problem ist aber, daß ich nicht nachvollziehen kann, warum über MEHR Auswahl gejammert wird. Solange niemand gezwungen wird, den Steam Controller zu benutzen, ist es doch gut, wenn die Hersteller mal neue Dinge ausprobieren. Wem's gefällt...
schrieb am