Kontrolle und Chaos
Am ehesten ist es die spielerische Reinheit eines
Geometry Wars, an das Devil Daggers erinnert: Gegner "fließen" nach bestimmten Mustern auf den Spieler zu – manche drehen ab, wenn er sie ansieht, die meisten muss er zerschießen. Das Schwierige sind die schiere Masse der Feinde sowie das Behalten der Übersicht. Immerhin blickt man in diesem Ego-Shooter nicht von oben aufs Geschehen, sondern
Was scheinbar harmlos beginnt...
aus einem stark begrenzten Blickfeld. Was hinten, rechts, links und von oben heran stürmt, kann man deshalb oft nur ahnen, muss es hören oder sich ständig umsehen.
Auch wenn Reflexe dabei unabdingbar wichtig sind, geht es genau wie in Geometry Wars vor allem um das Kontrollieren der unterschiedlichen Schwärme. Man muss Priorisieren, sollte möglichst schnell die nach oben gewachsenen Tentakel zerstören, aus denen ständig neue Wellen sprudeln, mächtige Angreifer ausschalten und darauf achten, dass das Meer kleiner Totenschädel nicht zu groß wird. Die Gegner sind immer schneller als man selbst und jede Berührung bedeutet den sofortigen Tod! Also bleibt nur das flinke und ruhige Sezieren des tödlichen Chaos'.
Artwork nach Doom
Eine kreisrunde Fläche, eine einzige Waffe mit Dauerfeuer und Nahkampf-Stoß sowie die immer gleichen Angriffsmuster: Devil Daggers ist überschaubar, auf seine Essenz reduziert – und auf Dauer allzu gleichförmig. Durch Rubinen wird die Waffe zwar stärker, selbst später kommen allerdings nur wenige Gegnertypen hinzu. Und die sehen die meisten Spieler ohnehin nicht, weil die ersten 30 Sekunden schon ein Höllenritt sind. Tatsächlich zieht die Schwierigkeit dermaßen flott an, dass ich Devil Daggers nach einigen Runden meist wieder zur Seite lege. Den
... entwickelt sich schnell zum beinharten Überlebenskampf.
gewaltigen Motivationsschub eines Geometry Wars entfacht es einfach nicht.
Klasse dafür die weltweite Rangliste, in der ich mich zwar nur mit Ach und Krach ins oberste Viertel gekämpft habe, wo ich aber sehen kann, wie jeder einzelne Highscore zustande kam. Schließlich wird mit jedem persönlichen Rekord eine Aufzeichnung der entsprechenden Runde hochgeladen – tolle Idee!
Hervorragend auch die Schädel, Spinnenwesen und knöchernen "Drachen" der finsteren Unterwelt, zum Leben erweckt von höllischem Lachen, tiefem Brummen und einem Pixelfilter, der eine gekonnte Brücke von Spielklassik zu moderner Action schlägt. Würde id Software keine Neuauflage entwickeln, sondern ein Remake, es könnte genau so aussehen. Devil Daggers ist das schönste Doom, das id nie gemacht hat!