Aliens vs. Pinball27.04.2016, Mathias Oertel

Im Test: Xenomorph auf Kugeljagd

Mittlerweile haben die ungarischen Zen Studios beinahe 70 Flipper für ihre Plattformen Zen Pinball und Pinball FX 2 veröffentlicht. Und sie haben sich dabei in den letzten Jahren zahlreicher namhafter Lizenzen wie z.B. Portal, Star Wars oder South Park bedient. Die neuesten Tische, die man in den einschlägigen digitalen Stores findet, bauen ebenfalls auf einen starken Namen. Wir verraten im Add-on-Test, ob Aliens vs. Pinball eine gelungene Ergänzung der Flipper-Sammlung darstellt.

Realismus trifft Fantasie

Die Zen-Studios haben ihre Flipper-Nische gefunden. Auf der einen Seite bieten sie eine realistische Kugelphysik, wobei man sich in nahezu allen mittlerweile fast 70 Flippern, die bisher veröffentlicht wurden, hin und wieder an den zu stark reagierenden Gummis an den Bumpern oder Flippern stören kann. Doch das sind Kleinigkeiten angesichts der anderen Seite, die die meist fantasievollen und in den letzten Wochen und Monaten stets auf Lizenzen wie Star Wars, Marvel oder The Walking Dead bauenden Tische auszeichnet. Denn wie kein anderer Hersteller versteht es Zen, das realistische Element mit Effekten oder Aufgaben zu verbinden, die in der Realität schlichtweg nicht möglich sind - auch wenn man es sich manchmal wünschen würde.

Das Tischdesign überzeugt mit vielen Details, abwechslungsreichen Aufgaben und einigen Überraschungen jenseits des realistischen Flipperns.
Mit dem jüngsten Flipper-Trio, das man auf allen Systemen für knapp 10 Euro erstehen kann, bleibt es bei diesen Kernprinzipien. Doch mit Aliens vs. Pinball hat man sich nicht nur eine weitere mächtige Lizenz für die Umarbeitung zu Flippertischen geschnappt. Man übertrifft sich teilweise selbst, was Tisch- und Aufgabendesign betrifft. Und man hat für die erste Ausgabe der Alien-Kugeljagd (ich vermute, es wird mindestens noch eine Sammlung folgen) quer über alle Medien und Franchise-Grenzen hinaus gefischt. Denn mit Aliens, Aliens vs. Predator sowie Alien Isolation geht man nicht nur auf die Ur-Serie ein, sondern gibt auch einem Film-Crossover sowie dem vor zwei Jahren veröffentlichen Spannungshighlight von Sega die Möglichkeit, sich als anspruchsvolle Arcade-Maschine zu zeigen.

Jenseits des Realismus

So muss man nicht nur klassisch darauf achten, die akkurat rollende und abprallende Kugel über Rampen, durch Spinner sowie gegen Bumper zu jagen, ohne sie in der Mitte oder den Seiten zu

Beim AvP-Tisch spielt man auch aus Sicht des Predators.
verlieren. Um Höchstpunktzahlen zu ergattern, sollte man tunlichst versuchen, die Voraussetzungen für die Missionen zu erfüllen. Bei Aliens z.B. ist die erste an den Film angelehnte Mission, dass man Newt in den Lüftungsschächten fangen muss – was hier über das Finden der richtigen Rampe passiert. Einige kleine Aufgaben später (natürlich ständig unter Zeitdruck) schaltet der Bildschirm um und man steuert den gepanzerten M577 Truppentransporter mit den Flippern, während man Hindernissen ausweichen muss. Natürlich ist der Wechsel zu komplett unrealistischen Elementen bei Zen nichts Neues (man erinnere sich nur an die Kämpfe der Tie-Fighter und X-Wings bei Star Wars Starfighter Assault), doch es verfehlt seine Wirkung dennoch nicht. Die Verteidigungsszene, bei der man versuchen muss, den angreifenden Aliens zu widerstehen, wurde ebenfalls überzeugend „flipperisiert“ und akustisch entsprechend unterlegt.

Interessant sind auch Momente wie die Infrarot-Ansicht beim Aliens-vs-Predator-Tisch, die ebenfalls dort unsichtbar werdenden Flipper (fies!) oder das plötzliche Drehen des Tisches, wenn das Alien an die Decke springt und von dort einen Angriff vorbereitet. Und bei Alien Isolation

Der "Alien"-Modus beim AvP-Tisch sorgt für Orientierungsprobleme.
gibt es immer wieder besondere Momente, wie z.B. die Versuche, sich (also: die Kugel) unter Zeitdruck in einem Schrank zu verstecken oder auf die richtige Rampe kommen muss, ohne die auf dem Spielfeld patrouillierenden Androiden zu berühren. Denn trotz aller jenseits des Flipper-Realismus vorkommender Effekte ist das, was die Kugel auf dem Tisch veranstaltet, grundsätzlichen physikalischen Gesetzen unterworfen – dass diese mitunter vom Flipper verändert werden (siehe das Beispiel von dem  „umgedrehten“ und gleichzeitig verzerrten Blickfeld bei AvP), macht die Zen-Tische im Allgemeinen und Aliens vs. Pinball im Besonderen nicht nur zum erklärten Hassobjekt von Puristen, sondern sorgt bei Fans wie mir zu Jubelstürmen – so kreativ hat man seit vereinzelten Star-Wars- und Marvel-Tischen nicht mehr produziert.

Fazit

Ich habe mittlerweile alle Tische stundenlang gespielt, die Zen bislang veröffentlicht hat. Doch die drei Xenomorph-Flipper, die man hier im Paket bekommt, gehören sowohl einzeln als auch vor allem als Sammlung mit zu den besten, die man in Zen Pinball bzw. Pinball FX 2 abrufen kann. Gefüllt mit abwechslungsreichen Aufgaben, die häufig die Grenzen klassischen Flipperns sprengen, macht es einen Heidenspaß, die Kugel(n) über die Spielflächen zu jagen. Während die actionreichen Umsetzungen der Filme auch von der Verwendung von Original-Sprachsamples und sonstiger –Akustik leben (das "Bliep" des Bewegungssensors sorgt umgehend für wohlige Schauer), baut Alien Isolation sogar auf ähnliche Elemente wie das Quellspiel: Man muss dem Alien und anderen Wesen ausweichen - quasi ein "Stealth"-Flipper. Selbstverständlich verlässt sich Zen auf die bewährte Kugelphysik, die mit all ihren bekannten Stärken und den wenigen, ebenso bekannten Schwächen für ein höchst vergnügliches Flippererlebnis sorgt.

Einschätzung:
ausgezeichnet

Wertung

PlayStation4

Abwechslungsreich und fantasievoll: Die drei Tische zu den Aliens gehören zu den besten, die die Zen Studios in ihrer langen Karriere veröffentlicht haben.

XboxOne

Abwechslungsreich und fantasievoll: Die drei Tische in Aliens vs. Pinball gehören zu den besten, die die Zen Studios in ihrer langen Karriere veröffentlicht haben.

PC

Abwechslungsreich und fantasievoll: Die drei Xenomorph-Tische gehören zu den besten, die die Zen Studios in ihrer langen Karriere veröffentlicht haben.

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