Im Test: Ich bin Batman
Bekannter Einstieg, neue Sichtweise
Es beginnt mit dem Ursprung: Man wird hinter der VR-Brille Zeuge, wie Thomas und Martha Wayne nach einem Kinobesuch ermordet werden. Und dank der virtuellen Realität ist man mittendrin. Man betrachtet aus Kinderaugen, wie die Eltern in einer dunklen Gasse ihr Ende finden, bevor der Täter sich zu einem herunterbeugt (was hinter dem Headset nochmals beeindruckender wirkt), einen bedroht und man... schließlich im Wayne-Anwesen am Piano aus dem Albtraum aufwacht. Hier kann man sich zwar wie in allen Schauplätzen, die man besucht, nicht komplett frei bewegen, sondern ist im Wesentlichen auf eine statische Position festgelegt. Andere Bereiche kann man mit einem Teleport erreichen und wenn man sich nicht auf die sitzende Spielposition festgelegt hat, kann man sich innerhalb der Sicherheitszone auch weitgehend uneingeschränkt bewegen und sich so die eindrucksvolle Kulisse noch eingehender betrachten.
Auto-Analyse und Gehirnschmalz
Ist man nach einer eindrucksvollen Fahrstuhlfahrt in der Bathöhle angekommen, kann man sich nicht nur wie im Anwesen zu verschiedenen Positionen zu teleportieren, um mehr oder weniger wie in einem Museum bestimmte Versatzstücke von Rocksteadys Arkham-Spielen unter die Lupe zu nehmen – darunter auch den Batwing oder das Batmobile, die sich aus (fast) allen Winkeln betrachten lassen. Veteranen werden anhand der beim Eintreffen vor einem liegenden Objekte wie Blutampullen oder einer Joker-Karte sofort einschätzen können, wie dieses Abenteuer erzählerisch und zeitlich mit den bisher erschienenen Action-Adventures verbunden ist. Aus Spoiler-Gründen werde ich hier auf weitere Einzelheiten verzichten. Nur so viel sei gesagt: Es kommt zu einigen sehr interessanten und teils extrem dramatischen Begegnungen. Und dazwischen ist man immer wieder mit der Erforschung der Umgebung sowie dem Lösen von Rätseln beschäftigt, die sich teils ebenfalls an den "großen" Abenteuern orientieren. Mit dem Analyse-Tool z.B. kann man Leichen in verschiedenen Ebenen nach Beweisen scannen, Holo-Rekonstruktionen eindrucksvoll vor- oder zurückspulen oder in Zeitlupe ablaufen lassen und vieles mehr. Höhepunkt der Puzzle-
Denn wenn man sich auf die Story konzentriert und viele Kleinigkeiten unbeachtet links liegen lässt, kann man nach etwa 50 Minuten bis einer Stunde den Abspann sehen – das ist schon verdammt kurz. Und unter dem Strich hat man in diesem Zeitraum abseits der Rätsel auch nicht viele spielerische Elemente. Dennoch ist das Erlebnis ein intensives. Das Gefühl, wirklich in dem Anzug des Dunklen Ritters zu stecken, ist enorm. Und zur Ehrenrettung muss man Rocksteady zugestehen, dass sich ein Einstieg in die einzelnen Kapitel auch nochmals lohnt, weil man nicht nur abermals von der Detailfreude der umgesetzten Spielwelt gefangen wird, sondern auch, weil man vielleicht doch noch ein paar Interaktions-Geheimnisse entdeckt. In jedem Fall ist und bleibt Arkham VR auch am PC ein gelungenes Beispiel für Immersion und ein stimmungsvoller Ausblick, inwieweit die virtuelle Realität Spielkonzepte erweitern kann.
Fazit
Batman Arkham VR ist kurz: Wenn man nicht alle Interaktionsmöglichkeiten beim ersten Durchlauf findet oder nutzt, kann man nach etwa spätestens einer Stunde den Abspann sehen. Und als "Spiel" ist es auch nur selten fordernd. Sprich: Ein Pflichttitel ist es definitiv nicht. Doch nicht nur wegen seiner mitunter fantastischen Kulisse habe ich etwa ein halbes Jahr nach der Veröffentlichung auf PlayStation 4 fast jede Minute im virtuellen Gotham genossen. Ähnlich wie seinerzeit The Lab auf Vive zeigt Rocksteady mit der VR-Erfahrung in Arkham, wie die virtuelle Realität ein Spielerlebnis aufbohren kann. Die Umgebungsrätsel sind zwar nur selten fordernd, doch die Nutzung der Gadgets ist intelligent und intuitiv. Zwar setzt das Spiel hauptsächlich auf statische Positionen und Teleport, doch im Rahmen der Sicherheitszone darf man sich auch hier innerhalb der Schauplätzen bewegen. Eingerahmt wird das immersive Erlebnis von einer durch die Bank gut erzählten Story, die nahtlos in die bekannten Geschehnisse der Reihe (vor allem Arkham City) eingepasst wurde. Ich hoffe nach wie vor, dass Rocksteady Arkham VR als Fundament für ein Episodenformat nutzt – ich würde diese Abenteuer denen von Telltale jederzeit vorziehen.
Pro
Kontra
Wertung
HTCVive
Als Spiel ist Arkham VR nicht mehr als ein ordentlicher erster Schritt, als Erfahrung in der virtuellen Realität ist das zu kurze Abenteuer des Dunklen Rächers mit seiner prächtigen Kulisse aber faszinierend..
OculusRift
Als Spiel ist Arkham VR nicht mehr als ein ordentlicher erster Schritt, als Erfahrung in der virtuellen Realität ist das zu kurze Abenteuer des Dunklen Rächers mit seiner prächtigen Kulisse aber faszinierend..
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