Test: Marvel vs. Capcom: Infinite (Prügeln & Kämpfen)

von Mathias Oertel



Marvel vs. Capcom: Infinite (Prügeln & Kämpfen) von Capcom
Helden mit Startproblemen
Entwickler:
Publisher: Capcom
Release:
19.09.2017
19.09.2017
19.09.2017
Erhältlich: Digital, Einzelhandel
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ab 31,99€
Spielinfo Bilder Videos
Es ist Zeit für einen Neubeginn. Zumindest, wenn es um die Marvel-vs-Capcom-Serie geht. Der letzte Teil auf 360 und PS3 liegt sechs Jahre zurück und der kaum bekannte Höhepunkt der Reihe (Teil 2) erschien sogar schon im Jahr 2000. Wie sich das Stelldichein von Iron Man, Rocket Raccoon & Co auf der einen sowie Dante, Frank West, Ryu usw. auf der anderen Seite schlägt und ob es die DC-Superhelden der Netherrealm Studios zu einem Gefecht herausfordern kann, beantworten wir im Test.

Zwei Welten prallen aufeinander

Obwohl die Mischung von Superhelden aus den Capcom- sowie Marvel-Comic-Universen inhaltlich reizvoll ist und spielerisch seine Klasse schon in mehreren Episoden unter Beweis gestellt hat, kommt man erst jetzt auf die Idee, eine erzählerische Basis für das Zusammentreffen zu schaffen. Und dafür verantwortlich zeichnet Paul Gardner, der mittlerweile zu den Veteranen der Branche gezählt werden dürfte und der als Schreiber sowohl Erfahrung im Comic-Bereich als auch bei Videospielen gesammelt hat. Auf der einen, der Comic-Seite, hat er u.a. für den Dieselpunk-Comic Carbon Grey von Hoang Nguyen das Skript geschrieben. Und auf der anderen hat er nicht nur für das Mäuse-Abenteuer Ghost of a Tale (zur Vorschau, Eindruck: gut) die Story mit entwickelt, sondern auch für die Comic-Umsetzung Afro Samurai (2010) oder das Horror-Spiel Splatterhouse in die Tasten gehauen. Unterstützt wird er hier von Frank Tieri, der ein reichhaltiges Portfolio vor allem bei Marvel, aber auch bei DC Comics gesammelt hat und schon bei Marvel vs. Capcom 3 mit von der Partie war.

Die Geschichte, in der Helden der Marvel- und Capcom-Universum kooperieren müssen, ist konzeptionell gelungen. Bei der Dramaturgie und den Dialogen gibt es allerdings Nachholbedarf.
Die Geschichte, in der Helden aus den Marvel- und Capcom-Universen kooperieren müssen, ist konzeptionell gelungen. Bei der Dramaturgie und den Dialogen gibt es allerdings Nachholbedarf.
Dementsprechend schlüssig klingt das Story-Konzept auch hier: Im Rahmen der so genannten Konvergenz (die genauen Gründe lassen wir aus Spoiler-Gründen außen vor) werden die Welten der Marvel- (hier insbesondere das von Mega Man X) sowie der Capcom-Universen verschmolzen. Eines der unvermeidlichen Ergebnisse ist das Entstehen des Superbösewichts Ultron Sigma, der (natürlich) ein Amalgam der Antagonisten Ultron (Marvel Avengers) und Sigma (Mega Man X) ist, die nicht nur in ihrem Hass auf alles biologische Leben vereint sind. Da Ultron Sigma zwei der die Realität verbiegenden Unendlichkeitssteine besitzt, scheint die einzige Möglichkeit für die von Captain America und X angeführten Helden das Finden der übrigen vier Steine zu sein. Und das so schnell wie möglich – zumal auch noch andere Parteien involviert sind, die an den Juwelen interessiert sind.

Verschenktes Potenzial

Rocket Raccoon gehört innerhalb des uneinheitlichen Artdesigns zu den besser ausgearbeiteten Figuren.
Rocket Raccoon gehört innerhalb des uneinheitlichen Artdesigns zu den besser ausgearbeiteten Figuren.
So interessant das erzählerische Konzept ist, so unausgegoren und qualitativ schwankend ist die Umsetzung während des etwa viereinhalb bis sechs Stunden langen Story-Modus. Die Dialoge haben eine Bandbreite von gelungen bzw. spannend bis hin zu fremdschämen und in seltenen Fällen sind die Einzeiler sogar hochnotpeinlich, so dass die in Ansätzen aufgebaute Atmosphäre immer wieder torpediert wird – was angesichts der grundsätzlichen Qualität der Schreiber einen merkwürdigen Eindruck hinterlässt. Klar: Man kann argumentieren, dass hier ähnlich wie bei Netherrealms DC-Superhelden-Prügler Injustice 2 die Story-Sequenzen eigentlich nur da sind, um zum nächsten Kampf überzuleiten. Doch das ist mir zu einfach. Denn zum einen sind die Dialoge bei Batman, Superman & Co zwar auch nicht über alle Zweifel erhaben, aber im Durchschnitt mindestens eine Klasse besser. Zum anderen ist die Inszenierung dort ungleich griffiger – und nutzt die auch in Infinite verwendete Unreal Engine um einiges besser bzw. effizienter. Während die Übergänge zwischen Zwischensequenz und Kampfgeschehen bei den DC-Helden nahtlos passieren, gibt es hier nicht nur stets eine unterbrechende Ladezeit, die auf der Xbox One sogar frustrierende Ausmaße annehmen kann. Zugleich zeigt die visuelle Qualität zwischen Cutscene und Kampfdarstellung bei Marvel vs. Capcom deutlich sichtbare Unterschiede, während Injustice 2 hier „wie aus einem Guss erscheint“.
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Kommentare

Dr.Khaos schrieb am
Kann die halbwegs gute Wertung leider nicht verstehen. Im Gegensatz zu seinem Vorgänger ein echtes Downgrade. Die Story naja. Ganz lustig aber andere Prügler machen das mittlerweile wesentlich besser. Warum man nur noch 2 Kämpfer nehmen kann verstehe ich leider nicht.
Das Artdesign ist grottig. Einige Charaktere sehen teilweise so merkwürdig deformiert aus. Es wirkt als käme das alles nicht aus einem Guss sondern wurde im Posershop zusammen gekauft und dann umgeskinned. Von den Artworks die man freispielen kann will ich erst garnicht reden.
Jetzt noch zum Online-Modus. Man. Das sieht alles aus wie vor 10 Jahren. wenn man dann einen Kampf findet ist ja alles okay. Netcode läuft aber hier kommt mein Problem. Das Gameplay. Jeder nimmt Dante oder Jedah um dann so lange wie möglich zu jugglen. Ist man ein mal getroffen in der Luft war es das dann auch mit diesem Kampf.
Die Auswahl der Marvel Helden ist ein richtiger Witz.
Hätte mich geärgert wenn ich dafür den Vollpreis gelöhnt hätte. Sonst mangelt es dem Spiel noch an Content aber naja. Keine Angst. Gibt ja nen DLC um sich Kostüme zu holen. Auweia.
Roofer_07 schrieb am
LP 90, hab gehört injustice 2 ist nominiert als shooter des Jahres xD
LP 90 schrieb am
NoBoJoe hat geschrieben: ?19.09.2017 19:23 Hab ich was verpasst? Ich meine, ich habe das Spiel tatsächlich nur in Videos gesehen bisher, aber technisch liegt das Spiel, grafisch wie auch animationstechnisch, doch sehr weit hinter Injustice 2. Was macht also dieses Spiel hier aus? Die Charaktere sind zwar ganz nett aus den beiden Universen, aber ich persönlich finde schon, wenn ein Prügler, dann muss er gut balanced sein und gut aussehen. Das Genre an sich wird mir doch ziemlich schnell langweilig und ohne was fürs Auge verliere ich dann noch schneller das Interesse. Nichts gegen den Test und das Urteil! Darum geht's mir nicht. Ich wundere mich nur, warum ein Entwickler nach Injustice 2 etwas raus bringt, dass sich offensichtlich in keiner Kategorie mit diesem messen kann. Sicherlich gibt es auch hier eine Fanbase. Mir erschließt sich nur nicht, woraus diese ihre Faszination bezieht. Meine persönliche Meinung: Das Spiel sieht hektisch, grafisch schwach und billig animiert aus. Sowohl bei den Moves, als auch bei den Gesichtsanimationen liegen hier Welten zwischen Injustice 2 und Marvel vs. Capcom: Infinite. Darum frage ich mich, welche Argumente hier für dieses Spiel sprechen...
Kurz gefasst, es ist Gameplay technisch wohl deutlich sauberer. Zonejustice 2 ist abgesehen von seiner hübschen Grafik lausig animiert und total unbalanced.
Roofer_07 schrieb am
Werd das Spiel wohl als Lückenfüller bis DBFZ spielen, bin allerdings auf den Monster Hunter Charakter gespannt. Wäre nett wenn mir jemand helfen könnte das Spiel zu lernen ^^. Wer am Wochenende zocken will (PS4) kann ja ne Nachricht schreiben. Viel Spaß noch ;)
ddd1308 schrieb am
Culgan hat doch recht. So spaßig wie die Spiele von Netherrealm sind... bei dem Animationen müssen die noch einiges dazu lernen. Da haben sämtliche andere Genrevertreter die Nase vorne.
schrieb am

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