WipEout Omega Collection06.04.2018, Jan Wöbbeking
WipEout Omega Collection

Im Test: Das Verkaufsargument für PSVR?

Die Zukunft ist da! Endlich sitzt man selbst im Gleiter, wenn man die WipEout Omega Collection (ab 19,69€ bei kaufen) startet – zumindest fühlt es sich so an. Entwickler Epos und Sonys XDev-Studios haben sich die knapp ein Jahr alte Spielesammlung des Future-Racers vorgenommen und sie mit einem kostenlosen Patch erstaunlich gut an die Möglichkeiten und Probleme von PlayStation VR angepasst.

Beeindruckende Technik

Die WipEout Omega Collection ist ein schönes Beispiel dafür, wie vorbildlich man einen Titel mit einem kostenlosen Update für zusätzliche Zielgruppen erweitert. Sämtliche Inhalte der Sammlung lassen sich neuerdings mit PlayStation VR nutzen. Dazu gehören die Einzelspieler-Modi von WipEout 2048, HD und die Erweiterung Fury. Auch Online-Rennen dürfen bestritten werden, und zwar zusammen mit klassischen TV-Spielern, was bei unseren Testrunden bestens funktionierte. Sogar tagsüber fanden sich immer ein paar Gegner – im VR-Bereich keine Selbstverständlichkeit. Im Kern handelt es sich also um die gleichen Inhalte. Wer mehr über den Spielablauf und andere Besonderheiten der Sammlung erfahren möchte, findet die Infos im Original-Test. Hier gehen wir primär auf die Umsetzung ein.

Die Größenverhältnisse wirken in VR deutlich imposanter.
Selbst PSVR-Besitzer, die normalerweise Rennspiele verschmähen, sollten unbedingt mal einen Blick auf die aufgefrischte Version des Spiels werfen. Die Umsetzung ist nicht nur technisch beeindruckend. Hier rauscht man mit stets flüssigen 60 Bildern pro Sekunde über die Bahn, die für ein angenehmes Erlebnis per Interpolation auf 120 Bilder hochgerechnet werden. So wirkt das freie Umschauen und alles andere am Spiel sehr flüssig und natürlich. Auch bei der Qualität der Kulisse gibt es fast keine Abstriche. Lediglich übelkeitsverursachende Effekte wie Motion-Blur wurden herausgenommen. Besonders beeindruckend wirkt das Supersampling, welches das Bild für VR-Verhältnisse sehr scharf erscheinen lässt. Laut der Analyse von Digital Foundry wird das Bild auf der PS4 Pro mit 150% der nativen Headset-Auflösung gerendert und selbst auf der Standard-Konsole noch mit 140%.

Stylishe Alternative zur Kotztüte

Hinzu kommt, dass sich das leuchtende SciFi-Design mit seinen klaren Strukturen ohnehin gut für die VR-Darstellung eignet. Trotz der wilden Action lässt sich die Situation meist schnell erfassen. Außerdem mussten die Entwickler in der Fantasiekulisse weniger auf Realismus achten als etwa in DriveClub. Das Präsenzgefühl ist trotzdem stark: Man fühlt sich mitten auf die Strecke versetzt. Schon das Umschauen vorm Start vermittelt ein Gefühl davon, wie groß die Tribünen und die Architektur der futuristischen Städte sind. Der Aufbau der Karrieren passt zum Einstieg: Die etwas ruhigeren Strecken von WipEout 2048 eignen sich gut zur Eingewöhnung. Später (oder auf Wunsch auch schon zu Beginn) wagt man sich dann auf die wild verwirbelten Kurse von HD und Fury (die vorher bereits in Pure und Pulse auftauchten). Vor allem Letztere sehen mit ihren kräftigen Farben auf dem OLED-Screen des Headsets richtig schick aus.

Wie so oft bei VR können Bilder oder der Social-Screen auf dem TV nicht wirklich den Eindruck unterm Headset einfangen.
Gegen Mulmigkeit in der Magengegend helfen eine Hand voll Komfort-Optionen. Als eher empfindlicher Spieler musste ich alle davon aktivieren. Andere Kollegen hatten aber auch mit der „vollen Dröhnung“ ihren Spaß. Man kann sein Schiff nach wie vor auch aus zwei Außenperspektiven steuern, die meisten Spieler dürften aber vermutlich im neu designten Cockpit platznehmen. Die Hand am Stick wurde leider nicht animiert, aber der Rest des Interieurs hilft auf geschickte Weise gegen die Übelkeit. Statt wie anderswo einfach eine Vignette (also einen sanft übergehenden schwarzen Rand) einzusetzen, haben sich die Entwickler für einen anderen Weg entschieden. Hier besitzt der Gleiter unterschiedlich hohe Karosserieteile, so dass sich das Sichtfeld auf die Strecke in drei Stufen vergrößern oder verkleinern lässt. Wagemutige genießen einfach die freie Sicht in alle Richtungen, während andere sich an den Rändern eine Art Sicherheitszone für den Magen aufbauen.

Kleine Schönheitsfehler

Einen Knackpunkt hat die Sache allerdings: Sobald nach dem Rennen der Autopilot übernimmt und das Scoreboard zu sehen ist, bauen sich die Barrieren wieder ab, was bei mir oft zu einem leicht mulmigen Gefühl führte. Mein Tipp: Wechselt möglichst schnell weg wieder ins Menü bzw. in die Lobby, schaut dabei nach unten oder schließt kurz die Augen. Zudem sind manche Menüpunkte etwas verwirrend beschriftet.

Über den Wolken...
Hinter der „Sichtfeldeinstellung“ etwa verbirgt sich die Option, das Wackeln auf den Boost-Feldern zu verhindern. Außerdem lässt sich für mehr Komfort bzw. Intensität die Kamera auf das Cockpit, die Strecke oder den Piloten fixieren. Wahlweise macht man also als Pilot sämtliche Bewegungen inklusive der Boost-Überschläge mit. Oder man schwebt sanfter und mit weniger ruckartigen Bewegungen über der Oberfläche. Selbst das wurde übrigens logisch in die Spielwelt eingebettet: Wer diese Komfort-Aktionen aktiviert hat, sitzt auch in einer entsprechenden Fahrer-Kanzel, die innerhalb des Gleiters rotiert und sich immer zur Oberfläche ausrichtet. Man kann es sich so ähnlich vorstellen wie bei einem in den Händen gehaltenen Huhn, das man ein wenig nach links und rechts schaukelt. Der Körper bewegt sich, aber der Kopf verweilt ruhig an der gleichen Stelle.  

Fazit

Kennt ihr die Szene aus dem Kinofilm Hackers mit dem riesigen WipEout-Automaten? Der Coolness-Faktor vom VR-Update für die WipEout Omega Collection bewegt sich in ähnlichen Sphären: Genau so habe ich mir einen Future-Racer in der virtuellen Realität vorgestellt! Das kostenlose Update macht die komplette Sammlung VR-tauglich - inklusive der Online-Rennen. Und zwar nicht nur behelfsmäßig, sondern technisch brillant umgesetzt: Wenn man mit flüssigen 120 (interpolierten) Frames pro Sekunde über die Strecke rauscht, führt das auch unterm Headset zu einem Geschwindigkeitsrausch, der sich vorm TV nicht derart immersiv erleben lässt. Vorm Start lässt man ein wenig den Blick durchs neue Cockpit und über die imposant wirkenden Tribünen schweifen und genießt dann die Abfahrt. Dabei lässt sich der gestiegene Räumlichkeitseindruck auch fürs bessere Einschätzen der Kurven nutzen. Außerdem freue ich mich besonders über die durchdachten Optionen gegen Übelkeit. Das Ergebnis fühlt sich nur einen Deut weniger komfortabel an als in Radial-G – und das wurde bekanntlich von Grund auf für VR entwickelt. Auch relativ empfindliche Naturen wie ich hängen also nach dem Rennen nicht über der Kloschüssel. Wer mehr verträgt, kann Cockpit-Rahmen und andere Tricks deaktivieren und sämtliche Drehungen des Gleiters voll auskosten. Das ändert natürlich nichts daran, dass es sich inhaltlich nur um (zum Teil mehrfach) recycelte Strecken und Modi handelt. Außerdem hätte man auch ein paar Details in den Lobbies und der Menüführung besser umsetzen können. Insgesamt ist die toll an VR angepasste Sammlung aber ein echtes Verkaufsargument für Sonys VR-Plattform!  

Wertung

VirtualReality

Die technisch beeindruckende VR-Erweiterung mit sinnvollen Komfort-Optionen macht die futuristischen Rennen noch intensiver!

PlayStationVR

Die technisch beeindruckende VR-Erweiterung mit sinnvollen Komfort-Optionen macht die futuristischen Rennen noch intensiver!

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