Im Test: Surreale Idylle der Zeitpuzzles
Was nicht passt, wird passend gespult
Die elegant reduzierte Steuerung beschränkt sich aufs Wichtigste: Einfach den Stick nach links oder rechts drücken und schon spult man den Spaziergang durch eine der Szenarien entsprechend langsam vor oder zurück. Die zwei jungen Freunde Arina und Frendt spazieren durch idyllische surreale Erinnerungsfetzen voller Artefakte, die besonders lebhaft im Gedächtnis geblieben sind. Umzugskartons, das Baumhaus, ein Videorekorder – solche Objekte kommen oft auch spielerisch zum Einsatz. Zuerst rätselte ich, wieso ich im kleinen Abschnitt bei der fetten VHS-Maschine nichts weiter unternehmen konnte. Irgendwann dämmerte es mir: Warum halte ich nicht einfach die Zeit an, wenn ich mit einem Fuß auf die Fernbedienung trete? Manche Dinge sind schließlich gegen die Zeitmanipulation immun – und so wird die komplette Kassette zurückgespult, fliegt schließlich mit einem satten „Klack“ aus dem Rekorder und wird zur Brücke, über die ich zum nächsten Abschnitt laufe.
My Friend Frendt
Frendt hingegen kann verschiedenen Glocken läuten und dadurch Blumen mit störenden schwarzen Löchern schließen. Oder er löst einzelne Elemente aus der Zeit. Das klingt kompliziert, wirkt im Spielverlauf aber einleuchtend: Einmal bimmeln und schon lässt sich der Aufzug mit der Laterne an einen höheren Ort ziehen, ohne dass sich auch andere Dinge bewegen. Ein wenig nervig ist der Umstand, dass man oft mühsam lange hin- und herspulen muss, bis man endlich verschiedene Abläufe begutachtet hat und auf den rettenden Einfall kommt. Ein schnelleres Tempo hätte hier Wunder gewirkt – und eine längere Spielzeit. Die zwei Stunden (je nach Knobelgeschick auch deutlich kürzer oder länger) wirken ziemlich knapp.
Kleine technische Macken
Weniger gelungen wirkt die technische Umsetzung, da es den Objekten oder Drähten oft an Details mangelt und das Bild insgesamt ein wenig unsauber und „krümelig“ aussieht. Das gilt vor allem für die Switch-Umsetzung, welche nur mit 30 Bildern pro Sekunde dargestellt wird und trotzdem gelegentlich leicht ruckelt. Auf dem PC mit einer GeForce GTX 980 haben wir solcherlei Probleme nicht bemerkt. Es gibt übrigens auch eine PS4-Umsetzung, die wir uns mangels Muster aber nicht angeschaut haben.
Fazit
The Gardens Between sorgt mit seinen cleveren kleinen Zeit-Manipulationen für ein angenehm eigenständiges Knobelgefühl mit eleganter einfacher Steuerung. Wer immer wieder mit Feingefühl vor- und zurückspult und dabei die eingestreuten surrealen Erinnerungs-Artefakte berücksichtigt, erlebt schöne Aha-Momente, bei der die Besonderheiten hüpfender Quader oder elektronischer Gerätschaften ausgenutzt werden. Trotz der nur grob zwei Spielstunden kommt es aber gelegentlich zu Längen. Schuld daran ist vor allem die zäh umgesetzte Bedienung der Spul-Mechanik, die einfach zu langsam abläuft. Trotzdem handelt es sich um einen schönen Puzzle-Snack mit einer einfach aber stimmungsvoll inszenierten Rahmenhandlung!
Pro
Kontra
Wertung
Switch
Mitunter etwas zäh und rucklig, aber insgesamt trotzdem ein stimmungsvoller Puzzle-Plattformer mit cleveren Zeit-Tricks.
PC
Mitunter etwas zäh, aber insgesamt trotzdem ein stimmungsvoller Puzzle-Plattformer mit cleveren Zeit-Tricks.
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