Kerbal Space Program: Making History Expansion20.03.2018, Eike Cramer
Kerbal Space Program: Making History Expansion

Im Test: Neue Weltraum-Geschichten

Mit Making History hat der kleine Entwickler Squad die erste kostenpflichtige Erweiterung für die Weltraum-Simulation Kerbal Space Program veröffentlicht. Wir klären im Test, was die neuen Missionen und der Editor bieten.

Mehr Aufgaben im Weltraum

Kein Spiel in meiner Steam-Bibliothek hat mich länger gefesselt und mich seit dem Early-Access-Start im Jahr 2013 mehr beschäftigt als die knuffige Hardcore-Weltraum-Simulation Kerbal Space Program. Und das nicht nur gefühlt, sondern auch durch harte Spielzeit-Zahlen belegt. Das Spielprinzip aus anarchischem Raketenbau und verhältnismäßig realistischer Weltraumerforschung inklusive Slingshot-Manövern, Rover-Landungen und Andocken in der Umlaufbahn fasziniert mich bis heute, zumal das Kerbin-Sonnensystem eine Vielzahl von Landeplätzen auf Monden, Planeten und Asteroiden bietet.

Mit Making History fügt Entwickler Squad der freien Weltraum-Erkundung eine Facette hinzu: War der Aufbruch in die unendlichen Weiten der bisherigen Karriere eine Mischung aus Sandbox-Wirtschaftssimulation inklusive  Mini-Aufgaben sowie einer großen Portion Eigenmotivation, gibt es jetzt umfangreiche Missionen, die das Weltraumprogramm der knuffigen grünen Trottel-Astronauten mit einem erzählerischen Rahmen versehen.

Neues Material: Making History bringt 70 neue Bauteile mit!
Dabei wird natürlich keine wendungsreiche epische Geschichte erzählt, aber in den mehrstufigen Einsätzen, die eine historische Entwicklung der Raketentechnik auf Kerbin suggerieren, müssen mal Kerbals aus ungünstigen Situationen gerettet, Raumfähren richtig getimed gestartet oder Mondlandungen durchgeführt werden. Das ist cool, zumal nicht länger nur das eigene Unvermögen zum Scheitern einer Mission führt – Ausfälle von Elektronik und Bauteilen illustrieren die Gefahr der Weltraumerkundung recht anschaulich. Dazu passend wurde die ohnehin bereits ansehnliche Palette aus Tanks, Triebwerken und Crew-Kapseln um frische Bauteile sowie Raumanzüge ergänzt, die an reale Bestandteile des Apollo- oder Lunik-Programms angelehnt sind.

Ein mächtiges Werkzeug

Zusätzlich wurde ein vielseitiger Missions-Editor hinzugefügt, mit dem man in Eigenregie umfangreiche Einsätze vom einfachen Start eines Satelliten bis hin zum komplexen Basenbau im Orbit eines der Planeten entwickeln kann. In dem Logik-Tool lassen sich unzählige Bedingungen, Zwischenfälle und Wahlmöglichkeiten erstellen. Zudem können dem Spieler auch vorkonstruierte Fluggeräte vorgesetzt werden, mit denen er die Missionen meistern muss. Ein starker Baukasten für die ohnehin aktive Community – auch wenn zum Testzeitpunkt noch keine selbstkonstruierten Einsätze vorlagen.

Der Missionseditor ist ein mächtiges Werkzeug für die aktive Community von Kerbal Space Program.
Doch obwohl die Missionen durchaus überzeugen, enttäuscht Making History dennoch mit seinem etwas mageren Umfang. Mit nur sieben mitgelieferten Einsätzen (die zugegebenermaßen zum Teil sehr lange dauern können) köcheln die Entwickler auf Sparflamme, denn immerhin kostet die Download-Erweiterung zum Start 15 Euro. Warum hat man den Blick nicht auf den interstellaren Raum gerichtet? So hätte man dem Spieler z.B. mächtige Werkzeuge an die Hand geben können, um Sonden oder Schiffe auf Basis theoretischer Antriebe zu einem fernen Planetensystem zu schicken. Zudem wäre ein komfortables Errichten von planetaren Basen oder gar ein rudimentäres Kolonie-Management denkbar gewesen.

Das klingt vielleicht zunächst übertrieben, aber Kerbal Space Program erhält ohnehin mit jeder Versionsnummer umfangreiche mechanische sowie inhaltliche Updates, wie z.B. zuletzt eine vollständige Lokalisierung und eine Wagenladung neuer Bauteile, aus denen dieses 15-Euro-Paket nicht unbedingt hervorsticht. Hier hat Squad eine riesige Chance vertan, ein ohnehin großartiges Spiel auf eine neue Stufe zu heben.

Fazit

Die Download-Erweiterung Making History hat mich wieder für Stunden in Kerbal Space Program versinken lassen. Der Missions-Editor ist eine Macht, die mitgelieferten Einsätze sind anspruchsvoll und fügen dieser sehr guten Weltraum-Sandbox eine weitere Facette hinzu. Doch so schön 70 neue Teile und sieben Missionen auch sind – Squad hätte hinsichtlich des Umfangs sowie Spieldesigns mehr rausholen können. Ich vermisse eine interstellare Erkundung, eine komfortablere Basen-Errichtung sowie ein Kolonie-Management. So erinnert diese Erweiterung eher an eines der ohnehin sehr umfangreichen Versions-Updates, denn sie kann das Spielerlebnis nicht auf eine neue Stufe heben. Aber das ist Kritik auf hohem Niveau, denn unterm Strich ist das eine gute Erweiterung.

Pro

viele neue Bauteile
coole Einsätze mit Zwischenfällen
starker Missions-Editor

Kontra

keine grundlegende Erweiterung des Spielprinzips
mit sieben Missionen etwas knapper Umfang

Wertung

PC

Die Download-Erweiterung Making History hat mich wieder für Stunden in Kerbal Space Program versinken lassen, auch wenn sie das Spielerlebnis nicht auf eine neue Stufe heben kann.

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