The Bard's Tale30.06.2005, Jens Bischoff
The Bard's Tale

Im Test:

Ältere Semester erinnern sich bestimmt noch an Interplays legendäre Bard‘s Tale-Trilogie, die vor ziemlich genau zwei Jahrzehnten Rollenspielgeschichte schrieb und das Genre nachhaltig prägte. Jetzt versucht Interplay-Gründer Brian Fargo den Mythos mit einer zeitgemäßen Rückkehr des Barden wieder aufleben zu lassen und nebenbei das gesamte Genre durch den Kakao zu ziehen. Uns stand der Barde in einem ausführlichen Test-Dialog Rede und Antwort.

4Players: Barden sind ja eigentlich nicht gerade die typischen Rollenspielhelden. Selbst im Original Bard‘s Tale wart ihr nur eine Charakterklasse von vielen. Was ist so toll, ein Barde zu sein?

Barde: He, nun mal halblang. Ich hab mir das Bardendasein ja nicht ausgesucht. Als ich meinen Heldenvertrag bei InXile unterschrieb, konnte ich ja nicht ahnen, dass ich so einen mittelalterlichen Klampfenzupfer mimen sollte.

Der Barde als Kammerjäger: Komisch, dass hier jeder Angst vor Ratten hat... (PC)
Jedenfalls hat die Gage gestimmt und die Groupies am Set waren auch nicht ohne. Scheiß drauf, war ja nur ein Job und nach ungefähr zwanzig Stunden war alles im Kasten.

4Players: Stimmt, die Spielzeit war nicht gerade üppig und wurde obendrein noch durch jede Menge Hin- und Herlaufen in die Länge gezogen.

Barde: Ja, das hat mich auch genervt, ständig irgendwelche Wege zwei- und dreimal gehen zu müssen - vor allem all diese Türme rauf und wieder runter zu klettern...

4Players: Ach ja, die Türme, die ihr zur Rettung der Prinzessin von bösen Mächten befreien musstet. Besonders einfallsreich war das Leveldesign ja nicht. Aber zumindest konnte man sich nicht über mangelnde Terrainvielfalt beklagen. Ihr seid durch Wälder und Wiesen gestapft, habt verschneite Berggipfel überwunden, Flüsse passiert, das Ödland durchforstet, zahlreiche Katakomben und Verliese geplündert...

Barde: Na ja, wie man‘s nimmt. Also mir hätte es nichts ausgemacht, mich das ganze Spiel über ausschließlich in Schänken oder bei willigen Frauenzimmern aufzuhalten. Aber ich war ja leider nicht nur zum Vergnügen hier. Das ein oder andere Bier bzw. Schäferstündchen habe ich mir bei meinen Stadtbesuchen aber trotzdem nicht entgehen lassen.

4Players: Stimmt. Apropos Stadtbesuche: Dank des unkonventionellen Inventars musstet ihr im Gegensatz zu den meisten eurer Genre-Kollegen ja wenigstens nicht ständig Händler aufsuchen, um unnötigen Ballast zu vermünzen und konntet euch auf die Erkundung der Spielwelt und das Plätten von Monstern konzentrieren.

Barde: Ja, ich hatte da so ein nettes Feature spendiert bekommen, dass mich immer automatisch mit den besten Waffen, Rüstungen und Artefakten ausgerüstet und überflüssigen Plunder sofort in Gold verwandelt hat. Sehr praktisch eigentlich, vor allem da ich trotzdem neben meiner Laute, einem Schild, einem Bogen mit unendlich Munition und diversen Spezialwaffen bis zu vier verschiedene Nahkampfwaffen mit mir führen konnte.

Feurige Überraschung: Jetzt weiß der Barde, warum niemand den Rattenfänger spielen wollte. (Xbox)
 So konnte ich gegnerbezogen jederzeit zwischen schnittigem Langschwert, wuchtigem Zweihänder, nicht zu blockendem Flegel oder einer flotten Schwert-Dolch-Dublette wählen - allerdings erst nachdem ich mir die dafür nötigen Talente angeeignet hatte.

4Players: Neben der Wahl neuer Talente durftet ihr bei einem Levelaufstieg ja auch Attributpunkte verteilen, was zumindest eine recht individuelle Charakterentwicklung erlaubte. Warum hat man dieses Prinzip nicht auch bei der Verbesserung eurer beschwörbaren Mitstreiter, die mich etwas an Lost Kingdoms erinnert haben, angewandt?

Barde: Woher soll ich das wissen. Mir hat man nur gesagt, dass ich durch das Spielen bestimmter Lieder Verstärkung wie im Dunkeln leuchtende Glühwürmchen, Elektroschocks verteilende Spinnen, heilkundige Hexen oder angriffslustige Söldner herbeirufen könne, die dann an meiner Seite kämpfen und später automatisch etwas stärker werden würden. Zu Beginn konnte ich aber gerade mal eine popelige Ratte beschwören, dank der ich mir aber zumindest hin und wieder eine warme Mahlzeit erschleichen konnte, wenn ich anschließend als rettender Kammerjäger aufgetreten bin. Am Ende hatte ich dann aber ganze 16 Beschwörungen zur Hand, von denen ich bis zu vier gleichzeitig herbeizitieren konnte. Eine zeitlang hat mich sogar so eine anhängliche Töle begleitet, die ich zum Kampfhund dressieren, zur Moorhuhnjagd abrichten und zum Auffinden vergrabener Schätze einsetzen konnte - Gott hab den Köter, dessen irdische Hülle jetzt nur noch als skurriler Bettvorleger taugt, selig...

4Players: Na, nun wollen wir mal nicht sentimental werden, schließlich habt ihr den armen Hund die meiste Zeit nur als Köder oder Ablenkung benutzt, um dann aus sicherer Distanz tödliche Pfeilsalven auf eure Gegner abzufeuern.

Barde: Pah, das ist doch noch gar nichts! Habt ihr mal gesehen, für was der von mir beschworene Kundschafter so alles herhalten musste?

Kampf den Besatzern: Die Invasion der Wikinger hat sich der Barde selbst zuzuschreiben... (PS2)
Obwohl ihm sicher ab und zu einer abgegangen ist, wenn er beim Entschärfen von Fallen von riesigen Steinkugeln überrollt, von beweglichen Wänden zerquetscht oder von spitzen Dornen durchbohrt wurde. Die meiste Zeit hat er das alles sogar freiwillig getan und nebenher noch den ganzen Tand getöteter Monster aufgesammelt. Nur kämpfen wollte er nie, dieser masochistische Tattergreis.

4Players: Ihr hättet ihn aber ja auch zurückrufen können. Wie waren doch gleich die Befehle, die ihr euren Begleitern geben konntet?

Barde: Ich konnte sie anweisen zu warten, zu mir zu kommen, sich zu verteidigen oder anzugreifen. Die meiste Zeit haben sie sich aber auch ohne Anweisungen sehr gut gehalten. Okay, bei engen Durchgängen hatten sie ab und zu so ihre Probleme, da sie sich nicht entscheiden konnten, wer sich als erstes durchzwängen soll. Na ja, zumindest sind sie mir nie im Weg rumgestanden und haben nie Sold verlangt.

4Players: Stimmt, ihr konntet sogar durch sie hindurch laufen und -schlagen. Trotzdem bescherte euch die Kollisionsabfrage aber auch ein paar Ärgernisse.

Barde: Ach ja, da wurde wohl etwas geschlampt. Einmal bin ich sogar während einer Sequenz mit einer Steinmauer verschmolzen und konnte mich nicht mehr bewegen. Zum Glück herrscht im Spiel kein Mangel an Speicherpunkten, so dass ich die Zeit einfach ein paar Minuten zurückdrehen und einen zweiten Versuch starten konnte. Trotzdem sollte so was eigentlich nicht passieren, der verantwortliche Bühnenbildner schiebt seine Zahnbürste aber bereits ins Leere.                  

4Players: Hm, Freunde habt ihr euch auch während des Spiels nicht gerade gemacht. Obwohl mich euer Zynismus teils köstlich amüsiert hat. Zudem hatte man ja bei vielen Dialogen die Wahl, euch freundlich oder schroff antworten zu lassen. Wisst ihr noch als ihr in Kirkwall diesen Informanten namens Bodb suchen musstet und sich nachher herausgestellt hat, dass jeder zweite Dorfbewohner so hieß...

Barde: Mann, müsst ihr mich daran erinnern. Das waren vielleicht Nervensägen, aber immerhin haben mich diese leicht einzuschüchternden Pappnasen mit der hübschen Prinzessin bekannt gemacht, die alle Welt retten wollte.

4Players: Oh ja, überall liefen diese pubertären Möchtegern-Helden herum, die sich alle für den Auserwählten hielten.

Energie spendende Prinzessin: Verletzungen lassen sich nur mit Beschwörungen heilen. (Xbox)
 In Dounby musste der Büttel sie sogar ins Gefängnis stecken, um sie vor schlimmerem zu bewahren.

Barde: Kinder... immerhin sorgte ihr alberner Heldenmut dafür, dass ich hin und wieder ein paar Auserwählten-Leichname plündern konnte. Lästig nur, dass ständig diese singenden Trow vorbeikamen, um ihre Totenparodien zum Besten zu geben.

4Players: Ich fand die karaoke-fähigen Gesangseinlagen meist sehr amüsant - erinnerte mich irgendwie an Monty Python. Löblich auch, dass man diese auf Englisch belassen hat, während man sonst zwischen englischer oder deutscher Sprachausgabe wählen konnte, wobei die deutsche Fassung erstklassig umgesetzt wurde.

Barde: Mich hat vor allem gefreut als ich erfuhr, dass man Oliver Kalkofe für die deutsche Synchro gewinnen konnte - besser hätte man die Rolle gar nicht besetzen können, auch wenn ich natürlich viel besser aussehe und kämpfe als er.

4Players: Ach ja? Aber auch die anderen Sprecher haben ganze Arbeit geleistet. Zudem hat man sich sehr viel Mühe bei der Übersetzung gegeben und auch Dialekte glaubhaft eingearbeitet. Erinnert ihr euch noch an den Kauderwelsch brabbelnden Typen mit der Schattenaxt?

Barde: Erinnert mich nicht daran, wegen diesem Provinzler musste ich extra nochmals zurück nach Dounby, um sein Gefasel übersetzen zu lassen - und alles nur wegen ein paar untoter Störenfriede, die aus ihren Gräbern gestiegen waren. Na ja, Zombies sind halt immer noch in Mode.

4Players: He, he, im Spiel wird ja so ziemlich jedes Genreklischee auf die Schippe genommen oder demaskiert:

Schneeschmelze: Auch während der Fahrt auf einer Eisscholle müsst ihr mit Gegnern rechnen. (PS2)
 Von der überdimensionalen Rattenplage im Weinkeller, über den gefährlichen Grottenschrat, der in Wirklichkeit nur ein kostümiertes Muttersöhnchen war, oder die absurden Hinterlassenschaften getöteter Monster bis hin zur Errettung einer gefangen gehaltenen Prinzessin.

Barde: Na ja, retten musste ich sie ja nicht. In meinem Vertrag hatte ich eine Klausel, das Ende des Spiels selbst bestimmen zu dürfen. So konnte ich entweder den Retter spielen, mich auf die Seite des Bösen schlagen oder einfach auf den Endkampf pfeifen und mich voll laufen lassen, wofür ich mich letztendlich auch entschieden habe - Heldentaten sind heutzutage sowieso überbewertet.

4Players: Ich hätte mir aber auch schon früher mehr Entscheidungs- bzw. Bewegungsfreiheit gewünscht. Vor allem die primitive Weltkarte, die man eigentlich auch ganz hätte weglassen können, sowie den doch sehr linearen Spielverlauf fand ich recht unbefriedigend.

Barde: Mag sein, aber so konnte ich mich wenigstens nicht verlaufen und wusste selbst stockbetrunken immer, wo ich als nächstes hin musste.

4Players: Noch mehr hätte ich mir allerdings einen kooperativen Mehrspielermodus gewünscht.

Barde: Hm, gegen eine hübsche Walküre oder Amazone als Begleiterin hätte ich auch nichts einzuwenden gehabt.

Ein bisschen Spaß muss sein: In Houton könnt ihr arglos weidende Kühe umschubsen. (PC)
Aber ein weiterer Barde? Ohne mich! Der hätte mir doch nur dazwischen gespielt.

4Players: Na ja, man hätte ja auch die Steuerung der beschworenen Kreaturen einem oder mehreren anderen Spielern überlassen können bzw. selbige im Mehrspielermodus reduzieren und neue Figuren hinzufügen können - vielleicht die Gebrüder Bodb...

Barde: He, für zynische Seitenhiebe bin ich zuständig. Und wenn ich noch einmal den Namen Bodb höre, setzt‘s Prügel!

4Players: Gut, lassen wir das. Jetzt ist es sowieso zu spät, sich über potentielle Mehrspieler-Features den Kopf zu zerbrechen. Themenwechsel: Was haltet ihr eigentlich von eurem imaginärem Begleiter, dem Erzähler, der hat euch ja manchmal ganz schon aufgezogen oder bloßgestellt?

Barde: Ach, hört mir mit diesem besserwisserischen Wichtigtuer auf. Der findet doch an allem was zum Rumnörgeln, weiß aber nicht mal wie rum man ein Schwert hält - große Klappe und nichts dahinter, sag‘ ich da nur...

4Players: Also mich haben eure gegenseitigen Unstimmigkeiten immer wieder sehr amüsiert und einen gewissen Hang zur Tollpatschigkeit könnt ihr ja auch nicht leugnen.

Barde: Werd‘ jetzt ja nicht unverschämt! Als ob ich was dafür könnte, dass mir die Entwickler ständig Steine in den Weg legen oder Fallen stellen.           

4Players: Und wie war das in Finstown, wo ihr den Drachen befreit und die ganze Stadt in Schutt und Asche gelegt habt?

Barde: Woher sollte ich wissen, dass die Idioten irgendwelche Lindwürmer gefangen halten. Hinter einer verschlossenen Tür erwarte ich zuerst mal einen Schatz und keine Feuer spuckende Bestie. Außerdem habe ich mich doch ganz gut aus der Affäre gezogen, als ich sie als Ausgleich von der Wikingerbesatzung erlöst habe, oder?

4Players: Na ja, die Nordmänner sind ja erst durch eure Drachenbefreiung in Finstown eingefallen...

Schützenhilfe: Nur durch eure Sticheleinen kriegt dieses Wikingergerippe den Hintern hoch. (PS2)

Barde: Ach, Schluss damit! Reden wir über etwas anderes.

4Players: Na gut. Wie wäre es mit dem verhängnisvollen Pferdemord in Kirkwall oder dem Erforschen des Dorfbrunnens in Houton?

Barde: Ja, ja, macht euch nur lustig über mich. Warum erzählt ihr nicht lieber von meinem Live-Gig in Dounby oder meinem Stelldichein mit der vollbusigen Witwe Mary?

4Players: Na ja, hebt euch diese Heldentaten lieber für den nächsten Stammtisch auf... Wie wäre es, wenn wir mal einen Blick auf die technische Umsetzung eures Abenteuers werfen. InXile hat dafür ja Snowblinds bewährte Dark Alliance- und Champions of Norrath-Engine lizenziert. Wie seid ihr damit zurecht gekommen und auf welcher Plattform habt ihr euch am wohlsten gefühlt?

Barde: Hm, also die Steuerung kam mir zwar teils etwas träge vor, war aber trotzdem gut zu handhaben und bot eine praktische Zielautomatik für alle Waffen, die es mit ausgerüstetem Bogen sogar erlaubte, Gegner außerhalb des Sichtfelds anzuvisieren und zu eliminieren ohne dass diese auf mich aufmerksam wurden. Ich hätte mir aber eher gewünscht, meine Waffen, Lieder und Artefakte in Ruhe wählen zu können. Stattdessen lief das Kampfgeschehen um mich herum jedoch munter weiter, während ich versuchte das richtige Lied oder die geeignete Waffe herauszukramen, was oftmals wirklich stressig war.Dadurch habe ich schon das ein oder andere Mal das Zeitliche gesegnet, was immer nur der Erzähler lustig fand...

Zudem hat mir die indirekte Maussteuerung auf dem PC hin und wieder Probleme bereitet, da hat mir die unmittelbare Kontrolle via Gamepad doch wesentlich mehr zugesagt. Ansonsten war die Mischung aus geradlinigem Hack‘n‘Slay und taktisch klugem Beschwörerdasein aber recht ordentlich.

Hektische Suche: Über Ringmenüs wählt ihr in Echtzeit Waffen und Beschwörungsformeln. (PC)
Manchmal konnte ich mir sogar eine Pause gönnen und Söldner, Ritter und Meuchelmörder die Drecksarbeit erledigen lassen, während ich lediglich dafür Sorge zu tragen hatte, angeschlagene Mitstreiter zu heilen oder durch neue zu ersetzen. Allerdings musste ich mich erst einmal daran gewöhnen, dass es weder Heil-, noch Manatränke gab und man sich voll und ganz auf spezielle Beschwörungen verlassen musste, um verlorene Lebensenergie wiederherzustellen. Ansonsten wären die Kämpfe aber wohl auch viel zu leicht gewesen - egal für welchen der drei Schwierigkeitsgrade man sich zu Spielbeginn entschieden hätte.

4Players: Und wie zufrieden wart ihr mit der grafischen Inszenierung?

Barde: Ach, die Kulissen waren ganz ansehnlich, auch wenn ich oft von Bäumen oder Mauern verdeckt wurde.

4Players: Ja, komisch, dass inXile hier keine vernünftige Transparenzfunktion implementiert hat. Lediglich PC-Bäume wurden bei Sichtversperrung durchsichtig und auch die Zoom-Funktion bot nur wenig Spielraum...

Barde: Es wäre auch nicht schlecht gewesen, wenn sie an den Animationen teils noch etwas gefeilt hätten, aber insgesamt war ich mit dem Ergebnis eigentlich zufrieden. Auf dem PC komme ich dank höherer Auflösung natürlich am schärfsten zur Geltung, aber ansonsten unterscheiden sich die drei Versionen nur geringfügig voneinander. Xbox-Besitzer haben zwar einen 60Hz-Modus, aber dafür hat die PS2-Fassung kurioserweise die bessere Kantenglättung, obwohl die Sony-Konsole da ja immer etwas schlechter abschneidet. Texturen, Charaktermodelle und Effekte sind hingegen überall identisch, wobei die Entwickler auf der PS2 noch ein paar exklusive Menüanimationen eingebaut haben.

Beschauliche Spielwelt: Die mickrige Weltkarte hätte man sich auch ganz sparen können. (Xbox)
Insgesamt wirkt diese Fassung - war wohl die primäre Entwicklungsplattform - einfach am rundesten, auch steuerungstechnisch. Obwohl die Unterschiede wie gesagt minimal sind.

4Players: Apropos Steuerung, wozu gibt es eigentlich eine Sprungtaste?

Barde: Das habe ich mich auch schon gefragt. So weit ich mich erinnere, bin ich im ganzen Spiel kein einziges Mal gehüpft und auch im Kampf konnte ich mit Sprüngen keine zusätzlichen Attacken auslösen. Ist vielleicht ein Überbleibsel aus einer früheren Version... Ehrlich gesagt habe ich auch von der Blockfunktion so gut wie keinen Gebrauch gemacht. Meistens waren einfach zu viele Gegner um mich herum, um einzelne Angriffe gezielt abwehren zu können. Hin und wieder war ich zwar doch froh, ein Schild zu haben, aber Angriff ist in meinen Augen immer noch die beste Verteidigung gewesen - vor allem meine aufladbaren Rundumschläge und Mehrfachschuss-Salven waren bei Trows & Co. gefürchtet.

4Players: Noch ein Wort zur Soundkulisse?

Barde: Also ich fand, dass die Musik immer gut zur jeweiligen Location gepasst hat und die Sound-FX recht solide waren - vor allem in Dolby Digital 5.1 auf der Xbox. Das Highlight ist aber wohl die durchgängige und professionelle Sprachausgabe, bei der die deutsche Fassung dem englischen Original meiner Meinung nach in nichts nachsteht. Trotzdem kann man aber natürlich auch im Originalton spielen - allerdings nicht mit deutschen Untertiteln...

4Players: Interessant. Dann danke ich für das Gespräch und noch viel Spaß mit Wein, Weib und Gesang.

Barde: Den werd‘ ich haben.           

Fazit

So, der Barde ist weg und sein Spiel beendet. Trotz einiger Längen und des geringen Umfangs war The Bard‘s Tale sehr amüsant und teils erfrischend anders. Vor allem das an Lost Kingdoms angelehnte Beschwören und Dirigieren geeigneter Mitstreiter bot eine willkommene Abwechslung im ansonsten eher konventionellen Abenteurerdasein. Die vielen Parodien und der schwarze Humor sorgten dank erstklassiger Lokalisierung ebenfalls immer wieder für gehobenen Spielspaß. In den Genreklischees, die inXile schonungslos durch den Kakao zog, ist aber auch der Barde gelegentlich stecken geblieben, so dass unterm Strich zwar ein herrlich zynisches Rollenspielerlebnis strahlt, das rein spielerisch jedoch nicht so viele Akzente zu setzen vermochte wie erhofft und darüber hinaus ohne den sonst üblichen Koop-Modus auskommen muss. Wer auf unkomplizierte Hack‘n‘Slay-Kost à la Baldurs Gate: Dark Alliance oder Champions of Norrath steht, wird dennoch seine Freude mit dem tollpatschigen Barden und seinen Missgeschicken haben, die kein Rollenspielerauge trocken lassen dürften.

Pro

60Hz-Modus (Xbox)
handliche Steuerung
beeinflussbare Dialoge
praktische Zielautomatik
erstklassige Lokalisierung
freie Attribute- & Talentwahl
originelle Beschwörungsparty
automatische Objektverwertung
unkomplizierte Hack‘n‘Slay-Action
viel Zynismus & schwarzer Humor

Kontra

primitive Weltkarte
recht kurze Spieldauer
etwas träges Gameplay
viele künstliche Längen
keine Mehrspielerkomponente
unausgereifte Kollisionsabfrage
hektische Waffen
& Liederwahl

Wertung

PlayStation2

Kurzweiliges Hack&Slay-Vergnügen mit jeder Menge schwarzem Humor.

XBox

PC

0
Kommentare

Du musst mit einem 4Players-Account angemeldet sein, um an der Diskussion teilzunehmen.

Es gibt noch keine Beiträge. Erstelle den ersten Beitrag und hole Dir einen 4Players Erfolg.