Test: The Bard's Tale (Rollenspiel)

von Jens Bischoff



Publisher: Ubisoft
Release:
kein Termin
16.06.2005
24.03.2005
24.03.2005
Spielinfo Bilder Videos
4Players: Und wie war das in Finstown, wo ihr den Drachen befreit und die ganze Stadt in Schutt und Asche gelegt habt?

Barde: Woher sollte ich wissen, dass die Idioten irgendwelche Lindwürmer gefangen halten. Hinter einer verschlossenen Tür erwarte ich zuerst mal einen Schatz und keine Feuer spuckende Bestie. Außerdem habe ich mich doch ganz gut aus der Affäre gezogen, als ich sie als Ausgleich von der Wikingerbesatzung erlöst habe, oder?

4Players: Na ja, die Nordmänner sind ja erst durch eure Drachenbefreiung in Finstown eingefallen...
Schützenhilfe: Nur durch eure Sticheleinen kriegt dieses Wikingergerippe den Hintern hoch. (PS2)


Barde: Ach, Schluss damit! Reden wir über etwas anderes.

4Players: Na gut. Wie wäre es mit dem verhängnisvollen Pferdemord in Kirkwall oder dem Erforschen des Dorfbrunnens in Houton?

Barde: Ja, ja, macht euch nur lustig über mich. Warum erzählt ihr nicht lieber von meinem Live-Gig in Dounby oder meinem Stelldichein mit der vollbusigen Witwe Mary?

4Players: Na ja, hebt euch diese Heldentaten lieber für den nächsten Stammtisch auf... Wie wäre es, wenn wir mal einen Blick auf die technische Umsetzung eures Abenteuers werfen. InXile hat dafür ja Snowblinds bewährte Dark Alliance- und Champions of Norrath-Engine lizenziert. Wie seid ihr damit zurecht gekommen und auf welcher Plattform habt ihr euch am wohlsten gefühlt?

Barde: Hm, also die Steuerung kam mir zwar teils etwas träge vor, war aber trotzdem gut zu handhaben und bot eine praktische Zielautomatik für alle Waffen, die es mit ausgerüstetem Bogen sogar erlaubte, Gegner außerhalb des Sichtfelds anzuvisieren und zu eliminieren ohne dass diese auf mich aufmerksam wurden. Ich hätte mir aber eher gewünscht, meine Waffen, Lieder und Artefakte in Ruhe wählen zu können. Stattdessen lief das Kampfgeschehen um mich herum jedoch munter weiter, während ich versuchte das richtige Lied oder die geeignete Waffe herauszukramen, was oftmals wirklich stressig war.Dadurch habe ich schon das ein oder andere Mal das Zeitliche gesegnet, was immer nur der Erzähler lustig fand...

Zudem hat mir die indirekte Maussteuerung auf dem PC hin und wieder Probleme bereitet, da hat mir die unmittelbare Kontrolle via Gamepad doch wesentlich mehr zugesagt. Ansonsten war die Mischung aus geradlinigem Hack‘n‘Slay und taktisch klugem Beschwörerdasein aber recht ordentlich.
Hektische Suche: Über Ringmenüs wählt ihr in Echtzeit Waffen und Beschwörungsformeln. (PC)
Manchmal konnte ich mir sogar eine Pause gönnen und Söldner, Ritter und Meuchelmörder die Drecksarbeit erledigen lassen, während ich lediglich dafür Sorge zu tragen hatte, angeschlagene Mitstreiter zu heilen oder durch neue zu ersetzen. Allerdings musste ich mich erst einmal daran gewöhnen, dass es weder Heil-, noch Manatränke gab und man sich voll und ganz auf spezielle Beschwörungen verlassen musste, um verlorene Lebensenergie wiederherzustellen. Ansonsten wären die Kämpfe aber wohl auch viel zu leicht gewesen - egal für welchen der drei Schwierigkeitsgrade man sich zu Spielbeginn entschieden hätte.

4Players: Und wie zufrieden wart ihr mit der grafischen Inszenierung?

Barde: Ach, die Kulissen waren ganz ansehnlich, auch wenn ich oft von Bäumen oder Mauern verdeckt wurde.

4Players: Ja, komisch, dass inXile hier keine vernünftige Transparenzfunktion implementiert hat. Lediglich PC-Bäume wurden bei Sichtversperrung durchsichtig und auch die Zoom-Funktion bot nur wenig Spielraum...

Barde: Es wäre auch nicht schlecht gewesen, wenn sie an den Animationen teils noch etwas gefeilt hätten, aber insgesamt war ich mit dem Ergebnis eigentlich zufrieden. Auf dem PC komme ich dank höherer Auflösung natürlich am schärfsten zur Geltung, aber ansonsten unterscheiden sich die drei Versionen nur geringfügig voneinander. Xbox-Besitzer haben zwar einen 60Hz-Modus, aber dafür hat die PS2-Fassung kurioserweise die bessere Kantenglättung, obwohl die Sony-Konsole da ja immer etwas schlechter abschneidet. Texturen, Charaktermodelle und Effekte sind hingegen überall identisch, wobei die Entwickler auf der PS2 noch ein paar exklusive Menüanimationen eingebaut haben.
Beschauliche Spielwelt: Die mickrige Weltkarte hätte man sich auch ganz sparen können. (Xbox)
Insgesamt wirkt diese Fassung - war wohl die primäre Entwicklungsplattform - einfach am rundesten, auch steuerungstechnisch. Obwohl die Unterschiede wie gesagt minimal sind.

4Players: Apropos Steuerung, wozu gibt es eigentlich eine Sprungtaste?

Barde: Das habe ich mich auch schon gefragt. So weit ich mich erinnere, bin ich im ganzen Spiel kein einziges Mal gehüpft und auch im Kampf konnte ich mit Sprüngen keine zusätzlichen Attacken auslösen. Ist vielleicht ein Überbleibsel aus einer früheren Version... Ehrlich gesagt habe ich auch von der Blockfunktion so gut wie keinen Gebrauch gemacht. Meistens waren einfach zu viele Gegner um mich herum, um einzelne Angriffe gezielt abwehren zu können. Hin und wieder war ich zwar doch froh, ein Schild zu haben, aber Angriff ist in meinen Augen immer noch die beste Verteidigung gewesen - vor allem meine aufladbaren Rundumschläge und Mehrfachschuss-Salven waren bei Trows & Co. gefürchtet.

4Players: Noch ein Wort zur Soundkulisse?

Barde: Also ich fand, dass die Musik immer gut zur jeweiligen Location gepasst hat und die Sound-FX recht solide waren - vor allem in Dolby Digital 5.1 auf der Xbox. Das Highlight ist aber wohl die durchgängige und professionelle Sprachausgabe, bei der die deutsche Fassung dem englischen Original meiner Meinung nach in nichts nachsteht. Trotzdem kann man aber natürlich auch im Originalton spielen - allerdings nicht mit deutschen Untertiteln...

4Players: Interessant. Dann danke ich für das Gespräch und noch viel Spaß mit Wein, Weib und Gesang.

Barde: Den werd‘ ich haben.           

Kommentare

Shitkröte schrieb am
Ich bin mal gespannt auf das Spiel, hatte keine Ahnung, um was für ein Spiel es sich dreht, aber für 2,49? konnt ich einfach nicht nein sagen.
Auf den Screens erinnert es mich ein bisschen an die Baldurs Gate Spiele für PS2.
Wie schon gesagt, ich bin gespannt......
rocketer schrieb am
Also eher D2, aber ich muss zu meiner Schande gestehen das ich BG2 nur kurz gespielt habe.
Naja die Kämpfe sind halt wenig abwechslungsreich und auch teilweise zu leicht, bis jetzt. Wollte mich heute Abend mal wieder ran setzen und weiter spielen. Also wie gesagt die Kämpfe wiederholen sich und wiederholen sich und wiederholen sich und wiederholen sich und wiederholen sich.....
Halt wie bei D2 nur das es dort mehr Spaß gemacht hat. Ansonsten klasse Spiel.
arvid [I] schrieb am
Wieso "nerven" die Kämpfe? Sind die Kämpfe eher BG2 vergleichbar oder eher DS2? Thx.
rocketer schrieb am
Also ich finde es klasse. Habe es noch nicht durchgespielt, aber bis jetzt macht es richtig spaß, selten so viel gelacht am Anfang eine Spieles.
Nur die Kämpfe nerven mich jetzt schon. Ansonsten gibt es 85 %
Ultragore schrieb am
Ursprünglich dachte ich Bard\'s Tale wird wohl ne ähnliche Gurke wie das unsägliche Dungeon Lords werden.
Offensichtlich ist es dann aber doch relativ gut gelungen, diverse Tests in Print- und Onlinemedien scheinen das durchaus zu bestätigen.
Ich werd mal auf den Budget Release warten, für 20-30 Euro scheint es dann doch ein gerechtfertigter Titel zu sein.
schrieb am