Bei der Zielführung ist Capcom in meinen Augen allerdings etwas über das Ziel hinausgeschossen. Leuchtende Spähkäfer führen einen zu fast jedem ausgewählten Zielobjekt, das auf der Karte vermerkt ist oder zu dem ausreichend Spuren gefunden wurden. Hier und da eine wirklich nützliche Option - aber leider nicht deaktivierbar und daher mitunter auch aufdringlich und nervig.
Bei der Spuren- und Monstersuche kommt man um die Hilfe der Spähkäfer leider nicht herum.
Das grundsätzlich interessante Spurensuchen verkommt so ebenfalls zu einer drögen Lichtshow für grenzdebile Fährtenleser.
Alles im Blick?
Da hätte man in meinen Augen lieber mehr Entwicklungszeit in die Ausarbeitung der Kameraführung investieren sollen. Die bietet zwar allerlei mehr oder weniger sinnvolle Optionen und Zielerfassungssysteme, aber einfach keine zufriedenstellende Gesamtlösung. Vor allem im Nahkampf mit größeren Gegnern verliert man quasi regelmäßig die Orientierung, da sich die Spielansicht einfach nicht weit genug herauszoomen lässt, während die Entwickler nach wie vor lieber extreme Clipping-Fehler statt intelligenter Transparenzfunktionen servieren.
Auch die Wahl der Schriftgröße ist gerade für Sofa-Spieler zum teil äußerst unpassend und kaum lesbar. Hinzu kommen extrem zehrende Ladezeiten zwischen den Jagdeinsätzen, die sich anfangs zwar noch mit interessanten Tipps und Hinweisen während des Wartens überbrücken lassen, später aber einfach nur noch nerven. Schade ist auch, dass man sich bei Online-Partien nur in der an sich unnützen Versammlungshalle über den Weg läuft und in den wichtigen Teilen des Hauptquartiers jeder allein für sich herumrennt. Nicht einmal die mit gefangenen Kleintieren bevölkerbaren Behausungen anderer Spieler lassen sich so inspizieren.
Solider Unterbau
Die bei Online-Partien oftmals scheiternden Beitrittsversuche sind da eher Peanuts und wohl dem starken Spielerandrang zum Verkaufsstart geschuldet, der angezeigte Suchergebnisse oft ruckzuck hinfällig werden lässt. Ansonsten gab's an der Online-Performance aber nichts zu meckern - selbst mit Spielern aus Japan lief während unserer Testphase meist alles rund und reibungslos. Da ist man als Serienveteran zum Teil ganz andere Zustände gewohnt.
In der PS4-Fassung können Monsterjäger exklusive Event-Quests bestreiten, um spezielle Materialien für das Herstellen von Outfits aus Horizon Zero Dawn zu erhalten.
Der technische Unterbau wirkt auch sonst sehr solide. In knapp hundert Stunden Spielzeit ist uns kein einziger Spielabsturz oder schwerer Bug untergekommen. Auch die KI der Gegner war bis auf wenige Aussetzer sehr überzeugend, Verhaltensweisen und Bewegungsabläufe mitunter regelrecht beeindruckend, die audiovisuelle Präsentation endlich wieder top.
Das Spielgeschehen wird dabei selbst auf den Standardkonsolen flüssig dargestellt, wobei die Bildrate auf der Xbox One etwas häufiger, aber nie spielentscheidend nachzugeben schien. Besitzer einer PS4 Pro oder Xbox One X können zudem zwischen drei Grafikeinstellungen wählen, um den Fokus auf Performance, Auflösung oder Grafikpracht zu legen. Auch HDR-Unterstützung ist mit an Bord. PlayStation-Spieler können außerdem an exklusiven Event-Quests teilnehmen, über die sie spezielle Gratis-Outfits aus
Horizon Zero Dawn freischalten können. Darüber hinaus gibt es auch andere sowohl kostenlose als auch kostenpflichtige Zusatzinhalte wie zusätzliche Gesten, Chat-Sticker oder Rüstungs-Sets.