Fahren nach Zahlen
Rally Dakar ist kein klassisches Rennspiel, bei dem die Teilnehmer nach einem Massenstart in direkten Rad-an-Rad-Duellen um Positionen kämpfen. Stattdessen klappert man bei diesem klassischen Rally-Raid auf dem mitunter langen und beschwerlichen Weg bis zum Ziel möglichst flott die vorgegebenen Checkpunkte ab.
Wie bei einer klassischen Rallye sind der Ko-Pilot auf dem Beifahrersitz und seine Richtungsangaben aus dem „Roadbook“ von enormer Bedeutung, um nicht vom Kurs abzukommen. Das gilt für Dakar mit seinen weitläufigen Steppen, riesigen Sanddünen und ausgetrockneten Flussbetten umso mehr, denn im Gegensatz zu den schmalen Pisten und der festen
Auch die Trucks haben bei den Dünenfahrten mächtig zu kämpfen.
Streckenführung bei WRC-Etappen ist das Risiko hier enorm hoch, sich zu verfahren und komplett die Orientierung zu verlieren, wenn man den Anweisungen nicht genau folgt.
Kein zuverlässiger Partner
Leider präsentiert sich der Navigator nicht gerade zuverlässig: Oft kommen die Anweisungen zu spät oder sind ungenau, wobei man das Timing der Ansagen in den Optionen leider nicht anpassen darf – ärgerlich, denn ist man erstmal vom Kurs abgekommen, hilft oft nur das manuelle Zurücksetzen an den letzten Checkpunkt inklusive einer saftigen Zeitstrafe. Besonders irritierend ist dabei die Tatsache, dass er oft noch weiter aus seinen Aufzeichnungen zitiert, obwohl man sich bereits auf einem falschen Pfad befindet. Erst viel zu spät merkt er an, dass man falsch ist und wieder zurückfahren soll. Damit enttäuscht Dakar 18 ausgerechnet in einem zentralen Punkt der Spielerfahrung. Hinzu kommt: Er spricht nur Englisch! Zwar werden deutsche Untertitel angeboten, aber sie überhaupt wahrzunehmen und rechtzeitig zu entziffern, fällt schwer.
Auf Motorrädern und Quads muss man sich alleine mit den Aufzeichnungen im Roadbook durchschlagen.
Stellt man sich dagegen auf einem Sattel eines Quads oder Motorrads der Herausforderung, fällt der Beifahrer im Gegensatz zu Fahrten im Auto, Buggy oder Truck weg. Hier muss man selbst ein Auge auf die Hinweise im Roadbook werfen, die mit Kilometerangaben und kleinen Skizzen für Orientierungspunkte sowie mögliche Gefahren zwar recht detailliert ausfallen, aber vom eigentlichen Fahren ablenken. Entsprechend schwieriger ist es, sich als Pilot von Zweirädern und Quads auf das gleichzeitige Fahren und die Navigation zu konzentrieren. Zumal ausgerechnet diese beiden Vehikel mit einem extrem zickigen Fahrverhalten daher kommen und bei Kurvenfahrten gerne mit dem Heck ausbrechen. Deutlich einfacher lassen sich die anderen Fahrzeuge beherrschen, denn trotz des etwas inkonsequenzen Schadensmodells und nötiger Reparaturen an Reifen, Kühler, Getriebe & Co sowie Setup-Anpassungen hinsichtlich Reifendruck, Federhärte und Spurwinkel ist man weit von einer echten Simulation entfernt. Dafür reagieren die Vehikel insgesamt zu gutmütig, leiden gleichzeitig aber unter einer recht schwammigen Steuerung und verhalten sich gerade bei Sprüngen oder Kollisionen ziemlich unrealistisch. Das gilt übrigens auch für die KI-Fahrer – wenn man sie denn mal zu Gesicht bekommt. Sie bremsen häufig unerwartet ab, vollziehen unlogische Richtungswechsel und leiden unter massiven Orientierungsproblemen, wenn man als Spieler z.B. eine Spurlinie blockiert. Obwohl Platz genug ist, schaffen sie es teilweise nicht, um das Hindernis herum zu fahren. Trotzdem sind sie durchaus nützlich, wenn man sich mit etwas Abstand an ihr Heck klemmt und ihnen quasi die Aufgabe der Navigation überträgt, denn zumindest eine gute Orientierung kann man den KI-Piloten nicht absprechen.