Im Test: Suche nach dem verlorenen Sohn
Geheimnisvolle Mechanismen
Der Ausgangspunkt der Geschichte wirkt vielversprechend: Er entführt den Spieler in eine düstere Fantasiewelt, in der groteske Pflanzen und Tiere leben und zugleich harsche gesellschaftliche Gewohnheiten herrschen. Smoke and Sacrifice soll die "modernen Survivalspiel-Klassiker" aufgreifen, das Genre aber mit einer persönlichen Geschichte und einem komplexen Ökosystem erweitern: Kreaturen suchen nach Nahrung, paaren sich, brüten und dienen anderen Wesen als Beute. Hinter dem handanimierten Spiel steckt das Vier-Mann-Team Solar Sail Games aus dem Osten Londons. Mitgründer und Zeichner Tancred Dyke-Wells arbeitete in seiner zwanzigjährigen Entwickler-Karriere z.B. an der Battalion-Wars-Reihe. Man schlüpft in die Rolle von Sachi, einer jungen Mutter, die auf der Suche nach dem Schicksal ihres Kindes ist. Bereits im Einstieg macht sich eine mysteriöse und bedrückende Stimmung breit: Soll ich meinen erstgeborenen Nachkommen Lio wirklich auf den Opferaltar legen, wie es die Gebräuche der archaischen Gesellschaft verlangen?
Rauchige Unterwelt
In der Unterwelt fürchten sich die ums Überleben kämpfenden Bewohner vor allem vor dem tödlichen Rauch, der immer nachts aufzieht. Man sollte möglichst eine magische Laterne oder einen entsprechenden Umhänger parat haben, die Sachi vorm giftigen schwarzen Nebel schützen.
Abenteuer oder Sammelwahn?
Nach und nach gelangt man in kurzen Dialogen in Textform an Informationen über die nächste Kontaktperson, die einem wiederum Tipps zum Verbleib des Fertigungsmeisters oder dem Versteck des Widerstands liefert – und so weiter. In der Stadt scheint sich eine Rebellion zu formieren, die gegen die herrschende Ordnung mit ihren lebensfeindlichen Zuständen kämpfen will. Schade, dass das kleine Team seinen Charakteren nicht mehr Leben eingehaucht hat. Subnautica etwa verstand es deutlich besser, den Spieler mit Funksprüchen, rätselhaften Unglücksfällen und ausgiebigen Expeditionen in die Story zu involvieren. Nebenbei begibt man sich natürlich ständig auf die Suche nach überlebenswichtigen Kräutern, Tierorganen und anderen Ressourcen, die schnell im etwas unübersichtlichen Inventar verrotten. Mitunter wird es etwas mühsam, mit neuen Blaupausen bzw. Rezepten rauchabweisende Laternen, schützende Stiefel, stachelige Keulen, Messer und verschiedene Frucht- oder Wildschweingerichte zu fertigen.
Etwas hölzern
Erkundung und Kämpfe treten zu sehr in den Hintergrund, zumal die Gefechte etwas holprig ablaufen. Mit stärkeren Waffen und der passenden Taktik kann man auch angsteinflößenden Riesen oder Bossen entgegentreten. Die Hiebe und das Ausweichen fühlen sich aber stets ein wenig hölzern an. Auch beim Fangen von Glühwürmchen oder angriffslustigen Hornissen ist es schwer, die Biester vernünftig mit dem Netz anzupeilen. Spaß hatte ich dagegen am Einsatz gebastelter Brandsätze und am Kampf gegen Biester wie Stachelschweine: Letztere kugeln sich putzig durch die Botanik und verschießen ihre Stacheln in alle Himmelsrichtungen.
Fazit
Schade um das hübsche eigenwillige Design der seltsamen Kreaturen und bizarren Apparaturen: Nach einem faszinierenden Einstieg konzentriert sich Smoke and Sacrifice zu sehr auf den Sammel- und Crafting-Kreislauf von Ressourcen, Rezepten und Werkzeugen. Auf der Reise durch den rauchigen Steampunk-Untergrund gibt es zwar hier und da stimmungsvolle Momente oder interessante Aufgaben, bei denen man die übermächtigen Gegner erst einmal mit den passenden Granaten schwächt oder betäubt. Doch bereits relativ früh habe ich mich nur noch widerwillig durchs Spiel geschleppt. Viele Figuren werden hier leider nur zum Stichwortgeber degradiert, um den Weg zur nächsten Kontaktperson zu weisen. Die Geschichte um Sachis verlorenen Sohn spielt dann nur noch eine untergeordnete Rolle. Zudem wirkt die Kampf- und Fang-Mechanik etwas holprig. Alles in allem wäre deutlich mehr drin gewesen als dieser Sammel-Marathon.
Pro
Kontra
Wertung
PC
Ein interessanter Einstieg wird vom monotonen Sammel- und Crafting-Fokus und etwas hölzernen Kämpfen heruntergezogen.
Switch
Leichte Ruckler und zu kleine Schrift machen die Switch-Version ein wenig anstrengender.
Echtgeldtransaktionen
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- Dieses Spiel ist komplett echtgeldtransaktionsfrei.
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