Im Test: Peterchens irre Mondfahrt
Simulation des Todes
Tja, aus dem heiklen "Vertrag" mit der KASMA Corp. kommt Peter nicht mehr raus. Es ist ja auch Erpressung: Erst wenn der Hacker ihnen alle geforderten Informationen über die Ereignisse auf der Mondbasis von TranStar liefert, die seltsamerweise keine Signale mehr sendet, darf er seine enge Mondkapsel verlassen und seine Familie wiedersehen. Das Blöde ist nur: Um überhaupt etwas über die Ursachen des Funkstopps herauszufinden, muss er in die Rolle fünf unterschiedlicher Charaktere schlüpfen. Wie das geht? Er setzt sich in einen Sessel samt Gehirnstecker und nimmt so an einer Simulation ihrer Erinnerungen teil. Die Crux ist, dass die Geschehnisse immer wieder etwas anders dargestellt werden...
Fünf Charaktere, fünf Taktiken
Aber was mit Andrius noch einfach anmutet, da er viel Schaden verursacht und recht zügig seine Fluchtkapsel erreicht, wird mit jedem weiteren Charakter schwieriger - diese schaltet man nur frei, wenn man sein Ziel lebend erreicht. Um das "Durchsprinten" zu verhindern, öffnen sich manche Zugänge erst, wenn man alle Aliens in einem Gebiet vernichtet hat. Falls man stirbt, darf man übrigens nicht neu laden, sondern muss von vorne beginnen. Trotz dieser Wiederholungsroutine ist das Schöne an dieser Erweiterung ihre Dynamik, denn Figuren, Feinde und Umwelt ändern sich: Schon in der Rolle der Mechanikerin Joan gelangt man nicht mehr so
Für böse Überraschungen sorgt zudem die Tatsache, dass mit jedem Charakter unterschiedliche Aliens auftauchen - und die Arkane Studios haben einige neue Arten in petto, so dass auch Veteranen sie erstmal beobachten sollten: Plötzlich taucht ein Mondhai auf, der wie ein Riesenwurm aus dem Boden heraus bricht und einen anschließend jagt! Da helfen vielleicht die Köder als Ablenkung, schnelle Beine und Deckung, falls man nicht gerade explosive Argumente hat. Egal ob Frontaangriff mit der Schrotflinte oder Schleichansatz, Reparatur oder Hacking, Geschütztürme oder Psi - man muss mit jedem Charakter etwas anders agieren. Und es macht Spaß sich an seine Figur sowie die Möglichkeiten seiner Umgebung anzupassen, denn es gibt tolle Abkürzungen sowie explosive Argumente wie Sauerstoff- oder Brandflaschen.
Aliens im Nacken
Zudem lohnt sich die Erkundung, denn die Arkane Studios haben mal wieder einiges an Story, Geheimnissen und Beute versteckt, so dass auch die Erzählung um einige Facetten ergänzt wird und ihr über fünfzehn Stunden beschäftigt sein solltet. Aber je länger man unterwegs ist, desto höher steigt das über eine Leiste angezeigte Bedrohungspotenzial, so dass immer gefährlichere Aliens auftauchen - man ertappt sich dabei, wie man immer hektischer Richtung Rettungskapsel
Wenn man stirbt, muss man zwar neu anfangen, aber einige Fortschritte bleiben erhalten. Darunter auch wichtige Etappen zur Freilegung von Wegen - sprich: Man kann mit dem einen Charakter einen Mechanismus aktivieren, um das Ergebnis mit dem anderen zu nutzen. Gerade diese Auswirkungen sorgen wiederum für Langzeitmostivation. Neben dem freigeschalteten Charakter, seinen gefundenen Bauplänen sowie implantierten Neuromods darf man zusätzlich seine über Kills und Entdeckungen gesammelten Credits in eine Startausrüstung investieren, um z.B. mit anderer Waffe, mehr Munition oder Hilfsmitteln zu starten - hier haben es die Arkane Studios allerdings mit der Ausschüttung übertrieben, denn man kann sich viel zu schnell wertvolle Ausrüstung dazu kaufen. Und natürlich kann man Rohstoffe wieder in Einzelteile zerlegen, um daraus etwas Neues zu erstellen. Die Entwickler haben für den Sommer übrigens ein kostenloses Update namens "Typhon Hunter" angekündigt, das einen Multiplayer-Modus hinzufügt, in dem ein Überlebender gegen fünf getarnte Aliens antritt.
Fazit
Prey: Mooncrash ist eine sehr gute Erweiterung! Die Arkane Studios inszenieren eine kreative Abwandlung der klassischen Kampagne. Sie kann erzählerisch nicht mit dem Hauptspiel mithalten, aber das war zum einen zu erwarten und zum anderen sorgt sie für eine ganz andere Dramaturgie, bei der es sofort zur Sache geht. Hier schlüpft man nacheinander in fünf Charaktere mit ganz unterschiedlichen Fähigkeiten, wobei der Anspruch mit jedem Rollentausch ansteigt. Zwar haben sie alle dasselbe Ziel: Die Flucht von der alienverseuchten Mondbasis. Aber sie müssen ihre Talente jeweils anders einsetzen, so dass von klassischen Schusswechseln über Schleich- und Ablenkungsmanöver sowie Hacking bis hin zu mächtigen Psi-Attacken und Verwandlungen alle Register gezogen werden, die Prey so ausgezeichnet haben. Für tolle Überraschungsmomente sorgen nach jedem Figurenwechsel ganz andere Feinde sowie Hindernisse und Zielorte, so dass man seine Route sowie Taktik anpassen mussen. So lernt man die komplette Mondbasis und das angenehm verschachtelte Leveldesign kennen, während der Bedrohungslevel stetig steigt und man immer hektischer den Ausweg sucht. Der kleine Nachteil ist, dass man einen Charakter nur freischaltet, wenn man sein Ziel lebend erreicht - scheitert man bei einem Run, geht es wieder von vorne los. Auf diese Erfahrungswerte durch Wiederholung ist das Spieldesign also ausgelegt, so dass auf Dauer eine Routine entstehen kann. Aber das hat mich nicht gestört, weil man erst so alles entdecken kann. Zudem wirken sich Aktionen der einen Figur auf spätere Erkundungen aus, so dass schöne Wechselwirkungen entstehen. Schade ist allerdings, dass man zu schnell Punkte ansammelt, um sich zum Start bessere Ausrüstung zu kaufen. Auch wenn diese Erweiterung kurz nach den Ereignissen in Prey spielt, braucht man übrigens keine Vorkenntnisse aus dem Original. Ihr habt es nicht gespielt? Schnell nachholen, denn Prey ist ein überaus intelligenter, sehr gut erzählter Shooter, der nicht nur System Shock zitiert, sondern auf der Kampf-, Aufgaben- als auch Storyebene demonstriert, wie angenehm anspruchsvoll moderne Spiele sein können.
Pro
Kontra
Wertung
PlayStation4Pro
Prey: Mooncrash ist eine sehr gute Erweiterung! Die Arkane Studios inszenieren eine kreative Variante der klassischen Kampagne - anspruchsvoll und abwechslungsreich!
PC
Prey: Mooncrash ist eine sehr gute Erweiterung! Die Arkane Studios inszenieren eine kreative Variante der klassischen Kampagne - anspruchsvoll und abwechslungsreich!
XboxOneX
Prey: Mooncrash ist eine sehr gute Erweiterung! Die Arkane Studios inszenieren eine kreative Variante der klassischen Kampagne - anspruchsvoll und abwechslungsreich!
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