Brettspiel-Test: Gaia Project (Aufbaustrategie)

von Jörg Luibl



Gaia Project (Brettspiel) von Feuerland Spiele / Digidiced
Terra Futuristica
Release:
kein Termin
kein Termin
kein Termin
Q2 2021
01.10.2017
Spielinfo Bilder Videos
2012 sorgte Terra Mystica für spannende Strategie: Helge Ostertag und Jens Drögemüller inszenierten einen motivierenden Kreislauf aus Terraforming, Gebietserweiterung, Gebäudebau und Rohstoffernte, wobei Völker mit exklusiven Fähigkeiten punkten konnten - das sorgte für einen Platz in unserer Top 20 der besten Brettspiele. Fünf Jahre später erweiterte man das erfolgreiche kompetitive Prinzip bei Feuerland Spiele und verlegte es in den Weltraum. Dort gibt es keine Gefechte mit Raumschiffen, aber dafür einen vielfältigen Wettbewerb um Siegpunkte. Kann auch Gaia Project überzeugen?


Wissen ist Macht

Was für ein spannendes Finale: Obwohl nach sechs Runden die "Geoden" noch zehn Punkte vor den "Xenos" und "Hadsch Halla" lagen, können die hinten liegenden "Mad Androids" das Spiel tatsächlich für sich entscheiden. Warum? Zum einen, weil sie am Ende satte sechs höhere technologische Stufen erforscht hatten - alleine dafür gab es 24 Punkte! Um z.B. in Navigation oder Terraforming aufzusteigen, muss man normalerweise je vier Wissenspunkte investieren oder Labore gründen. Aber die Spezialfähigkeit der Androiden gewährte ihnen jede Runde einen kostenlosen Aufstieg in ihrem am wenigsten erforschten Bereich. Tja, Wissen ist Macht...

Gaia Project ist komplett auf Deutsch bei Feuerland Spiele erschienen. Es ist für einen bis vier Spieler ausgelegt und kostet knapp 70 Euro.
Gaia Project ist komplett auf Deutsch bei Feuerland Spiele erschienen. Es ist für einen bis vier Spieler ausgelegt und kostet knapp 70 Euro.
Aber an der technologischen Überlegenheit alleine lässt sich der Sieg der Androiden nicht festmachen: Denn zum anderen haben sie die meisten Satelliten zwischen ihren Allianzen gebaut, wofür es auch nochmal 18 Punkte gab. Trotz einiger hämischer Kommentare hier und enttäuschter Gesichter dort steht nach der Abrechnung fest: Wir werden Gaia Project noch öfter auf dem Tisch begrüßen. Schon Terra Mystica hat uns richtig gut gefallen - und dieser Nachfolger im futuristischen Geiste entwickelt die Mischung aus Aufbau, Ernte, Terraforming, Gebietsbildung und Forschung so weiter, dass man noch etwas mehr Möglichkeiten als im Fantasy-Vorgänger hat.

Vierzehn Völker mit exklusiven Fähigkeiten

sdgg
Hier ein Spielaufbau für zwei Spieler. Ist zwar auch so unterhaltsam, aber mit drei oder vier Leuten ist der Wettbewerb noch spannender. Gaia Project besitzt übrigens auch ein eigenes Regelwerk für Solisten.
Zu den Stärken von Gaia Project gehört seine Flexibilität, was Strategien und Aufbau betrifft: Bis zu vier Spieler können sich ein Volk unter vierzehn aussuchen, das einige exklusive Merkmale besitzt. Alle habe ein Planetenart wie Terra, Eis, Oxyd, Vulkan, Sumpf oder Titan als Heimat, wo sie zwei Minen zum Start platzieren dürfen. Manche starten allerdings mit drei statt zwei Minen, besitzen bereits erforschte Technologien, andere ernten mehr oder weniger Erz, Wissen oder Gold - und fast alle besitzen eine besondere Fähigkeit, die meist mit dem Bau ihres Regierungsgebäudes freigeschaltet wird.

Nur die "Hadsch Halla" können dann z.B. frei mit Credits und der imaginären Bank handeln, nur die "Ambas" dürfen ihren Regierungssitz verschieben, nur die "Gleen" bekommen einen speziellen Allianzmarker. Diese Feinheiten sorgen zwar nicht für eine komplett andere Spielweise, aber die Wahl des Volkes sollte wohl überlegt sein. Denn man kann effizient auf seine Vorteile hin arbeiten und manche Eigenheit sind so speziell, dass sie eine gewisse Strategie beim Bau unterstützen.

Zu Beginn kann man die zehn in Raumsektoren unterteilten Karten des Weltalls nach Vorlage oder frei zusammen stecken, so dass immer eine neue Galaxie mit anderen Abständen zwischen den bunten Planeten entsteht. Das ist durchaus relevant, denn zu Beginn kann man von seiner Heimat aus nur ein direktes Hexfeld weiter etwas bauen und muss für weitere Reisen über zwei Felder entweder die Navigation weiter erforschen oder den kostbaren grünen Rohstoff QIC bezahlen. Aber die Reise alleine reicht meist nicht für den Gebäudebau. Zusätzlich muss man Planeten erstmal umwandeln - das kostet je nach Art bis zum Dreifachen an Erz. Gerade zu Beginn ist das Terraforming von komplett unterschiedlichen Planeten nahezu unerwschwinglich. Nur wenn man Gebäude auf Planeten seiner Heimatart baut, muss man kein Terraforming mehr betreiben.

Kommentare

sirkaleb1989 schrieb am
listrahtes hat geschrieben: ?22.02.2019 11:28
Test von Tsukuyumi würde mich außerdem sehr freuen und meiner Einschätzung von Jörgs Spielegeschmack nach, könnte es ihm auch sehr gut gefallen.
Spiele zu testen die es nur über KS gibt ist schon recht problematisch. Ist ja im Grunde eine Kaufempfehlung ohne Kaufmöglichkeit. Würde sagen sobald Tsykuyumi im regulären Handel erscheint macht ein Test auch Sinn.
Insbesondere da KS im eigentlichen Sinne auch keine Kaufplattform ist (auch wenn es mittlerweile so gehandhabt wird) und es keine Garantie auf Lieferung gibt.

Ist ja schon im regulären Handel erhältlich. Aber klar. Nicht immer leicht bei Kickstarter Spielen sofort ranzukommen. Durch den Deutschen Spielentwickler aber echt locker möglich. Service per Email ist sehr lobenswert. Mal sehn, wann ihr Zeit für diese Perle habt. Wird ein interessanter Test und es könnte sogar eins der neuen Toptitel werden fürs Ranking hier.
Raskir schrieb am
Geilo, freu ich mich drauf. Gaia project ist aber schonmal verdammt geil. Kann die kritik am Design verstehen und wenn ich ein Manko nennen müsste wäre es das. Aber auch nur weil es im vergleich zum rest des Spiels schwächelt, wirklich hässlich finde ich es nicht. Und die Qualität in der Verarbeitung stimmt auch
Jörg Luibl schrieb am
Momentan versinke ich in potenziellen Brettspiel-Tests...Gloomhaven....aaaaaarghs...Hannibal...Twilight Imperium ist ohnehin eine Macht, die irgendwann unser Archiv sprengt. Dieses Jahr wird es auf jeden Fall regelmäßig Berichte vom Tisch geben.;)
listrahtes schrieb am
Test von Tsukuyumi würde mich außerdem sehr freuen und meiner Einschätzung von Jörgs Spielegeschmack nach, könnte es ihm auch sehr gut gefallen.
Spiele zu testen die es nur über KS gibt ist schon recht problematisch. Ist ja im Grunde eine Kaufempfehlung ohne Kaufmöglichkeit. Würde sagen sobald Tsykuyumi im regulären Handel erscheint macht ein Test auch Sinn.
Insbesondere da KS im eigentlichen Sinne auch keine Kaufplattform ist (auch wenn es mittlerweile so gehandhabt wird) und es keine Garantie auf Lieferung gibt.
Zarolgil schrieb am
Hi alle,
Gaia Project habe ich mir auf der Spielemessen in Essen dieses Jahr gekauft. Ein sehr gutes Spiel. Was den Automata angeht, stimme ich Jörg völlig zu. Da ich nicht immer eine Spielegruppe finde, kommt er bei mir öfters zum Einsatz. Macht wirklich Spaß mit dieser Mechanik zu spielen.
Jörg, teste doch mal Twilight Imperium 4. Edition. Das Spiel gibt es jetzt endlich auch auf deutsch. Ist mittlerweile mein absolutes Lieblingsspiel.
Grüße
schrieb am