Drei Klassen
Bei der Charaktererschaffung langweilt zunächst Altbekanntes: Die Wahl beschränkt sich auf das Trio Hüter, Gesandter und Wächter. Das ist für einen zweiten Teil nicht gerade üppig, denn selbst
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Die Dame im Kapuzenmantel nennt sich Kreia und gehört zu den interessantesten Figuren im Spiel. (Xbox) |
in Add-Ons zu Rollenspielen werden meist neue Klassen eingeführt. Ihr könnt lediglich noch ein Porträt sowie das Geschlecht wählen, bevor entweder die manuelle oder automatische Erstellung erfolgt. Letztere bietet für Einsteiger eine optimale Konfigurierung; Erstere lädt zum gezielten Aufrüsten bis zum fortgeschrittenen Startlevel ein - immerhin muss man aufgrund seiner nebulösen Vergangenheit nicht ganz von vorne anfangen.
Aber macht es einen Unterschied, ob man mit dem eher vergeistigten Gesandten oder dem kämpfenden Wächter loszieht? Nein. Das Spielerlebnis ist trotz klarer Unterschiede in Sachen Attribute und Fähigkeiten fast identisch, zumal ihr während des Abenteuers bequem in die Haut eurer Gefährten schlüpfen könnt. Lediglich die späteren Prestigeklassen sorgen für deutliche Änderungen: Wer zum Sith-Lord mutiert, gewinnt schneller an Machtfähigkeiten als ein Jedi-Waffenmeister, der wiederum seine Talente schneller entwickelt.
Déjà-vus eines Jedis
Wie fühlt man sich nach dem ersten Dutzend gelöster Quests, dreihundert Dialogzeilen und fetter Rüstunsgbeute? Trotz der anfänglich sehr dichten Dramaturgie, der vielen kleinen Geschichten und angenehm verschachtelten Aufgaben schmeckt der Köder nach wenigen Stunden nicht mehr so lecker
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Auf dem PC sind Licht- und Partikeleffekte klar besser - außerdem ruckelt`s hier nicht. (PC) |
wie anno 2003. Man wird gut unterhalten, aber nicht mehr begeistert. Woran liegt das? Vielleicht daran, dass der Weg zwischen Gut und Böse zu schnell vorgezeichnet wird. Hinzu kommen viele Déjà-vus - spielerisch und erzählerisch. Man hat oft das Gefühl, das alles schon mal erlebt und gesehen zu haben.
Die Regie des Einstiegs erinnert an den Vorgänger: verwirrter Held, havariertes Schiff, Landung auf dem Planten, mehrere Parteien buhlen um eure Gunst. Die Story setzt nicht auf ganz neue Elemente, sondern knüpft ein paar Jahre später an bereits Erlebtem an und wiederholt Altbekanntes - egal ob Figuren und Raumschiffe (Ebon Hawk) oder Schauplätze (Planeten, Jedi-Akademie). Sith Lords spielt sich wie eine kleine Reise in die Vergangenheit des großen Vorbilds, aber nicht wie ein eigenständiger Neuling. Dass es auch anders geht, hat z.B. das Add-On Undernzit zu
Neverwinter Nights bewiesen, das das Original erzählerisch und spielerisch sogar getoppt hat.