Test: Evany - Schlüssel zur Freiheit (Adventure)

von Bodo Naser



Evany - Schlüssel zur Freiheit
Release:
11.06.2004
Spielinfo Bilder  
Neben Schizm zählt auch Crystal Key mit über 430.000 verkauften Exemplaren weltweit zu den Größen im Bereich Science-Fiction-Adventure. Jetzt veröffentlichte die Adventure Company hierzulande den Nachfolger Evany – Schlüssel zur Freiheit, bei dem ihr wieder in die Geheimnisse fremder Galaxien eintauchen könnt. Ob das mehr Spaß verspricht als das schwer durchschaubare Schizm 2?

Ein Volk verschwindet

Die Handlung spielt 20 Jahre nach den Ereignissen aus Crystal Key: Zwar gelang es den Bewohnern von Evany den Angriff von Ozgar zurückzuschlagen, doch nach dem feigen Überfall der Balialer waren sie nicht mehr dieselben. Es schien fast so, als hätte eine fremde Macht den Menschen ihre Seelen geraubt, denn fortan kannten sie weder Freud noch Leid. Robotern gleich bauten sie weiter Rohstoffe ab, um sie auf fremde Raumschiffe zu verladen. Eines Tages jedoch waren alle weg und nur der junge Call blieb einsam zurück. Als seine Bekannte Athera ihn warnen will, wird auch sie durchs Sternentor entführt.

Überall warten teils skurrile Charaktere wie die dieser Pilot auf ein Schwätzchen.

Die Odyssee beginnt

Am Anfang steht ihr ziemlich ratlos in einer unscharf gezeichneten und schlecht ausgeleuchteten Gasse, wo sich eben noch die dramatische Entführung abspielte. Ihr spielt den jungen Hauptdarsteller Call in Ego-Perspektive, der erst noch seinen Weg finden muss. Nach kurzem Suchen findet ihr aber einen Kristallschlüssel – einen der Namensgeber der Serie, der euch schwebend das Sternenportal öffnet. Nur wohin führt es? Egal – nur weg von hier, wo so viel Unheil geschehen ist. Ihr begebt euch auf eine gut 30 Sunden dauernde Suche nach Athera und eurem Volk, die euch in seltsame Welten führt, die auch gut aus Star Wars, Planet der Affen oder Der Herr der Ringe stammen könnten.

Einsteigerfreundliche Rätsel

Man merkt dem Spiel an, dass die Egypt 3-Macher mitbeteiligt waren, denn die meist einfacheren Rätsel könnten auch von ihnen sein. Da die Gegenstände automatisch in euer Inventar abgelegt werden, sind sie auch für Einsteiger ins Genre geeignet. Kein Vergleich also mit dem superschweren Schizm 2!     Der eine Teil der Puzzles ist in die Spielhandlung integriert, wie wenn ihr irgendeinen Schlüssel suchen müsst, um einen verborgenen Mechanismus zu aktivieren. Der andere Teil sind Knobeleien, bei denen etwa eine Melodie nachspielen oder eine Zahlenkombination herausfinden müsst. Leider erweisen sie sich als laufintensiv, da ihr oft an denselben Ort zurückkehren müsst, weil sich dort etwas verändert.

Beim Gespräch nur Zuhörer

Evany bietet mehr Leben als ein durchschnittliches Point&Click, da die 47 Orte auch skurril animierte Personen beheimaten. Leider gibt es keine Möglichkeit, bei den Unterhaltungen Fragen und Antworten auszuwählen, wie ihr es vom Multiple-Choice her kennt. Habt ihr euch dann mit allen gesprochen, alles untersucht und streicht dem Verzweifeln nahe durch die Gänge, dann solltet ihr eure Ohren spitzen. Ruft da nicht jemand um Hilfe? Durch derartige Wendungen erhält das Abenteuer eine gewisse Dynamik, die neue Möglichkeiten eröffnet. Ihr solltet daher auch dann nicht vorschnell die Flinte ins Korn werfen, wenn ihr durch die in diesem Fall höchst umständliche Bedienung euer Jetpack nicht benutzen dürft.

Was will Euch der kleine Junge am Markt mit seinem Spielchen sagen?

Höhen und Tiefen

Die optische Palette der zehn verschiedenen Umgebungen reicht von verwaschen bis atemberaubend schön. Viele Bilder sehen unscharf aus, auch weil sich die Auflösung nicht nach oben schrauben lässt. Wieder andere wie die märchenhaften Bauten der Aliens oder die an Uru erinnernden Innenräume sind einfach nur gelungen. Da das Adventure über keine frei begehbare 3D-Welt verfügt, könnt ihr nicht überall hin, was bisweilen ärgerlich ist. Dafür werdet ihr für gelöste Anschnitte meist mit einem kurzen Render-Film belohnt. Neben einer weitgehend fehlerfreien Übersetzung verfügt Evany auch über eine deutsche Sprachausgabe, die ihren Zweck erfüllt. Sphärische Klänge und Geräusche runden das insgesamt angenehme Äußere ab.     

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