Neue Stärken
Dafür hat FIFA insgesamt an Offensivqualitäten gewonnen. Nicht nur, dass flache Pässe in die Tiefe jetzt effektiver sind und Flanken schärfer in den Rücken der Abwehr gezogen werden, auch bei 1-gegen-1-Situationen gibt es dank des First Touch-Systems neue Möglichkeiten: Jeder Spieler kann Pässe jetzt antizipieren und bereits vor der Annahme des Balles eine Laufrichtung samt Körpertäuschung oder Trick bestimmen - klasse!
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Scholes und Mutu im Zweikampf. (PC) |
Ein Beispiel (
4P|Stream:
GER vs. BRASIL): Kurz bevor Ronaldo den hohen Pass von Lucio annimmt, könnt ihr den rechten Analogstick in eine Richtung drücken, damit der Brasilianer eine elegante Finte hinlegt. Das sieht aus der Sicht des überforderten Wörns dann so aus, dass er einen langen Ball kommen sieht, Ronaldo gewissenhaft abdeckt, dieser den Ball mit der Brust geschickt zum Strafraum hin abtropfen lässt, Wörns daraufhin nur noch den Rücken des Brasilianer und kurze Zeit später Kahns wutverzerrtes Gesicht sieht. Denn Ronaldo kann den Torhüter dieses Jahr auch noch elegant überlupfen - ein netter Zusatz, mit dem FIFA 2005 weiter Punkte sammelt.
Aber was sich nach purem Offensivspaß anhört, betrifft nur einzelne Szenen. Selbst bei den Dribblings über den rechten Analogstick hat man nicht das Gefühl der vollen Kontrolle, da Übersteiger und Zidane-Dreher nicht punktgenau ausgeführt werden. Und obwohl sich EA gegenüber dem Vorjahr verbessert hat, krankt das Spiel immer noch an drei entscheidenden Punkten: unbefriedigende Ballphysik, wenig überzeugende Offensiv-KI und Wiederholungslangeweile. Alle drei Punkte befinden sich zwar klar und deutlich über dem Niveau von Titeln wie TIF 2005 oder Club Football 2005, aber sie stehen ebenso klar im Schatten von Pro Evolution Soccer 4.
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Flutlicht-Panorama pur auf der Xbox! |
Problem: Ballphysik
Schauen wir mal genauer hin: unbefriedigende Ballphysik. Was heißt das? Das bedeutet, dass das Roll- und Flugverhalten des Leders sowohl bei Pässen und Schüssen kein authentisches Gefühl vermittelt. Der Ball wirkt immer noch zu leicht, ihm fehlt die Schwere. Obwohl EA hier gegenüber dem Vorjahr einen erkennbaren Fortschritt gemacht hat und Cruise Missile-Schüsse von der Mittellinie der Vergangenheit angehören, gibt es immer noch viele explosive Granaten aus dem Stand, die dann auch noch den Weg ins Tor finden. Man muss sich eine gute Schussposition also nicht unbedingt herausarbeiten.
Außerdem wirken die Kurzpässe immer noch wie am Faden gezogen, so dass das schnelle Hin- und Hergeschiebe stellenweise an Eishockey erinnert. Schließlich jagen auch die Flanken fast alle gleich scharf in den Strafraum - egal, ob sie ein Regionalliga-Spieler oder Nationalspieler schlägt. In Pro Evolution Soccer 4 sind die individuellen Stärken und Schwächen der Spieler viel besser herausgearbeitet.