Test: Spellforce: Shadow of the Phoenix (Taktik & Strategie)

von Bodo Naser



Spellforce: Shadow of the Phoenix
Entwickler:
Publisher: JoWooD
Release:
12.11.2004
Jetzt kaufen
ab 21,95€
Spielinfo Bilder  
Wer bei Elfen, Zwergen und Orks spontan an Tolkiens Mittelerde denkt, der hat nur teilweise recht. Denn auch bei SpellForce könnt ihr die typischen Fantasy-Völker -angeführt von eurem magisch begabten Avatar- in 3D-Schlachten führen. JoWooD veröffentlicht nun schon das zweite Add-On für Phenomics vielbeachteten Mix aus Strategie und Rollenspiel. Was hat Shadow of the Phoenix über das Grundspiel hinaus zu bieten?



Bombastische Stimmung

Mit das Beste an SpellForce war und ist immer die tolle Fantasy-Atmosphäre: Das Spiel vermittelt einem überall den Eindruck, gerade ein wirklich großes Abenteuer zu erleben. In punkto Ausstrahlung gibt es so an Shadow of the Phoenix wenig auszusetzen, da auch das zweite Add-On wieder ganz schön dick aufträgt. Ein gerendertes Intro im Stil der Herr der Ringe-Filme macht Lust auf die neue Kampagne.
Auf der Suche nach Darius metzelt sich euer Held samt Gefolge durch die 3D-Lande.
Ein nur mit Zweigen beschürztes Elfenfräulein fungiert wie bei den Vorgängern als Eyecatcher. Die Rufe der Einheiten, lebensechte Geräusche und der wuchtige Soundtrack unterstreichen den Gänsehaut erzeugenden Gesamteindruck.

Viel zu tun

Mit über 30 Stunden reiner Spielzeit ist auch das neue Add-On ein Schwergewicht, mit dem ihr euch tagelang beschäftigen könnt. Je nachdem ob ihr nach dem Grundspiel The Order of Dawn oder dem Add-On The Breath of Winter  beginnt, existieren zwei Handlungsstränge: Als Phönixwächter sucht ihr an der Schwarzmeerküste nach dem verschwundenen Darius. Wer sich für Schattenkrieger entscheidet, muss mit den Folgen der Schattenklinge aus der ersten Erweiterung fertig werden. Endlich dürft ihr auch mit eurem hoffentlich abgespeicherten Charakter spielen oder einen neuen mit Level 28
Im übersichtlichen Inventar könnt ihr eure Helden mit neuen Waffen und Zaubern ausrüsten.
erzeugen lassen. Darüber hinaus gibt es ein freies Spiel und einen Mehrspielermodus über LAN oder Internet. Hier könnt ihr alleine oder kooperativ auf etwa 45 Karten kämpfen, die sich sowohl an Anfänger als auch hochstufige Experten richten. Hier sind jetzt erstmals auch Quests integriert worden. Außerdem können sich bis zu acht Spieler auf knapp 30 Karten gegenseitig online oder im LAN bekriegen, alte Avatare importieren und auf  neue Einheiten des Add-Ons zurückgreifen: Geländezerstörer und Schwärmer. Erstere sind ideal, um Gebäude zu  attackieren, Letztere kann man schnell Richtung Feind schicken, um ihn früh zu stören - zwei neue Typen, die von der Community gefordert wurden. 

Alte Schwächen

So weit, so gut. Leider entspricht auch die Fantasy-Story dem, was ihr vom Hauptspiel her bereits gewöhnt seid. Sie suggeriert Erzähltiefe, die bei einem näheren Blick leider nicht vorhanden ist. Die durchsichtigen Storystränge dienen daher nur als eine Art Cliffhanger, der die einzelnen Missionen zusammenhält. Auch durch die vielen Dialoge wird euch nicht der Eindruck einer lebendigen Welt vermittelt, da sie weitgehend austauschbar sind. Mal ehrlich - wen interessiert es denn wirklich, was mit dem lieben Darius geschehen ist? Letztlich geht es immer nur um die einzelne Kampfsituation, auf die ihr richtig reagieren müsst.
             

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Kommentare

AdamantHB schrieb am
Jedes Spiel hat Stärken und schwächen, klar. Aber ich hab beim lesen diverser Reviews oft den Eindruck, dass sich ausgewiesene Rollenspieler an Spellforce versucht haben und gescheitert sind.
Wer aus der Aufbauschiene kommt wie ich, dem kommt der Basenbau nicht langatmig vor. Rom wurde schliesslich auch nicht an einem Tag erbaut.
Man wird beim Basenbau auch nicht zum Zusehen verdammt (auch ein häufiger Kritikpunkt). Denn es muss praktisch überall was verbessert werden, wenn man kein Überrennen der Basis riskieren will. Wo kriegt man in der roten Wüste genug Holz her, wie schützt man seine Arbeiter an diesen Stellen. Wieviele Wachtürme brauche ich, um in Ruhe Truppen ausheben zu können. Wo plaziere ich meine wichtigsten Gebäude, damit sie bei einem Angriff vom Feind nicht sofort erreichbar sind usw.
Wer sich solchen Fragen nicht stellen und doch lieber Quests machen will, der sollte evtl. ganz auf SF verzichten und es auch nicht bewerten. Man muss schon beides mögen, Aufbau und RPG.
Hm, eine Pausenfunktion? Ich will Kämpfe in Echtzeit. Eine Pausenfunktion braucht meiner Meinung nach nur jemand, der bei der Zusammenstellung seiner Truppen vorher nicht gründlich genug gearbeitet hat. Meine Ork-Brander brauchen keine Pause. Die stürmen auch los und gewinnen, wenn ich nicht gross eingreife. Vorausgesetzt es sind auch genügend Nahkämpfer dabei, dann geht alles wie von allein. Planung ist der halbe Kampf.
Auch dafür ist der "langwierige Aufbaupart" enorm wichtig. Einfach Truppen ausheben und losstürmen, damit ist es nicht getan. Die Gegnertypen sind ja auf jeder Map unterschiedlich und darauf muss man reagieren.
Wenn man dann noch mit seinen in TooD und BoW erstellten Avataren antritt, kann einem doch das Schicksal des Helden nicht egal sein. Ich hab ne ziemlich persönliche beziehung zu meinen Avataren. Sie sind schliesslich mein Werk, habe viel Zeit und Mühe investiert und ich hab daher ein Interesse an ihrer Unversehrtheit. Ausserdem verliere ich doch dann jedes Mal...
johndoe-freename-74948 schrieb am
Hi,
ich muss sagen: Einen so schlechten Test habe ich lange nicht gelesen. Die Argumentation ist für mich nicht nachvollziehbar. Ich weiß das man keinen 100% objektiven Test schreiben kann, aber hier hat sich anscheinend jemand ausgetobt der Spellforce nicht leiden kann (Bevor es als \"Gegenargument\" kommt. Ja ich mag Spellforce, akzeptiere allerdings das es Schwächen hat).
Und da wären wir beim Thema: Subjektiv sein. Der Autor des \"Tests\" wählt scheinbar willkürlich Punkte aus und zieht sie ins negative. Das verwunderliche daran: Es sind durchaus auch positive Aspekte, Schlagwort Story. Ich habe selten in einem Fantasy-Spiel eine so durchdchte Story gesehen die auch noch so gut präsentiert wird. Wenn ich dann in den Kommentaren lese das der Tester sich an keine Handlung mehr erinnert, hat er wohl mit Winamp im Hintergrund gespielt oder leidet an extremen Gedächnisschwächen. Aber mir ging erst der Hut hoch als ich gelesen habe wie toll doch Warcraft III im Vergleich der Hauptgeschichte sei... Ähh Hallo?
Warcraft 3 war für mich storymässig gesehen die größte Enttäuschung der letzten Jahre! Warum? Ganz einfach es war die Starcraft-Story transportiert ins Warcraft Universum (wundere mich bis heute das das nie einem Spiele Magazin aufgefallen ist).
Der Warcraft/Starcraft Storyblock:
Eine neue unbekannte Bedrohung (Zerg/Geißel der Untoten) attackiert eines der \"guten\" Reiche und unterwirft es im Lauf der Zeit. Doch die Menschen können sich zurückziehen und bekommen Unterstützung von einer älteren Rasse (Protos/Nachtelfen).
In einer letzten Finalen Schlacht mit dem Rücken zur Wand können sich die Guten gegen das Böse verteidigen und es besiegen/zurückschlagen, zahlen dafür aber einen sehr hohen Preis (Zerstörung von Aiur, Tod von Tassadar/Zerstörung des Weltenbaums).
Dann das Addon: Als die Rassen wieder genauso angeordnet waren wie bei Starcraft: Broodwar schwante mir schon übeles und es kam was kommen musste: Während die ältere Rasse sich von dem schweren Schlag...
johndoe-freename-74733 schrieb am
So, jetzt aber ... Polemik incoming.
Als Fanboy (oder besser Fan-Opi) von Spellforce bin ich natürlich rechtschaffen erzürnt über solcherart Gekeife und dementsprechend voreingenommen. Ab hier folgt also meine Meinung und man möge mir Übetreibungen verzeihen ...
... aber die triefende Arroganz dieser Redakteure ist doch recht animierend. Ob da wohl System dahintersteckt? Hach, ich bin einfach zu manipulierbar ...
Zu Tolkien und Rip-Offs:
Elfen (in diesem Fall Lisalfen, Ijosalfar) und Zwerge (Mörsalfen, Dwarfen) sind nordisches Kulturgut (und damit unseres, weil wir ja die mit den Speeren sind). Die kämpfenden Elfen in menschenähnlicher Schöngestalt, wie wir sie heute in der Fantasy kennen, feierten ihre Premiere eigentlich in einer Geschichte von Poul Anderson, wenngleich sich Tolkien (mit nur einem Jahr Verspätung) mit Sicherheit nicht dort bedient hat. Orks sind sicherlich orginiell, finden sich aber auch durchaus in der englischen Folklore (Orc steht in Altenglisch für Monster/Scheusal), Zwerge findet man in allerlei Märchen, vor allem recht exakt in der Edda, in der auch Namen wie Durin, Balin und Gandalf für freudiges Wiedersehen sorgen.
Skandal! Tolkien hat die Edda kopiert! 5% Abzug Herr Professor!
Diese Behauptung wäre wohl genauso unter der Rubrik \\\\\\\"Exkremente\\\\\\\" einzusortieren, wie Bodos messerscharf analysierter Review.
Nun, die kommerzielle Fantasy ist maßgeblich durch D&D bestimmt oder hat Tolkien etwa geschrieben, das Elfen spitze Ohren haben? Tolkien ist die Wurzel, aber da liegt schon verdamt viel dazwischen. Wenn man sich die Optik der HdR Movies und die frühen Illustrationen zu den Tolkien-Büchern anschaut, kann man sehen, das die Optik des Films hauptsächlich aus den 25 Jahren D&D Artworks kommt. Mit dem Reüssieren der ganzen Thematik durch die Filme bietet es sich natürlich an, gleich den Bogen von Spellforce zu Herr der Ringe zu schlagen, aber in Anbetracht der ganzen Elfen-Zwergen-Orks-Produkte, die in den 50 Jahren dazwischen lagen...
johndoe-freename-74662 schrieb am
Hi Bodo,
akzeptier ich soweit und ich will ja auch gar nicht weiter rumnörgeln... aber mich interessiert dennoch immer noch brennend, wo Du her hast, dass Phenomic laut verkündet hat eine der besten und fesselndsten Stories aller Zeiten oder was auch immer zu liefern. Das muss man doch irgendwie nachlesen können, oder nicht?
Grüße
Verveine
4P|Bodo schrieb am
Hi Verveine,
ich werde jetzt nicht auf all Deine Kritikpunkte einzeln eingehen, da meine Meinung eigentlich schon im Test steht. Fast die Hälfte davon ist Kritik, die du anscheiend gar nicht gelesen hast. Bei einer immer noch hohen 76%-Wertung (die ja gut bedeutet) ist das doch mehr als genug.
Ich bin mir aber ganz sicher, dass Orks und Elfen (Elben) von Tolkien stammen. Letztere hat er zwar nicht erfunden, aber doch ihr unverwechselbares Wesen verpasst. Die Zwerge stammen aus der germanischen Mythologie, als spezielles Fantasy-Volk hat sie allerdings erstmals Tolkien eingeführt. Im übrigen kommt es auch darauf an, Zusammenhänge nicht aus dem Auge zu verlieren. Nach Jacksons HdR-Filmen denkt eben der Normalmensch bei diesen Wesen spontan an Mittelerde. Das mit der Recherche kriegen wir ganz gut hin, so dass wir eigentlich keine Belehrungen brauchen.;-)
In diesem Sinne,
4P|Bodo
schrieb am